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Ein-Flüsse

Beitragvon wüstenvogel » Do 12 Apr, 2012 23:14


"Ständig der Beeinflussung gewahr zu sein und sie abzuschütteln - das ist das eigentliche Wesen der Intelligenz." (Krishnamurti)

Zu allen Zeiten
von vielen Seiten
getrieben von Gewohnheiten
Erwartungen
An-Forderungen
zerrieben
zwischen Freude und Leid
Liebe und Hass
Mut und Verzweiflung
bis fast nichts mehr
geblieben
vom eigenen
einzigartigen
unbekannten Leben.

Viele Flüsse in eine Richtung
einer Ausrichtung
auf Abrichtung
also ist es "richtig".

Sich treiben lassen
ohne mitgerissen zu werden
Ein-Flüsse begreifen
abstreifen
zum Ufer schwimmen
den Weg finden
an Land.
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Re: Ein-Flüsse

Beitragvon rivus » Do 19 Apr, 2012 09:10


hi wüstenvogel!

nur eine unkritische, rein interpretatorische annäherung an deinen text.


für krishnamurti's spruch, so aus meiner lebenserfahrung heraus, ein klares ja.

ich habe ihn gleich ergoogelt: http://de.wikipedia.org/wiki/Jiddu_Krishnamurti


ich lese deine ein-flüsse als mahnung, auf sich aufzupassen. jedes lyrich ist ein-flüssen ausgesetzt. wenn sie aber wie in strophe eins so übermächtig am lyrich zerren, dass am ende nur noch ein rest an wirklichen ichselbstdasein vorhanden ist, kann auch der herdersche anspruch "vergiss dein ich, dich selbst verliere nie" nicht mehr zu geltung kommen und somit scheint das lyrich aus jedweder geborgenheit herausgefallen zu sein. hier wird keine hingabe skizziert, sondern eine aufgabe jeglichen eigenlebens. das lebensfazit scheint fatal. ist es einem lyrich, in solch einer lage, dann noch möglich, das folgende zu bewerten?

in strophe 2 wird der tatbestand beschrieben. die fremdbestimmung war bisher immer als richtig empfunden und suggeriert worden ....

in strophe 3 wird der identifizierungsversuch des lyrich dargelegt und die erfolgte identitätsannahme, die am ende den verlust der selbstbestimmung bedeutet. mehr als reflexion ist dem hier beschriebenen lyrich aber nicht möglich.

grüße, liebe
rivus
Zuletzt geändert von rivus am Do 19 Apr, 2012 09:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ein-Flüsse

Beitragvon wüstenvogel » Fr 20 Apr, 2012 18:37


Hallo rivus,

die ersten beiden Strophen hast du meiner Intention nach sehr gut interpretiert -
so in der Art sollte das auch rüberkommen.

Der "Verlust" in der dritten Strophe soll sich auf die "Ein-flüsse" beziehen - wahrscheinlich habe ich mich missverständlich ausgedrückt.
Je mehr Einflüsse wir verlieren, desto eher ist Selbstbestimmung möglich - bis zu einem gewissen, ungewissen Grad.

Den Ausspruch von Herder finde ich sehr interessant.

Viele liebe Grüße

wüstenvogel
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