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Alles, was mit dem Thema Literatur zu tun hat und in keine der anderen Kategorien passt
von MORDS TUSSI » Mi 15 Okt, 2008 16:00
hallo sim
ich würde vorschlagen: versuche dich doch einfach mal an einem gedicht deiner wahl hier im forum. schreib doch einfach einen kommentar dazu, schildere das, was es für dich bedeutet, was du herausliest, was für dich problematisch ist, usw. das nicht-verstehen muss ja nicht immer durch deine "fehlleistungen" begründet sein. der/die autorIn wird sich dann schon dazu äußern.
viel erfolg =)
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von Ruelfig » Mi 15 Okt, 2008 17:20
Hallo sim, mir geht es manchmal ähnlich wie dir, ich finde auch oft keinen Zugang. Aber: es hilft tatsächlich, einfach mal loszuschreiben, einen Kommentar. Schon das Schreiben kann einem den fremden Text näherbringen, gelegentlich auch die Antworten, die der Author gibt. Wenn ich vor der Fassade stehenbleibe, wirken Gedichte, gerade "moderne" oft auf mich wie ein Spiegel, oberflächig (was sie ja auch sein können), doch ein kommentieren kann helfen. Tu es einfach mal, es tut nicht weh. LG, R
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von kirmesbollo » Mi 15 Okt, 2008 20:11
YO sim! Geht mir oft genauso und wer weiß, wieviele möglicherweise gute Gedichte ich schon verpasst habe, weil ich nach zwei Minuten der Beschäftigung gedacht habe: „Versteh ich nicht, klingt nicht, was will der/die, was soll das? Mittlerweile bin ich auf den Trichter gekommen, dass es sich bei mir einfach so verhält: Eine gewisse „Grundzugänglichkeit“ sollte vorhanden sein, ist es zu arg kryptisch, widerspricht es einfach meiner Vorliebe in Sachen Lyrik, wenn jemand etwas zu sagen hat, sollte es auch verstanden werden. Hab halt kein Interesse an Rätselspaß für Professoren und Kritiker. Für mich sollte Lyrik zwar nicht zu gefällig, aber doch ein Genuss sein. Der stellt sich bei anderen ein, wenn sie mal wieder einen solchen Text, der ja durchaus anspruchsvoll sein kann, entschlüsseln. Bei mir läuft da viel über Klang, Transport der Aussage und (JA, da braucht keiner zu stänkern) Gefühl. Leider ist es oft so, dass so ganz verquaste Dinger zudem auch keinen Sound haben und sperrig sind. Ich lese die Texte laut und wenn sich dann kein Bezug zum Text herleiten lässt, wenn ich das mal sacken lasse, dann kann ich nichts konstruktives dazu beitragen. Dann warte ich gern ab, bis die richtig klugen Sudoku-men kommen und oft staune ich, was die da alles rausholen. An meiner Urteils- oder Rezeptionsfähigkeit, was Lyrik betrifft, zweifle ich da nicht. Ich hoffe, das war halbwegs on-topic. Gruß: dkb
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von Eugen » Mi 15 Okt, 2008 21:43
Moin Sim,
ich glaube Du machst einen Denkfehler. Bei mir ist der Eindruck entstanden, daß Du es als "Unfähigkeit" deinerseits interpretierst, wenn Du die Intention des Dichters nicht erfassen kannst. Das ist aber normal. Woher willst Du die Gedanken des Dichters kennen, seinen erfahrungshintergrund, seine Stimmung etc.? Künstler sind Egoisten, die ihre Werke veröffentlichen, sich dabei etwas von der Seele schreiben und sich keinen Deut drum scheren, was der Leser damit anfängt.
Das ist für Dich aber auch nicht wichtig. Dich als Leser muß nur interessieren, was das Gedicht in Dir an Emotionen und Bildern auslöst. Wenn Du mehr Erfahrung in der Interpretation hast, kannst Du noch nach der handwerklichen Ausführung schauen. Wenn Du allerdings Pech hast, erklärt der Künstler seine handwerklichen Schwächen zu gewollten Brüchen und bewußten Irritationen und Provokationen.
Bei allen Künstlern hier entschuldige ich mich, denn ich habe bewußt überzeichnet und persifliert.
Gruß Eugen ;)
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von MORDS TUSSI » Mi 15 Okt, 2008 23:06
[quote="santa_fu":1j03uury]ich denke, indem verständnis als leistung betrachtet wird, wird es überbewertet; ich kann gedichte durchaus nicht verstehen, im herkömmlichen sinne, doch sie dennoch sehr schätzen; ich denke beispielsweise an celan. klar, eine grundstimmung sollte man rauslesen können, eine vage ahnung haben, mutmaßen können. also; ich verstehe sehr wenig von der welt . . . wieso sollte ich gerade gedichte zu 100% verstehen können? ;) [/quote]
wieso wird das überbewertet? verstehen - wie auch immer man diesen begriff verstehen will - ist doch eine denkleistung. ich gebe dir aber recht, dass verstehen "im herkömmlichen sinne", also den fremden textkörper mit dem mir eigenen, bekannten abzugleichen und zu eigen zu machen, einem gedicht nicht gerecht wird. lyrische sprache ist eine fremdesprache, die wie jede sprache ersteinmal gelent werden muss, damit das mitgeteilte überhaupt verstanden werden kann.
was ich aber eigentlich sagen will ist, dass die fehlleistung nicht immer beim leser liegen muss, weil gedichte 1. nicht perfekt sind, weil der/die autorIn auch mal schrott verzapfen kann und 2. zwischen verstehen und fremden text eine unüberbrückbare lücke klafft.
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von kirmesbollo » Do 16 Okt, 2008 18:17
Hoi Sim, was 'ne Frechheit...die anderen kriegen Antworten und ich krich Fragen, hä? ;) Die "Grundzugänglichkeit" ist ja ganz offensichtlich für jeden anders, aber einen grundsätzlichen Gedanken hatte ich als Diskussionsgegenstand auch im Kopf. Wie elitär ist das Grundverständnis eines Dichters? Welchen Zweck verfolge ich, wenn ich mich so ausdrücke, dass der Zugang nur einem kleinen Kreis an Eingeweihten möglich ist? Nützt die Form dem Inhalt dabei wirklich immer?
Ich würde sagen flexibel elitär, denn ebenso flexibel ist auch das Grundverständnis, es ist ja keine messbare Größe, dieses Verständnis. Zumindest, was den Zugang angeht, den der eine offenbar ganz leicht findet, dem anderen bleibt er aus diversen Gründen lange verschlossen. Welchen Zweck, ja...das ist mir auch nicht immer ganz klar, ist es Spaß am Chiffrieren von Verschlüsselten, akademisches Interesse wie weit der Leser mir folgen mag? Immernoch am dran am fragen: dkb
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von Eugen » Do 16 Okt, 2008 19:41
Moin Sim,
[quote="sim":2632dxj9]Alles ist möglich, alles ist großartig, handwerkliche Schwächen gibt es gar nicht. Und alle Mühe wird nur auf mich als Leser abgeschoben. Genie und Mühsal schließen sich nun mal aus. Der Künstler bleibt auf seinem Sockel, den er sich aus Unverständlichkeit baut (das war jetzt natürlich auch überspitzt). [/quote] deine Argumention setzt immer noch voraus, daß ein Künstler Dir etwas mitteilen will. Nun, ein "Geschichtenerzähler" will das tatsächlich. Deshalb erklärt Prosa auch viel mehr. Der gestaltende Künstler ringt in erster Linie um eine Ausdrucksmöglichkeit für sich selbst. Als Rezipient spielt man da für den Künstler eher eine untergeordnete Rolle (auch wenn das hier etwas anders ist). Ich persönlich akzeptiere das für mich und spiegele dem Künstler diese Einstellung zurück. Ich beschäftige mich kritisch nur mit Werken, die mich ansprechen und bei mir etwas auslösen. Dabei ist es für mich zweitrangig, ob bei mir positive Reaktionen oder negative ausgelöst werden.
Gruß Eugen
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von blaue_Raupe » Fr 17 Okt, 2008 16:31
Hallo, Künstler sind Egoisten, die ihre Werke veröffentlichen, sich dabei etwas von der Seele schreiben und sich keinen Deut drum scheren, was der Leser damit anfängt.
(Eugen) Genau das stört mich an meinem Unverständnis. Es macht die Texte so beliebig. Alles ist möglich, alles ist großartig, handwerkliche Schwächen gibt es gar nicht. Und alle Mühe wird nur auf mich als Leser abgeschoben. Genie und Mühsal schließen sich nun mal aus. Der Künstler bleibt auf seinem Sockel, den er sich aus Unverständlichkeit baut (das war jetzt natürlich auch überspitzt).
(sim) Dass ihr bewusst überspitzt, um deutlicher zu zeichnen, hab ich trotz dem, was folgt, mitbekommen. Als Außenstehende liest sich Einiges wie ein Disput darum, warum es bei vielen eigentlich nicht lohne, Textarbeit zu leisten, weil nach mancher Mühe eben der Rechtfertigungshammer aus der großen Kiste geschwungen wird. ("Die Fehler sind aber Absicht" / "Ich hab das ja auch nur für mich geschrieben" / "Du verstehst bloß mein' Style net"). Klar, ist immer wieder zu finden & für Kritiker sicherlich ärgerlich, in Lyrik wie in Prosa, wenn nichts kommt, mit dem man intersubjektiv etwas anfangen könnte. Es gibt aber halt auch immer wieder anderweitige Verständnisse in der Bandbreite, und auch hierzuboard würden mir auch spontan einige Namen einfallen, die das, was sie machen, nicht als Milchglasfenster in der eignen Brust sehen, also ihre Texte nicht als ein Fenster, das allein dazu dient, andere / Leser mögen doch bitte möglichst genau in sie hineinsehen. Wenn ich "Kunst als Einladung zur Kommunikation" hernehme, findest du, sim, hier bestimmt Etliche, die das Gestaltete in die Mitte rücken, vielleicht noch auf einer streichholzschachtelhohen Bühne sitzen, weil sie's halt geschrieben haben, aber schon ebenso im Abstand dazu wie auch du als Betrachter / Leser. Es gibt viele Bemühen, durchaus "Welt" zu behandeln und zu bebildern, fern der eigenen Befindlichkeiten. Dass es überall vorkommt, dass nichts zurückkommt auf die Textarbeit oder eben, dass man halt nur den individuellsten Style des Erdenrunds net verstehe ... naja. Passiert. Dass Texte nicht nur zwingend das transportieren, was man sich so vorgestellt hat und dass Primär- und Sekundärtextarbeit schon der Mühen bedarf, ist bei den meisten angekommen, behaupte ich mal dreist. Ändert eben auch nichts an der Tatsache, dass Textarbeit bei sehr vielen willkommen ist. Auch, wenn's Anfangs bei ungeübteren eher Fragen sind, wirst du recht schnell merken, wie der Schreiber reagiert, ob er dich rundum abblitzen lässt, oder ob's etwa Versuche gibt, den Leser zu überzeugen (in Foren geht's ja theoretisch). Ob es dich dann überzeugt, wird sich zeugen ... nein, "zeigen". Texte erschließen sich ja auch manchmal erst in gemeinsamer Arbeit, & vielleicht bringt's dir anfangs was, bei Gedichten, die dich interessieren, mitzulesen, wo andere Anker geschlagen haben, um Zugänge zu finden. Und wenn du dann selbst wieder was angehen magst - es kann dir im Grunde nix Übles passieren. Der große Zampano hat sich bislang noch nicht angemeldet, as far as i see oO . Ach so: herzlich willkommen nachträglich. Meine Kinderstube, ich vergaß. viele Grüße, r~~~
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von Eugen » Fr 17 Okt, 2008 17:40
Moin Raupe,
[quote="blaue Raupe":35pg9s46]Dass ihr bewusst überspitzt, um deutlicher zu zeichnen, hab ich trotz dem, was folgt, mitbekommen. [/quote]wenn das klar geworden ist, dann wäre das... [quote="blaue Raupe":35pg9s46] Klar, ist immer wieder zu finden & für Kritiker sicherlich ärgerlich, in Lyrik wie in Prosa, wenn nichts kommt, mit dem man intersubjektiv etwas anfangen könnte. [/quote]...nicht nötig gewesen.
Oder glaubst Du, ich würde mich der Mühe weiterer Kritiken unterziehen, wenn es mich ernsthaft ärgern würde?
Ich weiß, daß viele hier an Kritiken interessiert sind, weshalb ich ja hier bin und immer noch welche schreibe.
Trotzdem bleibe ich dabei, daß das erste Interesse eines Künstlers darin besteht seinen Gedanken Ausdruck zu verleihen und nicht darin eine Kritik zu bekommen. Dementsprechend kann man sich auf die Rückmeldung der eigenen Gedanken und Gefühle konzentrieren.
Gruß Eugen
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von blaue_Raupe » Fr 17 Okt, 2008 19:01
Hi Eugen, ich hab's deshalb nicht für nicht mehr erwähnenswert gehalten, weil sims "Grundlage" für den Faden sich ja nicht an der Tatsache orientiert, dass er Lyrik kritisiert und nur Reaktionen bekommt, die für ihn unbefriedigend sind. ( Dass ihr bewusst überspitzt, um deutlicher zu zeichnen, hab ich trotz dem, was folgt, mitbekommen. Als Außenstehende liest sich Einiges wie ein Disput darum, warum es bei vielen eigentlich nicht lohne, Textarbeit zu leisten
). Schwierig scheint ja vielmehr ein Zugang zu verkrypteren Texten/Lyrik nach viel Prosaarbeit seitens sim, und eine andere Grundhaltung zum Schreiben und hier Posten hab ich auch deshalb nochmal umrissen, um herauszupellen, dass, auch wenn man anfangs etwas unsicher im Kommentieren sein mag, man hier doch häufig auf Schreiber stößt, die sich ab der Befindlichkeiten auch auf Arbeit einlassen. Dass im grundlegendsten Themenwahl und manche Textfarben / Bilder erstmal danach laufen, was den Schreiber bis hin zum Gestalten beschäftigt plus dem individuellen Filter, bestreite ich nicht. Aber das Interesse muss ja nicht immer der eignen Person gelten, die jeden "Kunstgriff" automatisch legitimiert. Sozusagen, um möglichste Hemmschwellen zu senken, wo der Dialog grade darauf hinauslief, wie auf Kritiken reagiert würde, die noch gar nicht geschrieben sind. Oder glaubst Du, ich würde mich der Mühe weiterer Kritiken unterziehen, wenn es mich ernsthaft ärgern würde?
Das weiß ich nicht, bzw. "wusste ich bis eben nicht". Manche tun es auch trotz Ärger und machen sich anderweitig Luft. Das nur noch dazu, warum ich den Beitrag oben überhaupt gesetzt habe. Gruß, r~~~
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