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Für alle Gedichte, die zwischenmenschliche Beziehungen behandeln - mit Ausnahme der Liebeslyrik
von cube » Fr 04 Jan, 2013 22:08
Auch wir hätten unsere Väter töten wollen Doch sie waren schon tot Oder derart mit sich selbst verwirrt Dass jeder Kampf eine Farce wäre Nachdem wir geworfen wurden Aus den dunklen Zimmern früher Jahre In die klare Nacht des langen Tages Sahen wir unsere verblichenen Erzeuger In der Ferne kreisen Wie Kalte Monde ohne Sterne
Zuletzt geändert von cube am Fr 04 Jan, 2013 22:11, insgesamt 2-mal geändert.
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von kokoschanell » Sa 05 Jan, 2013 13:07
hi cube,
sicherlich gibt es manches vater-kind-verhältnis, das sehr belastet ist, das hast du fast distanziert verdichtet. die umsetzung gefällt mir gut, der zeilenumbruch " geworfen wurden" als tatbestand der körperlichen gewalt, dann aus den zimmern - ausschließen, arbeitest du dich geschickt zum überbild, wo die verstorbenen als sterne am himmel kreisen. was die sache noch verstärkt und deutlich macht, dass solche kindheitserfahrungen niemals vergehen. bin also sehr einverstanden mit deinen zeilen, sie sind gut gemacht!
einzig der anfang mit dem auch... da fehlt der bezug. obwohl man an krieg denkt, wo menschen praktisch ja "die legitimation zum töten" haben. diesen bezug könnte man mit der überschrift herstellen. das wäre eine geniale konnotation.unverlangtsendung bringt mir da nicht viel.
insgesamt ein werk, das mitnimmt und ein zeitloses problem beschreibt. gewalt gegen kinder ( und auch psychische kälte ist gewalt)gib es früher wie heute, auch wenn sie heute gesellschaftlich verpönt ist und früher eher unterschwellig anerkannt. "der böse junge braucht mal was auf den a...".
Ich bin, wenn ich sowas lese, immer noch stolzer auf meinen vater, der so gutherzig war. dennoch kenne ich dieses problem aus der familie meines mannes . ich suche mal meine ballade raus, die ich zu diesem thema vor 10 jahren schon geschrieben habe. ich bekam damals in einem großen foren darauf fast 1000 zuschriften von betroffenen, was mich sehr erschreckte.
lg von koko
Vielleicht stünde es besser um die Welt, wenn die Menschen Maulkörbe und die Hunde Gesetze bekämen. G.B. Shaw
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von kokoschanell » Sa 05 Jan, 2013 13:11
hatte vergessen, auf benachrichtigung zu drücken...
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von cube » So 06 Jan, 2013 01:04
hallo koko,
ich freue mich dass du was mit dem text anfangen und was gelungenes rausfinden konntest! der titel ist nicht in stein gemeißelt, der erschien mir richtig beim posten, also ich bin da offen für änderungen. das 'auch' ist in meiner lesart nicht verzichtbar, spricht einen zentralen punkt an. doch vielleicht kann ich da mit einem anderen titel deutlicher werden. danke für deine rückmeldung!
bis dann, cube
ps: der text wird immer anders angezeigt, als ich ihn eigentlich formatiere..
Zuletzt geändert von cube am So 06 Jan, 2013 01:05, insgesamt 1-mal geändert.
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von kokoschanell » So 06 Jan, 2013 01:42
hi cube, ja, das meinte ich ja. durch den passenden titel würde das auch "sinn" machen grüßle von koko
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von rivus » So 06 Jan, 2013 07:40
Hi cube,
prima wieder mal etwas von dir zu lesen. Ich habe gestern schon zwei Umschleichungen hingelegt. Immer war ich zweigeteilt über die letzte Zeile. (Eigentlich umkreisen doch Monde Planeten, nicht Sterne?) Doch gerade dieses Bild faszinierte mich und ich meinte, dass stellt die Erzeuger noch düsterer dar. Die kalten Monde ohne Sterne, also Monde ohne Licht, weil es ja dann auch keine Sonne gibt, wirken dadurch noch kälter. Die Beziehungsnähe der Väter zu den Kindern noch eisiger. Ihre Herkunft bleibt dann im Verborgenen. Die Kinder können sich nicht wirklich orientieren, auch nicht gegen etwas rebellieren. Ihnen bleibt nur die Feststellung, Kinder von Umkreisern zu sein, die sie unverlangt ins Leben und aus Zimmern ohne Licht geworfen haben!
Ist ihr Aufstand misslungen, weil sie keinen Göttergeschlecht entsprossen, sondern nur der Dunkelheit früher Jahre? Ist ihr Abstand gelungen, weil längst alles in den menschlichen Wärtigkeiten des Lebens verblichen ist? Offenbart die klare Nacht des langen Tages die selbstgewählte Antinomie der Väter, der die erschwerte Antinomie der Kinder bedingt?
erst mal skizziert
lg der rivus
Zuletzt geändert von rivus am So 06 Jan, 2013 07:46, insgesamt 2-mal geändert.
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von cube » So 06 Jan, 2013 11:47
Moin rivus,
ich würde sagen, so wie du das Mond-Planet-Stern-Bild beschreibst, bin ich noch mal davon gekommen, oder, gut, dass es so ankommen kann. ja, das war meine Idee dahinter. meine besten Freunde und ich kannten alle unsere Väter nicht, die sind entweder gestorben oder haben sich früh davon gemacht. Man kann mit denen nicht viel anfangen, sie sind kein Bild an sich, dem man folgen oder das man ablehnen könnte, und sie reflektieren nicht mal so, dass sie ihre oder die eigene Verortung erlauben würden.
es kann schwieriger sein, vielleicht, den Kampf zu beenden, wenn man ihn nicht im Außen austragen kann, also wenn ein nicht stattfindender Aufstand ein misslungener wäre, dann wäre das hier wohl auch die Beschreibung eines misslungenen Aufstands.
danke für deine Gedanken, cube
Zuletzt geändert von cube am So 06 Jan, 2013 11:57, insgesamt 1-mal geändert.
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