Lyrik rund um das Thema Liebe

Fußspuren im Abendstrand.Verglast.

Beitragvon GlasaugeBill » Fr 30 Jul, 2010 11:30


Belippst du Schleierlicht und
mich trägst nichts als nur dein Sternenkleidchen
dass meine Finger dort Geschichten malen.

Ich greife Stoff, nur mehr von
dir und dein das unser
Eingeständnis ewig atmet
und Sonnenwinde meine Masken tragen.

An Spaniens Küste treffen wir uns wieder,
wenn hier und dort am schönsten Horizont
Oktobermonde singen und die
Gezeiten uns in gleiche Galaxien
bringen.
Sie ist nicht krank und nicht verrückt, nur überdreht wenn sie mit jungen Hunden bellt.
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Re: Fußspuren im Abendstrand.Verglast.

Beitragvon Le_Freddy » Mo 02 Aug, 2010 22:13


hey, hier sollte ich was zu sagen.
es wird ein bissken pompös gegen ende, aber die irgendwie wiederlich süße art von pompös. das mit spaniens küste war echt noch hitverdächtig, aber danach zu dick. noch größere strukturen sind dir hierfür nicht eingefallen? das war ja schon schnulzig genug bis dahin, das hätte ne schöne auflösung in was ansich banalem verdient, das dem leser dann trotzdem bedeutungsschwer erscheint. das ist so ein "guck mal was ich kann/bedeute!" seitens des textes.
ein kleines bisschen zu penetrant für meinen geschmack.

aber von vorne:
Belippst du Schleierlicht und
mich trägst nichts als nur dein Sternenkleidchen
dass meine Finger dort Geschichten malen.

gefiel mir auf anhieb. aber da sollte vielleicht eher "Sternenkleid" (oder was ganz anderes) stehen, weil es sich so besser und flüssiger liest bzw. mir das einfach beser gefiele. das "Sternenkleid(chen)" ist ja in sich schon grenzwertig verkitscht, würde ich aber durchgehen lassen, wenn es etwas weniger aufgesetzt endete, das gedicht.
ansonsten echt der beste teil des textes, und noch dazu einer, der zu gefallen weiß.

Ich greife Stoff, nur mehr von
dir und dein das unser
Eingeständnis ewig atmet
und Sonnenwinde meine Masken tragen.

fängt schön an aber die letzte zeile nervt. vor allem weil die so bedeutungsschwer tut, bestenfalls aber abgelutscht und unnötig ist. richtig ist aber, dass da eine vierte zeile sein muss, weil der teil sonst so "dir und dein das unser"-lastig wäre, was dem text garnicht gut täte. deine vierte zeile entschleunigt das ganze wieder nach diesem highspeedvers - insofern tut sie ja ihren zweck.

boah, tut mir leid, dass ich hier so wage rumstochern muss, aber ich kann im moment nur son impulsiven kram von mir geben.

soviel von mir
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Re: Fußspuren im Abendstrand.Verglast.

Beitragvon GlasaugeBill » Mo 02 Aug, 2010 22:49


Hey Freddy!

Vielen Dank fürs anstochern, auch wenn du zum Teil auf matschigen Kitsch gepikst hast. Du hast recht, die letzen Zeilen sind ein wenig (im Sinne von ganz schön mächtig) in zu große Dimensionen gekotzt, hier überlege ich gerne noch mal. Ebenso beim Maskenvers, den spuck ich aus und tausch ihn gegen was nicht so aufgeblähtes.

Das Sternenkleidchen bleibt, ein bisschen Kitsch darf ein Sehnsucht/liebesgedicht haben ;) !

Ich habe schon mehrere deiner Kritiken gelesen (ich weiß du kleckerst nicht mit Honig), und freue mich daher sehr über dein Gefallen an der ersten Strophe und am Anfang der Zweiten.

Nun ja, ich melde mich wieder, wenn mir was eingefallen ist, und wenn dir/euch was einfällt meldest du dich, hmh?


Gute Nacht oder so
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Re: Fußspuren im Abendstrand.Verglast.

Beitragvon Le_Freddy » Fr 13 Aug, 2010 18:46


hey bill!

Das Sternenkleidchen bleibt, ein bisschen Kitsch darf ein Sehnsucht/liebesgedicht haben ;) !


ich wills dir ja nicht ganz ausreden, meine nur, dass es sich rythmisch besser fügen würde, wenn du die letzte, unbetonte silbe "chen" wegliessest. dan kämst du auf:

Belippst du Schleierlicht und
xXxXxXx
mich trägst nichts als nur dein Sternenkleid(chen)
XxXxXxXxX(x)
dass meine Finger dort Geschichten malen.
xXxXxXxXxXx

was ich sagen will, das liest sich alles alternierend, durchgehend auf-und-nieder. so stellt sich auch der rest text dar, bis auf den letzten teil, der sprengt sich rythmisch schon durch eine doppelsenkung ab und stellt seinen ersten vers nochmal durch eine solche in den vordergrund. am ende wirds dann schwammiger:

Oktobermonde singen und die
xXxXxXx(xX oder Xx)
Gezeiten uns in gleiche Galaxien
xXxXxXxXxXx

Ich tendiere zur ersten variante, das "die" zu betonen. hier (variante 1) hat die Doppelsenkung wirklich wucht, ist spannenend, gut gesetzt und auch versteckt, denn man ist schnell geneigt, weil wir bis dato doppelsenkungen hier nur an den versgrenzen kannten, weiterhin den vers alternierend lesen zu wollen, also das "und" zu betonen. insofern schick, dieser ganze letzte abschnitt, was die architektur betrifft.

aber zurück zum kleidchen, könnte man mit "sternenkleid" ...XxX/xX... betonen, wäre der text hier viel flüssiger/ eingängiger und die sprengung im letzten teil, wäre damit viel präsenter.
es geht also nciht um das sternenkleid itself, nein vielmehr um diese kleine silbe "chen", die wirklich unnötig ist -
und außerdem in einem "liebes oder sehnsuchtsgedicht" wie du es oben nanntest eher seltsam, weil es irgendwie mit pädophilie assoziiert werden könnte :P

aber soviel von mir.
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Re: Fußspuren im Abendstrand.Verglast.

Beitragvon GlasaugeBill » So 15 Aug, 2010 23:23


Hallo Freddy!

Das mit dem Rhythmus ist 'n Argument. Na weißte, wenn mans selbst schreibt denkt man sich was bei und weiß wies klingen soll, an welcher Stelle die Betonungen und Wechsel kommen. Aber der Leser hat halt 'nen eigenen Kopf (oh man, zum Glück!) und jetzt wo ichs so aufge'x't sehe merke ich, dass das 'Kleidchen' wirklich eine Silbe zu viel hat! Ich hab dich da im ersten Kommentar falsch verstanden, es ging dir nicht (nur) um den Kitsch, sondern vor Allem um die Betonung. Danke noch mal für die ausführliche Analyse!

Lieben Gruß vonna Elbe

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