|
|
|
Beschreibung von Natur und Umwelt
von findefuchs » Mi 14 Aug, 2013 19:37
Hallo,
das Leben streift uns, wir streifen die Ränder unserer Existenz, ihre extremsten Situationen. Der Text passt zu manchem August: Hiroshima, dem Mauerbau..und, und...Die Natur bleibt unbeteiligt, unbeirrt, lässt es geschehen, Schlag für Schlag - lässt es an sich vorüberziehen...
Noch einige Vorschläge, wenn Du magst, sieh sie dir kurz an:
Statt "Paddelaufschlag" kann ich mir Paddelschlag vorstellen, statt "vor ihnen driften wir": Unter ihnen zerschellen wir und statt "legal" lapidar.
Gruß
finde
Als ich des Suchens müde wurde, erlernte ich das Finden. Friedrich Nietzsche
-
findefuchs
- Mensch
-
- Beiträge: 97
- Registriert: Do 18 Jul, 2013 20:53
- Eigene Werke
von rivus » Mi 14 Aug, 2013 21:47
hallo finde, hm, nach einem kurzen überlegen, nehme ich deine vorschläge auf! vielen dank für dein lesen und annähern.
vg rivus
-
rivus
- Moderator
-
- Beiträge: 3058
- { IMAGES }: 0
- Registriert: Sa 27 Sep, 2008 10:19
- Wohnort: Am Rand der Welt
- Eigene Werke
von Gast » Do 15 Aug, 2013 14:13
Das ist kein guter titel für ein derart meisterliches Gedicht. Das literarische Verfahren, den Herangang mit einem "gestriffen" im Titel zu beschreiben halte ich bei einem ausgereiften Werk für unzulänglich, schädigend bescheiden. Zu dem meisterlich: man stelle sich vor ein dritter würde das geciht lesen und müsste darauf hin die frage beantworten, ob es sich um ein meisterliches gedicht handele. Wer würde diese Frage schon verneinen ausser eben der Autor selbst.
-
Gast
-
- Eigene Werke
von Gast » Do 15 Aug, 2013 14:28
Zumindest Zeitgebunden stellt dieses Gedicht insofern eine meistrliche Leistung dar, da es einen mitzunehmen vermag in eine reise durch den August, der ja tatsächlich vorliegt. Die kraft eines ambosses die routine des Paddelschlags. Der Mangel an Erfahrung bedingt dennoch das Zerschellen an der Selben flüchtige Selbstreflexionen in einem meer tiefster emotionszustände " wasserfälle nachtlager der liebe" keine nahrung, kartoffeln, dafür aber spass und elektrizität darunter leidet das lyrische ich, welches nun aus dem kollektiv des lyrischen wirs austritt und von individuellen bewusstseinszuständsen spricht, denen sich der Leser erstmals entziehen darf, da er nicht zuletzt aufgrund des zeitlichen kontextes des Augusts, von Anfang an teil des lyrischen wirs gewesen ist. So hinterlässt der text einen aufgewühlt, von fremden und eigenen gedankengütern betroffen.
-
Gast
-
- Eigene Werke
von rivus » Fr 16 Aug, 2013 05:16
oh lieber senator, vielen dank für dein feedback. ja, der atem von august zieht sich durch die zeilen und mehr noch und ach, es sind die extremen zeiten, die uns streifen und uns unser gestriffensein von gegenwärtigem zurück lassen. hm, warum magst du dieses gestriffen nicht?
grüße vom rivus
-
rivus
- Moderator
-
- Beiträge: 3058
- { IMAGES }: 0
- Registriert: Sa 27 Sep, 2008 10:19
- Wohnort: Am Rand der Welt
- Eigene Werke
von findefuchs » Fr 16 Aug, 2013 09:08
Hallo nochmal zu dem Text,
am Titel bin ich auch hängengeblieben, weil es für mein Sprachempfinden das Wort "gestriffen" nicht wirklich gibt, aber ich mag Lokalkolorit und vor dem Hintergrund dessen, was ich so für mich als Initialzündung zu diesem Werk empfinde, nämlich die Todesschüsse, im sogenannten Todesstreifen an der einstigen Berliner Mauer, habe ich für mich entschieden, den Titel zu mögen. Es geht durch den Titel für mich um Streifschüsse - denke ich, um das "Gestreiftwerden" vom Schicksal, um diese menschlichen Tragödien, inmitten eines Naturschutzgebietes, das sich derzeit gerade so prächtig davon erholt, als sei nie etwas gewesen. Genau darin sehe ich den Kern des "Gestriffen". Nur in Ost-Deutschen Regionen verwendet man - wenn überhaupt - dieses Wort. Der "ganz normale Mensch" verwendet es im alltäglichen Leben mit seinem Dialekt. Dadurch wirkt es wie eine Lupe, indem es die dramatische Situation gerade der normalen Menschen dort, zur damaligen Zeit riesengroß vor Augen führt, die Situastion jener, die völlig unverschuldet, einfach so, im Todesstreifen "gestriffen" wurden, wobei die Natur davon auf ihre Weise - nur - "gestriffen" blieb. Insofern passt es für mich. Sag mir, wenn ich mich irre.
finde
Als ich des Suchens müde wurde, erlernte ich das Finden. Friedrich Nietzsche
-
findefuchs
- Mensch
-
- Beiträge: 97
- Registriert: Do 18 Jul, 2013 20:53
- Eigene Werke
von Perry » Fr 16 Aug, 2013 18:18
Hallo Rivus, das Gute an dem Text ist, dass er sich offen gibt für Reflexionen des Lesers. Neben der Auguststimmung (Hitze, die einen erschlägt) scheint es im Rückblick tatsächlich um eine Vertreibung zu gehen, wobei mich "Kämmerer, Menschin und Leiterwagen" eher ins Mittelalter schicken, aber das ist nebensächlich für die grundsätzliche Stimmung. Ob der Szenenwechsel am Schluss zum November notwendig ist, ist sicher Geschmacksache. Mir hätte ein abschließender Blick ins Vorbeitreibende mit Wasserleichen und Rotfeder auch genügt. LG Perry PS: Ich könnte mir "flüchtiges" als Titel gut vorstellen, weil es einen näheren Bezug zur Aussage hat und das Tagebuch auch ohne auskommt.
-
Perry
- Urgestein
-
- Beiträge: 1198
- Registriert: Do 20 Nov, 2008 15:29
- Eigene Werke
-
von rivus » Sa 17 Aug, 2013 07:05
hallo finde, ach, du spürst, wie das gestriffen vom geschichtlichen und schicksalhaften geprägt wird. diese organik, „als sei nichts gewesen“ ist eingewebt im gestriffensein und doch auch im weiteren gestriffenbleiben und gestriffenwerden. dieses gestriffen wärtigt und rüstet ständig, mit sehr lebendig vergänglichem, aber auch künftigem nach. somit wird und wirkt gestriffen dichter und zugleich flüchtiger. und ja, wir gebrauchen dieses gestriffen in der region, in welcher ich aufgewachsen bin, unbefangen und paradoxerweise ist es dadurch für mich als wort prädestiniert, sozusagen befangene geschichte lapidar und doch schwergewichtig zu transportieren und das gestriffensein von menschen und räumen als kristalline und zugleich stigmatisierte flüchtigkeit auszudrücken.
hallo perry, wie du bemerkt hast, hänge ich am gestriffen und gerade dieses wort führte mich zu diesem text. vielleicht kennst und erlebst du das auch bei deinem schreiben. hm, auch das flüchtige tagebuch, passt aus meiner sicht, im kontext zu meiner intention, genauso. mit dem november beschäftige ich mich noch und auch deine vorschläge sind noch nicht abgelegt. hm, der november steht für mich fürs wärtige,fürs wärtig fortgeschrittene und wärtige fortschreiten. daher dachte ich mir auch den zusammenhang von ein august und die november; und für dieses ganz und gar novembrige gefühl, das auch ein dem ende zugehendes ist, eines, was den gefühlten akzent des vergänglichen in sich trägt und doch nunmehr lapidar, die zeichen von allem wärtigen, sozusagen veräußerlicht und verinnerlicht und für immer weiter trägt ….
das erst mal
lg der rivus
Zuletzt geändert von rivus am Sa 17 Aug, 2013 07:08, insgesamt 3-mal geändert.
-
rivus
- Moderator
-
- Beiträge: 3058
- { IMAGES }: 0
- Registriert: Sa 27 Sep, 2008 10:19
- Wohnort: Am Rand der Welt
- Eigene Werke
von rivus » So 18 Aug, 2013 07:06
hallo finde, ja, vielleicht habe ich mein gestriffen abenteuerlich erklärt, aber die streifen, die du aus dem todesstreifen mit ins spiel brachtest, ja, die bleiben wohl ein lebenlang, über die geschichte eines oder die geschichten vieler leben, ja, so könnte es das alter ego des textes auch meinen, dieses gestriffen betrifft diesen ausschnitt unsrer gegenwart, die uns sozusagen, vorallem uns ddr'ler, die besonders betroffenen familienangehörigen, die mit verlusten, im august dreiwärtig trifft ...
liebe grüße
p.s.: @ senator & perry & finde: sollte ich die november herausnehmen und den titel wirklich ändern?
-
rivus
- Moderator
-
- Beiträge: 3058
- { IMAGES }: 0
- Registriert: Sa 27 Sep, 2008 10:19
- Wohnort: Am Rand der Welt
- Eigene Werke
Zurück zu Panoramen
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 18 Gäste
|
|