Buchrezensionen, Vorstellung von Autoren, Schriftstellern und ihren Werken

Christian Morgenstern 1871 – 1914

Beitragvon Le_Freddy » Mi 22 Feb, 2012 12:42


Das große Lalula (1905)

Kroklokwafzi? Semememi!
Seiokrontro - prafriplo:
Bifzi, bafzi; hulalemi:
quasti basti bo...
Lalu lalu lalu lalu la!

Hontraruru miromente
zasku zes rü rü?
Entepente, leiolente
klekwapufzi lü?
Lalu lalu lalu lalu la!

Simarar kos malzipempu
silzuzankunkrei!
Marjomar dos: Quempu Lempu
Siri Suri Sei.
Lalu lalu lalu lalu la!


(ja der fehlt hier noch.)

edit: '14 nich '40 tschuldigung!
Zuletzt geändert von Le_Freddy am Mi 22 Feb, 2012 18:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Christian Morgenstern 1871 – 1914

Beitragvon rivus » Mi 22 Feb, 2012 19:28


Das ästhetische Wiesel

Ein Wiesel
saß auf einem Kiesel
inmitten Bachgeriesel.

Wißt ihr
weshalb?

Das Mondkalb
verriet es mir
im Stillen:

Das raffinier-
te Tier
tat's um des Reimes willen.
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Re: Christian Morgenstern 1871 – 1914

Beitragvon struktur-los » Do 23 Feb, 2012 12:06


Meer am Morgen

Herrlich schäumende Salzflut
im Morgenlicht,
die tiefen Bläuen
in weißen Stürzen auskämmend,
hin
über grünere Seichten
zur Küste stürmend -
aus - rollend dich nun,
die Felsen hochauf umleuchtend!
Metallgrün
stehen die runden rauschenden Büsche
vor deinen fernher schwärzlichen Böen,
und rötlich milchige Wolken
strecken sich lang
in den zärtesten Himmel
darüber.
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Re: Christian Morgenstern 1871 – 1914

Beitragvon struktur-los » Sa 21 Apr, 2012 15:03


Drei Hasen tanzen im Mondschein
im Wiesenwinkel am See:
Der eine ist ein Löwe,
der andre eine Möwe,
der dritte ist ein Reh.

Wer fragt, der ist gerichtet,
hier wird nicht kommentiert,
hier wird an sich gedichtet;
doch fühlst du dich verpflichtet,
erheb sie ins Geviert,
und füge dazu den Purzel
von einem Purzelbaum,
und zieh aus dem Ganzen die Wurzel
und träum den Extrakt als Traum.

Dann wirst du die Hasen sehen
im Wiesenwinkel am See,
wie sie auf silbernen Zehen
im Mond sich wunderlich drehen
als Löwe, Möwe und Reh.
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Re: Christian Morgenstern 1871 – 1914

Beitragvon rivus » Do 15 Nov, 2012 20:32


Wie die Galgenlieder entstanden
Es waren einmal acht lustige Könige; die lebten.
Sie hießen aber so und so. Wer heißt überhaupt?
Man nennt ihn. Eines Tages aber sprachen die
lustigen Könige zueinander, wie Könige zueinander sprechen.

"Die Welt ist ohne Salz; laßt uns nach Salz gehen!"
sagte der zweite. "Und wenn es Pfeffer wäre",
meinte der sechste. "Wer weiß das Neue?" fragte
der fünfte. "Ich!" rief der siebente. "Wie nennst du's?"
fragte der erste. "Das Unterirdische",
erwiderte der siebente, "das Links, das Rechts,
das Dazwischen, das Nächtliche, die Quadrate des
Unsinnlichen über den drei Seiten des Sinnlichen."
"Und der Weg dazu?" fragte der achte. "Das einarmige Kreuz
ohne Kopf mit der Basis über dem Winkel",
sagte der siebente. "Also der Galgen!"
sagte der vierte. "Esto", sprach der dritte.
Und alle wiederholten: "Esto", das heißt "Jawohl".

Und die acht lustigen Könige rafften ihre
Gewänder und ließen sich von ihrem Narren
hängen. Den Narren aber verschlang alsogleich
der Geist der Vergessenheit. -

Betrachten wir den "Galgenberg" als ein Lugaus
der Phantasie ins Rings. Im Rings befindet sich
noch viel Stummes.

Die Galgenpoesie ist ein Stück Weltanschauung.
Es ist die skrupellose Freiheit des Ausgeschalteten,
Entmaterialisierten, die sich in ihr ausspricht.
Man weiß, was ein "mulus" ist: die beneidenswerte
Zwischenstufe zwischen Schulbank und Universität.
Nun wohl: ein Galgenbruder ist die beneidenswerte
Zwischenstufe zwischen Mensch und Universum.
Nichts weiter. Man sieht vom Galgenberg die Welt
anders an, und man sieht andre Dinge als andre.
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Re: Christian Morgenstern 1871 – 1914

Beitragvon struktur-los » So 16 Jun, 2013 19:02



Mensch und Tier


Ich war im Garten, wo sie all die Tiere
gefangen halten; glücklich schienen viele,
in heitern Zwingern treibend muntre Spiele,
doch andre hatten Augen, tote, stiere.
Ein Silberfuchs, ein wunderzierlich Wesen,
besah mich unbewegt mit stillen Blicken.
Er schien so klug sich in sein Los zu schicken,
doch konnte ich in seinem Innern lesen.
Und andre sah ich mit verwandten Mienen
und andre rastlos hinter starren Gittern -
und wunder Liebe fühlt ich mich erzittern,
und meine Seele wurde eins mit ihnen.
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