Gedichte, die gesellschaftliche oder politische Themen behandeln

es gibt immer weniger

Beitragvon Perry » Do 11 Feb, 2016 13:17


klassische winter mit schnee im dezember
klimaänderung meinen die einen
andere schießen konfetti aus kanonen

umzüge werden zu einwanderungen
offene türen stehen in flammen
hinter geschlossenen wird wild getanzt

das warten auf wunder ist keine frage
des glaubens für einen moment
überlege ich andere sprachen zu lernen
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Perry
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Re: es gibt immer weniger

Beitragvon vakuum » Mo 15 Feb, 2016 18:45


Hallo Perry:

Der Sprachen beherrsche ich einige
doch der Sinn fremder Klänge erschließt sich mir nicht mehr
weil diese Gesichter eine andere Mimik aussenden
oder ist dort, bei den anderen, ein Pferd kein Pferd, ein Hund kein Hund?

Worte wie Glyphen und Rätsel in meinen Ohren
der geschundene Begriff der "Kultur" drängt sich mir regelrecht auf
ich, die ich bisher fast stolz auf meine "Kulturlosigkeit" war -
auf meine vermeintliche Fähigkeit, unendlich tolerant zu sein

doch seit einiger Zeit schwankt der Boden unter meinen Füßen bedrohlich
auch der "unkultivierte" Boden meiner zeitgenössisch-westlichen Lebensanschauung
bleibt karg und unfruchtbar
keine Antworten - nur heiße Luft.

LG vakuum
Zuletzt geändert von vakuum am Mo 15 Feb, 2016 18:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: es gibt immer weniger

Beitragvon Perry » Di 16 Feb, 2016 15:21


Hallo Vakuum,
Veränderungen tragen immer auch Probleme in sich und wir stellen Fragen nach Ursachen und Wirkungen.
Letztlich bedeutet Leben eine ständige Veränderung bis hin zum Tod.
Ich denke, dazu eine andere/passende Sprache zu finden, könnte hilfreich sein.
LG
Perry
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Re: es gibt immer weniger

Beitragvon vakuum » Di 16 Feb, 2016 17:29


Hallo Perry
ich stimme Dir natürlich zu. Eine "andere" Sprache, die auch das noch fremde Gegenüber versteht, war für mich immer die Sprache der Freundschaft, auch der Gastfreundschaft (habe Wurzeln in Osteuropa, wo diese sehr hoch gehalten wird), ggf. auch des Humors...aktuell läuft m.E. jedoch annähernd jeder Gefahr, dass es zu einem inneren Ausverkauf aller guten Qualitäten und Anlagen kommt. Was die zeitgenössische, westlich-europäische Gesellschaft dem Individuum an Energie und Durchhaltevermögen abverlangt, ist extrem. Nicht von ungefähr ist "Burn-Out" beinahe zur Volkskrankheit Nr. 1 avanciert.
Wenn dann noch ein Kraftakt hinzukommt, mit Toleranz, Geduld und korrekter Fairness anderen zu begegnen, die nun einmal nolens volens auf unsere Hilfe angewiesen sind, ist manch einer überfordert. Auch ich fände es fast vermessen, für mich selber zu behaupten, dass ich nie daran denken würde, dass es von allem nicht auch ein "Genug" gibt.
Wenn aus Umzügen Einwanderungsströme werden, erkennen wir unsere Grenzen, manch einer schneller als der andere. Sich weiterhin um Verständlichkeit zu bemühen, tut Not - und hoffen, dass im schlimmsten Fall auch den eigenen Grenzen Verständnis entgegengebracht wird.
Lg vakuum
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