Beschreibung von Natur und Umwelt

Re: Wir aber gingen über die Träume

Beitragvon Perry » Di 24 Sep, 2013 01:04


Hallo Rivus,
ein märchenhaft (Sternentaler) romantischer (zärtliche Ufer) Text, den Du zum Glück mit Wendungen wie

"umzingelt, marschierenden, aufgerissenes"

etwas aufgelockert hast. ;)

Besonders gefällt mir der etwas morbide Schluss (Körper im Mühlgraben) und das Satirische der "immer gleichen Gesten."

LG
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Re: Wir aber gingen über die Träume

Beitragvon findefuchs » Di 24 Sep, 2013 17:16


Hallo rivus,

das ist m.E. ein Gedicht über Weggefährten jedweder Couleur, vielleicht ein politischer Text, aber nicht unbedingt. Er bedient - je nach Affinität des Lesers - alle eingeschworenen Gefährten, die zeitlebens einer großen Idee anhängen - verwegen, kämpferisch, zärtlich, unbeirrbar, gegen alle Widerstände "auf brüchigen Brücken", "Im Stolpern", "unruhig", immer vorwärtsdrängend, selbst über "Gräben" wehen "blaue Winde", baut Hoffnung, bauen "Sehnsüchte" Stege.
Sie "gehen über die Träume" hinaus: Versuchen sie zu verwirklichen. Einzigartig sind sie: "Es gibt uns nicht nochmal". Der Verlust der jeweils anderen Hälfte, der seiner Idee vom Tod beraubte Teil(Ich glaube, so könnte man hier dieses Bild mit dem Beutel deuten), "Dein toter Körper im Mühlengraben", ist endgültig verloren, die Verbindung unwiederbringlich - was bleibt, sind ab und an, in neuen Menschen wiedererkannte Reste der "alten Worte". Frappierend, verwirrend, unbegreiflich:"Die gleichen Gesten" - und somit ein Hoffnungsschimmer, dass die Idee doch noch nicht tot sei.

finde
Zuletzt geändert von findefuchs am Mi 25 Sep, 2013 10:28, insgesamt 2-mal geändert.
Als ich des Suchens müde wurde, erlernte ich das Finden.
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Re: Wir aber gingen über die Träume

Beitragvon rivus » Fr 27 Sep, 2013 08:12


hallo perry,
vielen dank fürs feedback: ja, der text, das leben arbeitet mit märchenhaftem (die archetypen in den mythen und in den sehnsüchten von uns menschen) und romantischem (das sentiment, was sich immer wieder, trotz allem pragmatismus, seinen weg in uns bahnen wird) // aber, traumata und das reale leben mit tod & sterben, sie können uns nichts anhaben, wenn wir weiter über die träume gehen, die uns brücken sind und auch brüchige brücken überbrücken können ....


hallo finde,
es ist kein politischer text, obwohl er ja durchaus so gelesen werden kann, denn es geht auch um die kraft von visionen, visionärem, träumen, die uns weiterbringen können, wenn das reale und widerspenstige leben uns oder eben einen teil von uns, an den widrigkeiten scheitern und sterben lässt. der verlust eines weggefährten knappert an uns übriggebliebenen, doch wir vermögen weiterzugehen; auch im moment des verlustes tragen uns träume, alte worte, über jegliche brücken, ja, sie werden uns selbst brücke. im gehen und mit dem tapferen gehen über die träume, können wir manches mehr aushalten und forttragen, was uns wert ist, bleibt im gang und kann sich entwickeln: ... die motivation, das ausrichten nach lebensbejahenden, träumspendenden und brückenbauenden trägt uns sogar über das credo des cottbuser künstlers georg wagner "der mensch ist erst fertig, wenn er tot ist" hinaus. auch nach dem tod eines sehr wichtigen teils von uns können wir weiter am leben teilhaben, himmel und erde, verlebendigen sich, sind zusätzliche wegbegleiter und ergänzen, vervollständigen die kraft des magischen, die mehr vermag, als wir oft glauben ...


lg der rivus
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