(aus geg. anlass: ermordung von rosa luxemburg und karl liebknecht am 15.1.1919, gestern vor 100 jahren):
»Mathilde, werden wir es tragen können, ohne die beiden, ohne Rosa zu leben? Der Versuch, es zu tun, hat für mich nur einen Sinn, dem Leben diesen Inhalt zu geben: im Geist der beiden unter den Massen und mit den Massen zu arbeiten und kämpfen, darüber zu wachen, dafür zu sorgen, dass der Geist der Gemeuchelten führend bleibt. Das ist Rosas Testament für mich. Dazu gehört auch, dass Rosas Arbeiten gesammelt und herausgebracht werden. Sie sind uns kostbare, lebendige Hinterlassenschaft, die den Massen gehört, sie werden, zusammen mit der künftigen Entwicklung der revolutionären Bewegung, das Denkmal sein, das Rosa gebührt, dauerhafter als Erz. Ich will meine ganze Kraft daran setzen, dass Karl und Rosa dieses ihnen allein würdige Monument in der sozialistischen Literatur und in der Geschichte erhalten. … «
Die Frauenrechtlerin und Sozialistin Clara Zetkin in ihrem Brief vom 18.1.1919 an Mathilde Jacob – kurz nachdem sie erfahren hatte, dass Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht am 15.1.1919 heimtückisch ermordet waren, Rosa Luxemburg nach ihrem brutalen Tod in den Landwehrkanal geworfen worden war – erst Monate später wurde ihre Leiche gefunden. Rosa Luxemburg setzte sich als Mitglied des Spartakus-Bundes nicht nur für eine Räte-Republik und die Gründung der Kommunistischen Partei ein, sondern forderte auch als eine der ersten Politikerinnen das Wahlrecht der Frauen ein. Die fulminante Rede von Marie Juchacz, am 19.1.1919 – als erste Frau vor einem Parlament – erlebte die unbeugsame und friedliebende Politikerin nicht mehr.
p.s.1:Der Text von Clara Zetkin ist aus: Clara Zetkin. Ausgewählte Reden und Schriften. Dietz Verlag, Berlin 1960