Optimistische, fröhliche Gedichte

güttin

Beitragvon Perry » Fr 04 Feb, 2011 18:57


er stand vor mir, einer unter vielen
steinen. dann sah ich sie
in den linien seiner schichten.

ein stakkato von schlägen
legte rundes frei, meißelte flächen
zu fein maserndem.

gewaschen vom regen,
getrocknet von der sonne,
wuchs sie aus meinem sockel.
Perry
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Beitragvon Friederich » So 13 Feb, 2011 19:58


Hallo Perry,

dein Text liest sich für mich wie eine Hommage an den künstlerischen Schaffensprozess, an die Muse der (bildenden) Kunst, evtl als Metapher. Gleichzeitig ist er aber auch ein Klischee von Kunst als Produkt spontaner Eingebung, von Arbeit ohne Zweifel, Innehalten, harter Arbeit.

Was mir gefällt ist die klare Gliederung, die das angesprochen Klischeehafte noch weiter zuspitzt und es nicht zu kaschieren versucht. So könnte der Hauch künstlerischer Arroganz hindurch scheinen, der seinen Ausdruck in "Stakkato" und der Transformation hin zu "fein maserndem" findet.

Insgesamt gefällt dein Text durch seine Einfachheit, die aber durch die Klischeehaftigkeit, die in meinen Augen nicht stark genug ist, um ironisch und nicht hinterfragt genug, um authentisch zu sein, dazu beiträgt, dass ich den Text nicht zu deinen besten zähle. Dennoch finde ich, dass er in seiner Stringenz und durch das Lob an den Schaffensprozess, hervorgehoben durch die Einordnung in "Lichtblick", lesenswert ist.

Viele Grüße,
Friederich
L'avenir, on ne l'attend pas comme on attend le train. L'avenir, on le fait. (Georges Bernano)

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Beitragvon Perry » So 13 Feb, 2011 23:33


Hallo Friederich,
danke für deine Sicht, auch wenn ich sie in seiner Auslegung nicht teilen kann.
Der vordergründig beschriebene künstlerische Schaffungsprozess mag "klischeehaft" anmuten, weil viele Künstler nicht so unmittelbar wie Stein- oder Bildhauer ihre Objekte schaffen können. Mir ging es aber nicht vorrangig um den Schaffensakt, sondern um die Intention, dass der von mir beschriebene Künstler das Schöne, das er in seinem Inneren trägt im Äußeren gegenständlich machen will (wuchs sie aus meinem Sockel).
Schade, wenn das nicht rüber gekommen ist.
LG
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Beitragvon Friederich » Mo 14 Feb, 2011 09:30


Hi Perry,

ich habe die Metapher, die ich angesprochen habe, etwa in deine Richtung gelesen, allerdings den Schwerpunkt nicht so metaphorisch gelegt. Etwas bildlicher gelesen gefällt mir der Text durchaus noch mehr, wenn zwischen der direkten Lesart und der metaphorischen auch kein großer Unterschied besteht, weil beide etwas "freilegen". Nur: Du hast recht, das Klischeehafte verschwindet dann etwas mehr, wenn ich es auch trotzdem noch zu stark finde. Aber das bleibt ja Geschmackssache :)

Viele Grüße,
Friederich
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