[b]Sex is Muss (Satire)[/b]
Die FDP zückte die gestern noch geniale Wahlkarte:
Sie gab sich einen Spitzenkandidaten und ein Gesicht. Was denkende Geister seitdem beschäftigte, war die banale Frage, wenn der eine das Gesicht ist, was ist dann der andere?
Diese nicht unberechtigte Frage wird allerdings soeben von der neuesten Brüderle-Affaire ins Abseits gedrängt. Denn nun ergab sich plötzlich ein Spitzenkandidat, aus dem die Medien einen spitzen Kandidaten machten.
Sie spitzten ihre Stifte und alle spitzten die Ohren.
Spitze ist spitz und stumpf ist stumpf - sinnig ist keines von beiden. Aber Sex sells.
Die Zeitungen sind voll, Frauen laufen Sturm in Chat- und Twitterforen, als wären sie losgelassen von einer Kette, als wäre der Himmel plötzlich reich auf Erden.
„Sie könnten auch ein Dirndl füllen“ – dumm, dümmer, brüderlich
vereint quatschen Männer am Stammtisch so Kellnerinnen an. Auch scheinbar in Bars in ministerialem Umfeld.
Frauen hingegen erzählen sich auf Spielplätzen, wie lang ihr Mann nicht kann und welche Unterhosengröße er trgät. Sex is muss.
Nä.sspresso?
Macht’s du mit, Erika? Fühlst du dich jetzt endlich verstanden?
Mein Gott, schreibt eine auf Twitter 16, als ich mich bewarb, wollte mein zukünftiger Chef meine Telefonnummer. Oh, schreit eine vom Gewerkschaftsbund in einer der unzähligen Talkshows auf, das geht ja mal gar nicht.
Politikerinnen , Frauenrechtlerinnen schwärmen aus, um Vergewaltigung und sexuellen Missbrauch an Frauen zu rügen. Anderes Thema, Leute, ganz anderes Thema.
Zwischen einem banalen Faux-Pas, der den Rahmen von Anstand und gutem Benehmen sprengt und einem Straftatbestand gibt es einen eklatanten Unterschied.
Hochgekocht zum Äussersten sieht sich Brüderle verzeitungt als Zugpferd und Gesicht für den Missbrauch an Frauen. So viele Stimmen, wie er jetzt hat, hätte sich die FDP gar keine leihen müssen.
Negativ Publicity umsonst für eine Partei ( wem könnte das recht sein?), astronomische Verkaufszahlen aller bunten Blätter - der Stern als Vorreiter für Frauenrechte und auf der nächsten Zeitung wieder als Coverbild eine nackte Frau.
Sex is Muss