Lyrik rund um das Thema Liebe

Lampenschirmlover

Beitragvon GlasaugeBill » Mi 04 Aug, 2010 22:32


Meine Nachtfalterblicke suchen nach
Bahnhofslaternen, schwirren durch
verknotete Menschen bis sie
auf deinen Lippen landen.

Wo Worte zu viel sind sprechen
Hände verkeilen sich Finger
setzen Münder Schleier
auf meine Gläser.

Als die Lichter ausgehen
wisch ich dich von der Linse
schmeiß mein Lämpchen in
unseren Fluss und vergesse
zu flügeln.
Sie ist nicht krank und nicht verrückt, nur überdreht wenn sie mit jungen Hunden bellt.
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Re: Lampenschirmlover

Beitragvon GlasaugeBill » Do 05 Aug, 2010 23:47


Hey Mo.- !

Schön, dass die Bilder bei dir angekommen sind auch wenn ich dich inhaltlich nicht umreißen kann. Klar die Story ist irgendwie Platt, wie in sonem Till Schweiger Film, kann man sich angucken, auch Spass dran haben aber wenn man hinterher drüber nachdenkt merkt man, dass außer Geschnulze und Musik nicht viel war. Ich versuch das abzustellen, und tiefgründiger zu werden, aber irgendwie... hmh... nicht, dass mir nicht irgendwelche schlauen oder tiefgängigen Dinge einfallen, aber ich kann sie dann nicht so verdichten und aufschreiben wie ich will, das geht mit Gefühlsdingelings einfacher...

Die "regelmäßige" Form wählte ich, weil jede Strophe für sich einen Beziehungsabschnitt darstellen sollte und diese drei Phasen auch strukturell erkennbar sein sollten.
Mit den Zeilenumbrüchen wollte ich die Bildebenen verstärken, der Lese soll die Möglichkeit haben, selbst seine Gedanken zu finden. Ist mir vielleicht nicht 100% gelungen, ich werde hier noch einmal überdenken.


Also vielen Dank dir Mo.- fürs Beschäftigen mit meinem Geschreibsel.

Glasauge Bill
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Re: Lampenschirmlover

Beitragvon struktur-los » Sa 07 Aug, 2010 00:34


Hallo GlasaugeBill,

mir sagt dein Gedicht sehr zu, wollte eigentlich schon viel eher antworten. Nun warst du schneller und siehe da, es eröffnen sich mir ganz neue Bilder.

Ich habe vermutet, dass sich die Handlungsfolge innerhalb einer Nacht ereignet. Doch du schreibst, es wären verschiedene Beziehungsabschnitte… interessant.

Da frage ich mich, wie gestaltete sich diese… ? Ich denke, vielleicht so:

Zu allererst war da die Suche nach Nähe, Geborgenheit …
schlussfolgernd das Finden, dann das ‚Nichtvoneinanderlassenkönnen‘ – das Stillen der Begierde, die nicht bereit ist, die reale Welt um sich wahrzunehmen…
und letztendlich die sich entwickelnde Erkenntnis darüber, dass sich doch nur zwei liebeshungrige Körper fanden, nicht jedoch zwei verwandte Seelen.?

Der Text liest sich insgesamt flüssig, die Bilder greifen ineinander … und dafür sind, außer deiner Wortwahl, die Enjambements verantwortlich.

Die Zeilenumbrüche kennzeichnen die verschiedenen Bildebenen, dadurch kommen diese, wie gewollt, tatsächlich besser zum Vorschein.

Mir gefallen übrigens besonders diese Bilder:

„schwirren durch
verknotete Menschen“

und
„setzen Münder Schleier
auf meine Gläser“
– Das einzige Wort, was ich als störend empfinde, ist „Gläser“ (es wirkt irgendwie kalt) – meinst du damit deine Augen?... Es verträgt sich mit deinem Namen ganz gut, finde ich – ist das so gewollt?

Liebe Grüße
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Re: Lampenschirmlover

Beitragvon GlasaugeBill » Sa 07 Aug, 2010 01:28


Hey Struktur-los,

Passt so weit was du dir denkst, schön, dassde dich mit beschäftigt hast! Das Gedicht hat nichts mit meinem Namen zu tun, ich möchte dir jetzt aber deine Bilder nicht kaputt machen indem ich zuviel sage, auch wenn ich die Gläser realtiv offensichtlich finde . Wirken für mich nicht kalt, sondern nur kühler. Na egal.8)

Danke jedenfalls für die Rückmeldung

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Re: Lampenschirmlover

Beitragvon Anna Lyse » Sa 07 Aug, 2010 12:02


hi glasauge,

es wurde im grunde schon alles gesagt. auch muss ich mich mo.- so ziemlich anschließen. auch wenn es hier noch ein bisschen mehr zu sagen gäbe.
einerseits finde ich diesen text auch sehr harmonisch, im sinne von den verwendeten wörtern. ja sie passen allesamt gut zusammen, andererseits ist es ziemlich reizlos. damit meine ich nicht unbedingt die schon so oft gelesen worte wie lichter, fluss und lippen sondern eher die uneinfallsreiche kombination.

dein text profitiert hier nicht wirklich von dem lyr.du und lyr.ich shema. ich finde es schadet deinem gedicht mehr als dass es den leser teilhaben lassen würde. es ist an sich zu offensichtlich. ausserdem finde ich die zweite strophe überflüssig. auch wenn sie wohl dem leser sehr viel geben sollte (phantasie usw). mir gefallen die zeilenumbrüche zwar in der zweiten strophe doch hätte ich sie eher auf die anderen strophen übertragen anstatt mich so auf diesen mittelteil zu konzentrieren. man könnte schon fast sagen du hast versucht die zweite strophe irgendwie herausragend schreiben wollen und weil es mit der kombination der worte nicht hinhaute fügtest du einen zeilenumbruch ein. zum beispiel :
wäre die erste zeile der zweiten srophe wirklich absolut eintönig wenn du sie so geschrieben hättest "wo worte zu viel sind". stattdessen hast du dem ganzen dann doch noch was interessantes oder vielleicht eher pseudointeressantes gegeben indem du "sprechen" noch drangehängt hast anstatt es einfach zu halten, wie die zeile nuneinmal ist.
das ganze fährt dann für den rest der strophe so fort. doch dafür finde ich die bilder in der zweiten strophe nicht gut genug auch dass du meintest du wolltest es dem leser überlassen was er sieht ist mir hier zu dürftig, denn es erstreckt sich nicht über einen längeren zeitraum. so ist es fast so als würdest du mir wieder alles entreißen, gerade da wo ich mal ein bisschen mehr zeit verbracht habe und vielleicht auch ein bisschen länger bleiben wollte.

zu den ganzen metaphern. nun ja, ich mag metapherlastige gedichte, doch ist deine hauptmetapher hier, die eines lampenschirms. es kommt so oft licht und lampe als bild rüber dass ich mir denke das lyr.ich ist schon wirklich eine lampe und gar kein mensch :D wäre auch nicht schlecht wenn es wirklich so eine komik hätte aber das ist nur die komik aus meiner phantasie.
dein text hat für mich auch keine höhen, wenn man mal von den zeilenumrüchen der zweiten strophe absieht. es ist zwar ästhetisch nett zu lesen aber mehr tut sich nicht. den titel finde ich nicht gut gewählt. die lampe wird ja schon angemacht bevor ich überhaupt die erste zeile lese. vielleicht wars auch absicht.

mehr kann ich jetzt nicht mehr schreiben, da ich hier gerade mein bad mit badewasser überflutet habe, weil ich zulang an deinem text hing. so in etwa wie ein badewasserschreiberling. muss wischen gehen.
einen schönen tag glasauge ;)

grüße,
isa
.
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Re: Lampenschirmlover

Beitragvon GlasaugeBill » Sa 07 Aug, 2010 23:32


Hey Isa,

Mein Gedicht hat dich so gefesselt, dass dir dabei das Badewasser übergelaufen ist. Ich bin begeistert.
Nein Spaß bei Seite. Du hast recht. Ich versuche mit den Metaphern über den Rest hinweg zu blenden. Da retten auch die Zeilenumbrüche nicht mehr viel. Ein bisschen Unterhaltungslyrik ohne viel Tiefgang. Aber (!) ich finde, dass muss es auch nicht immer haben. Wollte den Leser in eine Situation entführen, auf die er sich einlassen kann und irgendwie scheint das auch anzukommen(?!) .

Und ehrlich gesagt finde ich die Wortkombinationen in Strophe zwei gar nicht so "nicht hingehauen".

Im gesamten hast du recht, es ist zu Lampenlastig. Ich hätte das Thema nicht in Strophe 3 aufgreifen sollen, wollte die Bildebene damit abrunden und schließen, den Übergang zum Anfang damit wieder herstellen. Scheint nicht geklappt zu haben. Passiert.
Ich denke dass unter diesen ganzen Gesichtspunkten eine Überarbeitung wenig Sinn macht.


Vielen Dank und man ließt sich.

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Re: Lampenschirmlover

Beitragvon GlasaugeBill » So 15 Aug, 2010 23:15


Mochen,

Ich muss noch einmal nachfragen, wie genau du das meinst (?) "etwas selbst aus den Dingen machen, ohne Metaphern überzustülpen". Ich kann mir ungefähr etwas drunter vorstellen (also ich verstehe schon den Sinn von dem was du mir rätst), weiß aber nicht genau wie das in der Umsetzung ausschauen soll! Kannste mir 'n Beispiel geben, das wäre echt knorke.

Zum anderen: Hast recht, hast recht.

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