Für alle Gedichte, die zwischenmenschliche Beziehungen behandeln - mit Ausnahme der Liebeslyrik

sehn gesucht

Beitragvon Antibegone » Do 18 Feb, 2010 12:03


wasserblumen knospen
auf glas gefräst mein seufzen
akkumulierend
in dem moment
da neben deine schlummer
lider
sie gefunden

wischt mein ärmel fort
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Re: sehn gesucht

Beitragvon Anna Lyse » Do 18 Feb, 2010 15:31


hallo traumi,

finde ich sehr schön was von dir zu lesen :) das stück begeistert mich jetzt nicht total aber! doch ist da was.
der titel hier ist schon sehr viel wert. dass du nicht "sehnen" geschrieben hast sondern "sehn" finde ich gut! denn es wirkt assoziativ zu den lidern die später im text auftauchen.
wasserblumen knospen
auf glas gefräst mein seufzen

ich finde es fängt sehr schön an. auch das "auf glas gefräst mein seufzen" ist mal was neues. denkt man doch autmatisch an beschlagenes glas und hier wird es noch so eindringlich als ein abdruck hervorgehoben. etwas bleibendes vielleicht, das gar nicht bleiben kann weil doch nut atem ist.
das "akkumulierend" ist ein bisschen sehr weit hoch gestochen. denn die sprache ist vorher so einfach, fliessend und dann kommt ein solches wort, welches zwar gut passt von der beudeutung aber mir nicht so recht gefallen will, vor allem wegen der zwei k. es wirkt nicht weich wenn ich mir die wasserblumen und das seufzen anschaue. allerdings kann es durchaus sein dass dieser kontrast gewollt war, davon gehe ich auch aus. ach ich kann mich nicht entschließen wie ich das finden soll :D
in dem moment
da neben deine schlummer
lider

von den worten und auch dem inhalt gefällt es mir hier wieder ziemlich gut. aber die form ist meines erachtens nicht so das wahre. ich hätte zum beispiel akkumulierend und "da neben deine schlummer" in eine zeile gesetzt. dann wirkt auch dieses doppelk wort nicht mehr so ungelenk hervorgehoben. "lider" haben hier zwar auch eine einzelne zeile bekommen jedoch finde ich das nicht so schlecht, denn man könnte auch an schlummer-lieder denken ausserdem fällt das wort weicher aus.
die letzte zeile ist auch sehr schön. wegwischen von tränen oder doch von noch mehr das vielleicht gar nicht so sichtbar ist.

halte es für doch ziemlich gut. auch komm ich jetzt zu dem schluss dass wohl akkumulierend so bleiben sollte, da es schon einen gewissen effekt erzeugt und dieses sehnen noch konkretisiert, wenn auch in einer ziemlichen nüchternen wortwahl :D

gruß,
isa
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Re: sehn gesucht

Beitragvon Antibegone » Do 18 Feb, 2010 16:12


Liebe Isa :)

Danke dir für die ausführliche Beschäftigung mit meinem Gedicht. Habe das Gefühl, du weißt noch gar nicht so recht, wie du es finden sollst, hm? Aber wenn es dir schon mal nicht missfällt, freu ich mich bereits :)

Finde ich sehr schön, was du zu dem „auf glas gefräst mein seufzen“ assoziierst. So etwas Ähnliches hatte ich auch dazu im Kopf.

Ich gebe dir Recht. „Akkumulierend“ ist ein blödes Fremdwort. Und ich verwende sonst ja ziemlich wenig, weil ich finde, dass die deutsche Sprache auch schöne Wörter hat. Aber: Es trägt einen Sinngehalt den „anhäufend“ nicht so schön ausdrücken könnte und außerdem klänge für mein Sprachgefühl „anhäufend/ in dem moment“ schräg.
Und der Kontrast ist durchaus nicht ungewollt. Also: Wenn du ein anderes (deutsches) Wort kennst, das passt, immer her damit :)

ich hätte zum beispiel akkumulierend und "da neben deine schlummer" in eine zeile gesetzt.


Warte, mal überlegen, also so:

in dem moment
akkumulierend da neben deine schlummer
lider

Ja?
Also selbst wenn es formal eine Verbesserung wäre (ich weiß es einfach nicht), würde das den Inhalt über den Haufen schmeißen.
Es geht ja um die Konzentration des Ichs auf sich selbst, das sich „in dem moment“ auflöst, wo es „da neben“ (in der Scheibe) das „du“ bzw. dessen Schlummerli(e)der sieht/ hört. Das einzige, was ich machen könnte, wäre:

wasserblumen knospen
auf glas gefräst mein seufzen
akkumulierend in dem moment
da neben deine schlummer
lider
sie gefunden

wischt mein ärmel fort

Fändest du das besser?

„lider" haben hier zwar auch eine einzelne zeile bekommen jedoch finde ich das nicht so schlecht, denn man könnte auch an schlummer-lieder denken ausserdem fällt das wort weicher aus.“ Das freut mich, denn es war genauso gewollt :)

Ich dachte eigentlich der Titel sei viel zu abgenutzt und einfach. "der titel hier ist schon sehr viel wert." macht mir daher mut.

Vielen Dank noch einmal für deinen Kommentar und fürs kritische Lesen,
Deine Traumi
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