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Für alle Gedichte, die zwischenmenschliche Beziehungen behandeln - mit Ausnahme der Liebeslyrik
von Le_Freddy » Mo 20 Feb, 2012 00:01
„Alexandra heißt sie, wischt es auf und geht.“ Helmuth Krausser
ich habe sie noch in den ohren und ihr lied das werde ich noch lang' an wände schmieren nachts wenn's grade keiner sieht so bleibt's für immer meins der treue maler macht's dann tages wieder weg
wie viele sing' ich so im stillen meine lieder denn wo es keiner liest und wo es sich mit andrem mit gaunerzinken schmix und pimmelbildern stapelt da ist es bleibt es stumm und kehrt auch nicht mehr wieder
doch sie sie liegt noch auf dem flügel im hotel und singt mir vor ich nach von texten liest sie's ab was vormals neongrell an brückenpfeilern türmen ein neuerinderstadt uns beiden hinterlassen hat
dem internet in liebe zugeeignet. (grusz&kuss!)
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von rivus » Do 23 Feb, 2012 14:45
hi fred, hier von mir, weils mir zu schad ist, dass es allzu schnell in den orkus der vergessenheit gerät, deines, in meinem lesen:
ja, ein inderstadt, ein neu. was wird hier hinterlassen: das schnelle kopieren, einfügen, es fügt sich, geheim gehalten vor den andern, in der nacht, immer noch an wände, dieses was uns bleibt, kann treu bleiben, als langes gepäck, und doch gelingt es scheinbar mit der zeit halb im bunde, einem herrn zum freunde, vom noch treueren maler die löschtasten, zumindestens am tage, in funktion zu halten. damit es da bleibt, wo es hingehört, verst die zweite strophe auch diesen andren ort, der jedoch ebenso am verdrängen teilnimmt, es sogar noch mehr unterdückt, sodass es möglicherweise, weil's auch so schmerzt, keine wiederholung mehr geben kann. doch wie erinnerungen ins vergessen geraten, können sie wieder auftauchen. und um so hartnäckiger bestimmte relativierungen manches gefühl verorten, um so nachhaltiger werden bestimmte situationen, bilder wieder zum selbigen drängen. das verlangen alter muster kann so stark sein, dass es an vertrauten orten, einfach daliegt, und sich, wie aus einer zufälligen szene , so neu einfügt, kopiert und inszeniert, dass man glaubt, in einemdéjà-vu gefügt zu sein, um im vormaligen, die verdrängte phantasie, auf der leinwand eines neuamortseins, nochmal zu erleben.
(mhmm. dein copy'n'waste' passt so herrlich ins jüngste wettbewerbsthema. die nachtigall singt immerhin im internet, per einfüge- und copierfunktion immer wieder, entgegen aller verdrängungsversuche kann auch alexandra immer wieder alles aufwischen und gehen und so alles am leben halten, obwohl es schon nicht mehr real ist ...) grüße rivus
Zuletzt geändert von rivus am Do 23 Feb, 2012 15:06, insgesamt 1-mal geändert.
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von Le_Freddy » Sa 25 Feb, 2012 12:18
ja rivus, es wäre vielleicht doch zumindest ironisch gewesen, ließe man den text "wegstapeln", also sedimentrierten. ich hab mir lange überlegt ob man das nun als internet-allegorie lesen kann oder nicht, weil es so knapp daran (wie ich finde) vorbeischrammt, allegorisch zu sein. ich finde dafür bricht der text schon in sich zu oft, als dass man es noch auf andere sachverhalte münzen könnte. (allein, die doppeldeutigkeit des graffiti, als 'neongrelle', postmoderne muse, und dem gleichzeitigen loswerden einer idee, mit dem ziel sie sei damit vielleicht hinreichend behandelt, also zuende, bereitet mir kopfschmerzen, wenn ich das in zusammenhang lesen will. allegorisch ließe sich das vielleicht lesen, wenn man das internet selbst als metapher unseres hiesigen, aber auch globalen, (offline)kunstbetriebes verstehen will, denn dieses leben steht auch immer zwischen den fronten eines genialitätsideals aus alten zeiten und der einsicht, dass in der welt nur abschreiben möglich ist. copy'n'paste beschriebe dann das phänomen, copy'n'waste das problem: wohin mit dem scheiß? das sind meine gedanken, vielen gedank dir fred
Zuletzt geändert von Le_Freddy am Sa 25 Feb, 2012 12:20, insgesamt 1-mal geändert.
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von Prunkbold » Mi 15 Aug, 2012 12:33
yo Freddy,
also die ersten zwei Strophen gehen klar, haut mich aber nicht vom Hocker, und die letzte Strophe versteh ich nicht, finde auch den Satzbau schlecht und an manchen Stellen ist die fehlende Interpunktion nur nervig.
Hab mal dickmarkiert, was mich stört.
ich habe sie noch in den ohren und ihr lied das werde ich noch lang' an wände schmieren nachts wenn's grade keiner sieht so bleibt's für immer meins der treue maler macht's dann tages wieder weg wie viele sing' ich so im stillen meine lieder denn wo es keiner liest und wo es sich mit andrem mit gaunerzinken schmix und pimmelbildern stapelt da ist es bleibt es stumm und kehrt auch nicht mehr wieder doch sie sie liegt noch auf dem flügel im hotel und singt mir vor ich nach von texten liest sie's ab was vormals neongrell an brückenpfeilern türmen ein neuerinderstadt uns beiden hinterlassen hat
mit Grüßen, Dummbold^^
Zuletzt geändert von Prunkbold am Mi 15 Aug, 2012 12:35, insgesamt 2-mal geändert.
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von Le_Freddy » Sa 17 Nov, 2012 00:33
wohey prunkbold! ich glaube, ich sehe was dein punkt ist. (nun da ich auch mal wieder sehe was hier g'schiet)
"da ist es bleibt es stumm" will ich mal zu beginn rausgreifen. ich spiele ganz gerne mit wiederholungen und den rythmisierungen, die sich daraus ergeben können (sollen, hoffentlich), das selbst ist natürlich diskutabel. gerade hier denke und dachte ich (glaube ich), dass es nicht nötig, überflüssig sei, mit interpunktion zu hantieren, das würden, dachte ich die worte von alleine schaffen.
andererseits bin ich mir nu' auch nicht sicher wie das in der dritten strophe funktioniert. das soll es ja schließlich, ich will ja, dass, wer es auch zum ersten mal liest, den tanz mitmacht, den ich jedenfalls in meiner antiautoritären autorschaft mal darin sah (und bisweilen noch sehe). ist dem mit zeichensetzung beizukommen? doch sie, sie liegt noch auf dem flügel im hotel und singt mir vor, ich nach, von texten liest sie's ab, was vormals neongrell an brückenpfeilern, türmen ein neuer-in-der-stadt uns beiden hinterlassen hat.
oder aber: stört dich schon der satz, der gelegentlich wie eine hängende cd rückschritte macht. (mir persönlich macht gerade das riesen spaß beim schreiben und lesen von gedichten)
ich freue mich von dir zu hören und danke fürs ausdrückliche nichtmögen. fred
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