hi hirn, ich kann hierzu nicht länger schweigen, auch wenn ich vielleicht nicht viel zu sagen hab.
es gibt einige stellen in dem gedicht, die mir sehr gut gefallen, andere find ich zu flach, aber darauf gehe ich später näher ein. eigentlich mag ich die form des gedichts, also rein äußerlich, aber gerade deswegen stört mich die letzte unvollendete zeile (der rest september – noch nicht ganz oktober – also der september noch nicht aufgefüllt? dafür ist mir zu wenig september in der letzten zeile.) und der herausstechende vierte vers. gerade die sicherheit, irgendwie passt das nicht.
es ist gut, dass der titel mit in die erste zeile gerückt ist, das gibt „reiz den regen aus“ schon irgendwie sinn; das stand vorher viel zu unvermittelt da.
insgesamt sind in dem gedicht irgendwie zu viele körperteile – kniekehlen, beine, schamlippen, hände – nichts ganzes und nichts halbes, irgendwie fehlt die verbindung (oder ich sehe sie nicht), nein, es ist einfach nicht rund. und auch zu viele artikel stören den lesefluss. insgesamt: zwei mal „den“ und fünf mal „die“, da kommt man verbal ins stolpern.
was mich aber bei dem gedicht am meisten stört, ist die stelle „und vor feuchtigkeit aufgequollene filter, // ganz leergesogen.“ – bezieht sich das leergesogen auf die schamlippen (was an sich irgendwie unmöglich ist) oder auf die aufgequollenen filter (als sehr schlechter gegensatz)? komischerweise folgt unmittelbar nach dieser schwachstelle der beste teil des gedichts: „spreiz die hände, da fällt mit sicherheit // kein regen drauf, nur die ersten umrisse von tau“. das sind starke bilder, da hat man beim lesen das gefühl, das man bei intimhirnlyrik zu haben hat.
die mitte des gedichts stimmt nicht und weil sie nicht stimmt macht sie das ganze gedicht kaputt. zumindest für mich, aber vielleicht verstehe ich die anderthalb verse auch nicht.
lieben gruß,
f.