Hallo rivus, hallo struktur-los,
danke für Euer Willkommen. Ihr habt Recht, ein Forum lebt von Austausch, Kommunikation und Begegnung, ein Literaturforum von der Bereitschaft, sich gegenseitig zu bestärken und ermutigen, zu bereichern und weiterzubringen im täglichen Kampf um das geschriebene Wort. Was gar nicht so einfach ist, da wir alle es auf Grund unserer schulischen Prägung gewohnt sind, von "höheren Instanzen" beurteilt und bewertet worden zu sein, ohne dass wir uns ernst genommen fühlten von ihnen und ohne dass diese von uns unbedingt ernst genommen wurden deshalb.
Im Gespräch auf Augenhöhe nun schieben sich diese lästigen Gespenster immer wieder dazwischen, schüren Voreingenommenheit und Misstrauen und verursachen entweder Abwehr oder Belehrung, es kommt zu kontraproduktiven und völlig unnötigen Konfrontationen, die weder der einen noch der anderen Seite etwas bringen außer Frust und Brüskierung. Wir entmutigen einander ohne spezifischen Grund und konkreten Anlass, die Freude an der Sache bleibt dabei auf der Strecke.
Eine kleine Zusammenfassung meiner langjährigen Erfahrungen (nicht nur) in Lyrikforen. Diese mitunter traurigen und allemal merkwürdigen Prozesse mit einem simplen "Der Ton macht die Musik" zu erklären, reicht bei Weitem nicht aus, da steckt viel mehr dahinter an Angst vor Ablehnung und dem Trachten nach Anerkennung, als wir uns selbst eingestehen wollen. Wäre das zutiefst menschliche Bedürfnis nach Zuspruch und Interesse an unserem Schaffen (und auch an uns als Individuen) nicht als Triebfeder gegeben, würden wir nicht in Foren veröffentlichen. Und weil dem so ist, fällt es uns nicht selten schwer, konstruktive Kritik als solche anzunehmen und positiv zu verwerten, beziehungsweise eine solche zu wagen, auch wenn wir etwas zu sagen hätten. Erschwerend hinzu kommen noch die leidigen gruppendynamischen Prozesse und damit einhergehenden Parteiungen (von den ermüdenden Erscheinungen des unermüdlichen Treibens sogenannter Trolle einmal abgesehen, die es offenbar immer und überall gibt).
Und so werden viele, ja die meisten Foren hoffnungsfroh geboren und sterben ziemlich jämmerlich. Was eine "Wiederbelebung" freilich niemals ausschließen sollte. Aber einfach ist was anderes...
Tja, bin schon ein wenig rumgekommen auf meinem Ritt, wie ihr meinen Zeilen vielleicht entnehmen könnt. Die menschliche Kommunikation ist eins der Schwierigsten, die anonym virtuelle eine Steigerung davon, ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass sich daran je was ändern wird. Weshalb ich denn auch gelassen und gewissermaßen abgeklärt in Foren lande.
In diesem Sinne
Desperado