Literaturforum

[apnoe]

die stirn fällt auf die knie
du bist unendlich
müde hände nisten in den haaren
hülle für leere augen
die locken drehen runden weiter
für sekundenlange minuten
wirbeln tage dann stunden zur nacht
zusammen still
gewesen

[Macy]

Hi Apnoe,
viel hab ich wie immer nicht zu sagen, aber ganz kurz: Dein Gedicht gefaellt mir ziemlich gut. Drauf geklickt hab ich, weil ich versehentlich 'tiefluft schnecken' gelesen hab :D tiefluft schmecken passt aber natuerlich besser. Ich finde, es liest sich insgesamt super und die Worte passen prima zusammen, nur die 2. Zeile ("Du bist unendlich") hat mich beim lesen irgendwie gestoert und aufgehalten. Was ich da aber besser faend weiss ich auch nicht....es meldet sich sicher noch wer andres, der mehr zu sagen hat...

Liebe Gruesse
Macy

[exmaex]

hi apnoe,
ich bin nicht so angetan aus folgendem grund:
du beschreibst eine ganz banale situation mit ein paar anderen worten, als man das im alltag machen würde. es ist wenig verdichtet und regt kaum zum denken an.

die stirn fällt auf die knie

das du legt den kopf auf die knie. lässt sich fallen. bezug zum titel ist bereits deutlich. resignation, peut-être

du bist unendlich
müde hände nisten in den haaren

das enjambement finde ich recht belanglos weil mir "du bist unendlich" zu beliebig ist. es gibt keinen bezug zu etwas vorher genanntem. unendlich ist ein zu bedeutsames, großes wort. doch dann verpufft es einfach so in der müdigkeit des ichs, seiner hände. wie müde ist unendlich müde?
"müde hände" abgearbeitet. "nisten in den haaren" die hände halten den kopf.
außerdem finde ich diese art enjambement sehr unschön (ich glaub du handhabst das in letzter zeit öfters so). und zwar lässt es sich nicht durchgängig lesen, da sonst doofer inhalt rauskäme: "du bist unendlich müde hände". da muss man immer absetzen, neu anfangen. nee.

hülle für leere augen die locken drehen

hm, auch dieses bild langweilt mich. es ist sprachlich nichts frisches. hände bedecken augen ("leere augen" sind abgedroschen). ich würde auch die hände als lockendreher vermuten. der vers suggeriert jedoch, dass die augen sie drehen: komisch. könnte eine art sexueller gedanke sein (mit den haaren spielen), bei der äußersten müdigkeit aber unwahrscheinlich.

runden weiter für sekundenlange minuten
wirbeln tage dann stunden zur nacht

die augen drehen runden, rollen. warum? wenn das du müde ist, werden die doch normalerweise geschlossen. bei unendlicher müdigkeit unendlich fest.
naja, die zeit verfliegt unendlich schnell. tag und nacht sitzt das du rum.

die letzten vier verse gefallen mir erstmals sprachlich. der grund für die du-niedergeschlagenheit ist vllt. eine vergangene beziehung "zusammen still gewesen".

viel mehr fällt mir erstmal nicht ein.
besten gruß, maex

[apnoe]

danke auch dir, maex.
ich bin leider grade nicht in der zeit, das durchzuarbeiten, was du kritisierst.
trotzdem freue ich mich, dass du dir diese mühe gemacht hast.
du hast bei manchem genau das gefunden, was ich selbst als bild nicht sooo stark fand, bei anderem könnte man diskutieren.
mal sehen, vielleicht kommt das noch, wenn meine uhren nicht so rennen. nicht böse sein, bitte.
lieben gruß
a
:)

[Herzblick]

Hallo, ich finde dein Gedicht echt sehr schön! Und gut gelungen...es liest sich schön, man liest es immer wieder gerne..träumend..es bringt irgendwie Hoffnung! :)
Lieben Gruß

[Perry]

Hallo apnoe,
mir gefällt die resignative Stimmung in deinem Text sehr gut. Weniger glücklich finde ich die Zeilenumbrüche gesetzt, weil sie nach meiner Meinung eher sinnstörend wie -fördernd wirken.
Hier meine Lesart mit kleinen Anregungen:

tiefenluft

die stirn fällt auf die knie
du bist unendlich müde
leere augen drehen runden
sekundenlange minuten
hände nisten in den haaren
zwirbeln stunden zur nacht
gemeinsamer stille

LG
Perry

[apnoe]

danke perry für deine gedanken.
als erstes hab ich mal an den zeilenumbrüchen getrickst,
den vorwurf des sinnstörens kann ich nachvollziehen.
rest muss arbeiten.
lg a