Beschreibung von Natur und Umwelt

Winter

Beitragvon Friederich » Sa 19 Dez, 2009 18:25


Man sah, wie er sachte
nach Hängen, Atemnebel,
Dächern griff und dann
ganz langsam nur
den Fluss erstarren.

Wo irgendwann mal Sommer war,
stechen nun Fichten ins Weiß
und Erzählungen versuchen sich
an kalten Tagen, die blieben.
L'avenir, on ne l'attend pas comme on attend le train. L'avenir, on le fait. (Georges Bernano)

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Re: Später Winter

Beitragvon Perry » So 20 Dez, 2009 12:09


Hallo Friederich,
zum Titel stellt sich mir die Frage, warum "später?" Spielt hier die Zeit des Wintereinbruchs eine Rolle, sei es kalendermäßig oder in einer übertragenen Sicht. Ich kann hier aufs Erste keinen Bezug erkennen.
Die Bilder gefallen mir durchaus (wie er sachte ... griff; stechen Fichten ins Weiß) nur scheint mir nach "erstarren" noch ein Verb zu fehlen.
Im Nachhinein, scheint durch das "bleiben der kalten Tage" ein Bezug zum Lebensabend gegeben zu sein.
LG
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Re: Später Winter

Beitragvon Friederich » So 20 Dez, 2009 13:40


Hi Perry,

danke für deinen Kommentar. Du hast mit dem Titel recht, der kam erst nach Beendigung des Schreibens hinzu und ist etwas wilkürlich. Ich werde mir etwas anderes einfallen lassen.

Deine Interpretation mit dem Lebensabend finde ich interessant. Das hatte ich mir dabei zwar nicht gedacht, aber so ist es ja oft mit verdichteten Texten :) Meine Intention ging eher in Richtung Erzählungen von Wintertagen als Versuch der Annäherung an die Rolle, die der Winter spielt und seine Dauerhaftigkeit und harte Winter, die viele heute nur noch aus Erinnerungen kennen. Der Lebensabend passt aber irgendwie auch gut als Deutung!

In der ersten Strophe lese ich: Man sieht, wie der Winter sachte...ergreift ... und man sieht den Fluss erstarren. Damit dürfte kein Verb fehlen.

LG und frohe Vorweihnachtstage,

Friederich
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Re: Winter

Beitragvon Drehrassel » So 20 Dez, 2009 23:39


ich würde die "fichten" als symbol jahreszeitenübergreifender provenienz syntaktisch verwirklichen, also, vielleicht:" [...] stechen die fichten / nun ins weiß und erzählungen [...]". - da hättest du die nicht-farbe weiß auch noch zusätzlich mit in einem vers mit der literarischen gattung der erzählungen. was ein möglicherweise auch eine neue feine deutbarkeit generierte. /

die grundidee, den "winter" zu personifizieren und mithilfe dieser technik nun über diverse gemeinplätze über das thema zu räsonnieren... , haut mich jetzt nicht so vom hocker; - aber was mir sehr positiv auffällt an deinen versen ist dein gekonnter umgang mit dem enjambement und dein feines gespür für klang, form und minimalistisch angelegte stringenz. -

grüße,
dreh
dreimal selig, wer einen namen einführt ins lied!
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Re: Winter

Beitragvon Friederich » Mo 21 Dez, 2009 14:48


Hi Rassel,

thx für den Kommentar. Ich freue mich ebenso über die konstruktive Kritik wie über das Lob. Die Idee, "Fichten" globaler zu gestalten, gefällt mir gut, ebenso wie verstechnische Verknüpfung des zeitlichen mit dem narrativen. Ich werde wohl mal etwas experimentieren.

Gruß, Friederich
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