Geschichten zum Thema Alltag

Einbruch

Beitragvon struktur-los » So 03 Apr, 2011 22:06


Die Welt ist so groß und voll, sodass sie ihn an manchen Tagen zu zerdrücken droht. Dazwischen scheint es ruhiger, obwohl sich alles so verdammt schnell bewegt. Und auch die Großen flitzen ständig an ihm vorbei mit ihren großen Ohren und den noch größeren Mündern. Wenn der Sturm sich legt, dann spürt er sie wieder, diese Zufriedenheit, und kann auch näher zu den anderen rücken. Dann kommt es ihm nicht mehr so vor, als wäre er nur ein kleiner Käfer, den niemand bemerkt.

Erst gestern Abend fühlte er sich sehr entspannt , als er in ihren Armen lag wie in einem warmen Kissen und sie ihn sanft dazu bewegte, sein Innerstes nach außen zu kehren. Es waren weniger ihre Worte als das beschenkte Gefühl, dass er so richtig ist, wie er ist. Doch die Zeit, die keine ist, legte sich mal wieder viel zu früh zwischen sie. Und so blieb ihm nur noch die Nacht, die ihn sanft in eine andere Welt trug - nicht unbedingt in eine bessere - das jedoch war schon genug.

Gerade heute ist ein Vulkan ausgebrochen. Sein Magma brodelte schon eine Weile in ihm und er konnte dessen Ausbruch nicht verhindern. So richtete er große Verwüstungen an, indem die Lava in hohen, schrillen Schüben alles mit sich riss.

Nun herrscht Chaos. Das Schulplakat ist auch futsch - war ja nur seins, eine Strafarbeit – was für eine Tortur.!.
Jetzt ist es hin und ihre Stimmung auch.

Heute wird er nicht in ihren Armen liegen. Heute wird er allein einschlafen.
Und sie wird sich an allem die Schuld geben.
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rivus (Mi 03 Aug, 2011 23:38), Smilodon (Fr 06 Mai, 2011 16:54), Struppigel (Di 10 Mai, 2011 20:20)
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Re: Einbruch

Beitragvon Smilodon » So 03 Apr, 2011 23:17


Hallo struktur-los,

ich finde deinen Text nicht unbedingt schlecht, wenngleich du an vielen Stellen mehr draus machen könntest. Inhaltlich hast du nicht gerade ein Erdbeben ausgelöst, ich lese deine Zeilen als eine Beschreibung einer wie auch immer gearteten Beziehung (ob jetzt gute Freundschaft oder leidenschaftliche Liebe, ist dabei offen), wobei insbesondere der männliche Teil schwer mit sich selbst zu kämpfen hat, worunter natürlich auch die Beziehung leidet, wie das Ende andeutet. Eigentlich ist es gerade diese manchmal noch naive Schülerträumerei, die mir an dem Text gefällt – einerseits glaubt man, Vulkanausbrüche auszulösen und andererseits kämpft man mit irgendwelchen dummen Strafarbeiten, weil man den Unterricht woanders war in Gedanken.

Ich habe leider nicht ganz verstanden, wie die genaue Wendung zu dem Schulplakat und der Strafarbeit zu verstehen ist, warum das Plakat futsch ging und warum das wiederum die Stimmung in der Beziehung bröckeln lässt, bleibt mir auch unklar. Aber das ist nicht schlimm, es ist mir nur aufgefallen – und ein wenig Raum für Spekulation soll ja bleiben.
Viel mehr stören mich ein paar sprachliche Umständlichkeiten und auch einige Bilder sind entweder abgenutzt oder hängen schief.

Die Welt ist so groß und voll, sodass sie ihn an manchen Tagen zu zerdrücken droht. Dazwischen scheint es ruhiger, obwohl sich alles so verdammt schnell bewegt.
Diese beiden Sätze am Anfang sind beispielsweise einfach nur dahergesagte Floskeln, die du genauso gut streichen könntest. Wenn du direkt mit „Die Großen flitzen ständig an ihm vorbei...“ beginnen würdest, würdest du nicht verlieren.
Wenn der Sturm sich legt, dann spürt er sie wieder, diese Zufriedenheit, und kann auch näher zu den anderen rücken. Dann kommt es ihm nicht mehr so vor, als wäre er nur ein kleiner Käfer, den niemand bemerkt.
Auch hier könntest du denke ich ein wenig präziser werden, indem du einzelne Satzbausteine wegnimmst. Ein Vorschlag:„Erst als sich der Sturm gelegt hat, kommt der kleine Käfer aus dem Versteck.“ - wobei das Käferbild generell ein wenig schief klingt. Erinnert vielleicht zu sehr an Kafkas Verwandlung.
Doch die Zeit, die keine ist, legte sich mal wieder viel zu früh zwischen sie. Und so blieb ihm nur noch die Nacht, die ihn sanft in andere Welten trug - nicht unbedingt in eine bessere - das jedoch war schon genug.
„Die Zeit, die keine ist,“ könnte von mir sein. Es klingt so vielsagend-philosophisch, aber wenn man sich das durch den Kopf gehen lässt, ist es doch nur ein unnötiger Einschub, auf den man besser verzichten würde. :wink:Vorschlag: Doch die Nacht riss die beiden mal wieder auseinander [das „Reißen“ macht die Trenung ein wenig dramatischer als das „Dazwischenlegen“ - und so wie ich den Text verstehe, ist es ja durchaus dramatisch, dass die beiden getrennt sind.] und trug ihn zum Trost in eine andere Welt. Nicht unbedingt in eine bessere.
Gerade heute ist ein Vulkan ausgebrochen. Sein Magma brodelte schon eine Weile in ihm und er konnte dessen Ausbruch nicht verhindern. So richtete er große Verwüstungen an, nach dem die Lava in hohen, schrillen Schüben alles mit sich riss.
Das finde ich zu pathetisch. Der erste Satz ist noch in Ordnung, aber danach wird es zu viel des Guten. Zumal ein Vulkan seinen Ausbruch nie verhindern kann und die Magma immer brodelt. Und von den schrillen Schüben der Lava möchte ich gar nicht erst reden.„Gerade heute stürzte ein Vulkanausbruch die ganze Welt ins Chaos. Das Schulplakat ist futsch.“(Ja, das macht den Kontrast zwischen Vulkanausbruch und Schulplakat doch recht deutlich, oder? :grin:)
Heute wird er nicht in ihren Armen liegen. Heute wird er allein einschlafen.
Heute wird er allein einschlafen. Und sie gibt sich an allem die Schuld.(Vielleicht hier das letzte Futur in ein Präsens verwandeln. Das Futur macht es so weit weg und außerdem klingt es irgendwie nicht so umständlich und die Schuldvorwürfe fangen ja auch schon in der Gegenwart an.)
Ein Bild ist aber bei mir positiv hängen geblieben:
lag wie in einem warmen Kissen und sie ihn sanft dazu bewegte, sein Innerstes nach außen zu kehren.
Das gefällt mir sehr gut. Zuerst das Kissen und dann das Innere nach außen kehren. Stilistisch könntest du es aber vllt. noch weniger umständlich verpacken. Vielleicht: „Wie bei einem Kissen kehrte sie sein Innerstes nach außen.“ (Zwar würdest du so da das Daliegen nicht mehr direkt erwähnen, aber durch das Wort Kissen würde bei mir zumindest diese Assoziation automatisch geweckt. Das er auf ihrem Schoß oder ihrem Bauch o.ä. liegt und die beiden dann ein ganz vertrautes Gespräch führen.)
Liebe Grüße,
Smilodon

Kleinkram:
  • Erstgestern: Das „erst“ passt irgendwie nicht. Einfach nur „Gestern Abend“ oder „Gestern Abend fühlte er sich zum ersten Mal...“
  • Die Welt ist so groß und voll, sodass sie ihn an manchen Tagen zu zerdrücken droht.
  • beschenkte(wie kann ein Gefühl beschenkt werden? „geschenkt“ vielleicht, aber das klingt auch holprig)Gefühl, dass er so richtig ist,
  • Sein Magma brodelte schon eine Weile in ihm und er konnte de(ss)en Ausbruch nicht verhindern.
  • Es war ja nur seins, eine Strafarbeit – Was für eine Tortur(Kein LZ)!(keine LZ)
  • Jetzt ist es hin und ihre Stimmung auch.
  • andere Welten trug - nicht unbedingt in eine bessere – (Entweder beim ersten Mal Singular oder beim zweiten Mal Plural. Ich würde: „in eine andere Welt trug – nicht unbedingt in eine bessere.“ schreiben und dann mit einem neue Satz: „Das war jedoch schon genug.“
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Re: Einbruch

Beitragvon struktur-los » So 03 Apr, 2011 23:27


Hi Smilodon,

nun habe ich gerade in dem Moment, als du mir schriebst, noch kleinere Veränderungen vorgenommen und lese nun dein Feedback - nicht mehr.

Vielen Dank dafür schon mal im Voraus!

Ich möchte nun erstmal ins Bett.

Melde mich.

Liebe Grüße
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Re: Einbruch

Beitragvon struktur-los » Mi 06 Apr, 2011 23:47


Hallo Smilodon,

ich danke dir für deine Worte.


Inhaltlich hast du nicht gerade ein Erdbeben ausgelöst, ich lese deine Zeilen als eine Beschreibung einer wie auch immer gearteten Beziehung (ob jetzt gute Freundschaft oder leidenschaftliche Liebe, ist dabei offen)


Eine Beschreibung trifft es wohl nicht, sondern eher einen kleinen Auszug aus dem Leben
des Protagonisten.
Zum einen erhält man wohl die Sicht eines doch noch relativ kleinen Wesens (siehe:„…die Großen flitzen ständig an ihm vorbei!“) auf die/seine Welt. Zum anderen sollen doch auch seine Ängste, Sorgen sowie die positiven Gefühle wie Zufriedenheit, Geborgenheit, Liebe darin eingeschlossen bzw. sichtbar werden… Das gilt auch für den Konflikt zwischen ihm und seinem sozialen Umfeld, bezugnehmend unter anderem auf die Hektik der heutigen Zeit und den Zwängen, die ein festgefahrenes System nun mal vorzuweisen hat und sich m. E. negativ auf viele Seelen, besonders den kleinen, auswirken kann.

…wobei insbesondere der männliche Teil schwer mit sich selbst zu kämpfen hat, worunter natürlich auch die Beziehung leidet, wie das Ende andeutet.


Ja, der männliche Part leidet sehr und darunter leidet wiederum auch der weibliche. Die Auswirkungen der vorherrschenden Situation(en) wirken zeitweise erdrückend – bewirken ganz normale menschliche Reaktionen, die mit größter Wahrscheinlichkeit gelegentlich das Zusammensein/leben der beiden erschweren.


Ich habe leider nicht ganz verstanden, wie die genaue Wendung zu dem Schulplakat und der Strafarbeit zu verstehen ist, warum das Plakat futsch ging und warum das wiederum die Stimmung in der Beziehung bröckeln lässt, bleibt mir auch unklar


Weil es genau so ist – es herrscht Chaos und das Schulplakat ist futsch und somit steht das nächste Problem vor der Tür. Das ist jedoch nicht der Punkt – der ist in der allgemeinen Unzufriedenheit dieses kleinen Menschen zu finden, die ihn dazu bringt, gelegentlich auszubrechen. Dazu gehört bspw. der Vulkanausbruch, der nicht aufzuhalten ist… warum nicht? – nicht, weil ein Vulkanausbruch nun mal irgendwann ausbricht… er hat sich zudem nicht unter Kontrolle – kann seine Ausbrüche nicht steuern. Das belastet ihn, macht ihm Angst – zum einen vor sich selbst, zum anderen, weil er niemanden verletzen, nichts zerstören möchte. Und, er möchte geliebt werden -

Was, wenn es irgendwann niemand mehr tut – was, wenn sie es nicht mehr tut?


Vielleicht hier das letzte Futur in ein Präsens verwandeln. Das Futur macht es so weit weg


Nein, das Futur soll Futur bleiben… es beschreibt nur eine Ahnung (seine Vor-Ahnung ... auch sie wird irgendwann in ihrem Bett liegen und bedauern, dass es so kam, kommen musste? ... vielleicht) – kein Wissen.

Diese beiden Sätze am Anfang sind beispielsweise einfach nur dahergesagte Floskeln, die du genauso gut streichen könntest


… Sorry, wenn das Floskeln sind, weiß ich auch nicht mehr weiter.

"Die Zeit, die keine ist,“ könnte von mir sein. Es klingt so vielsagend-philosophisch, aber wenn man sich das durch den Kopf gehen lässt, ist es doch nur ein unnötiger Einschub,


… niemals. Was ist für dich Zeit, die keine ist?

"Doch die Nacht riss die beiden mal wieder auseinander" [das „Reißen“ macht die Trenung ein wenig dramatischer


Und es soll nicht dramatisch, sondern weich… vielleicht ein wenig traurig klingen.

:„Erst als sich der Sturm gelegt hat, kommt der kleine Käfer aus dem Versteck.“


… hört sich kurz, knapp und gut an… aber: er ist keiner, hat keine Verwandlung hinter sich, in keinem Sinne – oder doch? Jetzt bin ich am Grübeln… denke aber eher, er fühlt sich halt kleiner – unbeachtet, eben nicht bzw. selten und von wenigen erhört – eigentlich nur von ihr.

„Vielleicht: „Wie bei einem Kissen kehrte sie sein Innerstes nach außen.“


… Danke Smilodon, aber auch das sagt mir nicht zu – ein Kissen kann das Innerste einfach nicht nach außen kehren.

Zum Kleinkram:
„Erst gestern“
mag ich… Gestern Abend klingt gewöhnlich, findste nicht?


Was ist mit „de(ss)en?“ Und „(Kein LZ)!(keine LZ)!… verstehe ich nicht

.
„Jetzt ist es hin und ihre Stimmung auch“. – find ich wichtig.

„andere Welten trug - nicht unbedingt in eine bessere – (Entweder beim ersten Mal Singular oder beim zweiten Mal Plural)“

– ja, da hast du Recht. Das klingt blöd – ist verkehrt. Danke.


Vielen Dank auch für deine positiven Aussagen… hat mich zudem sehr gefreut, dass du dich in meinen Text hineingelesen hast und für dich eine Interpretation finden konntest.


Eigentlich ist es gerade diese manchmal noch naive Schülerträumerei, die mir an dem Text gefällt – einerseits glaubt man, Vulkanausbrüche auszulösen und andererseits kämpft man mit irgendwelchen dummen Strafarbeiten, weil man den Unterricht woanders war in Gedanken.


… auch' n schöner Gedanke. Bild

Liebe Grüße


PS: Das Schriftbild ist einfach schrecklich - geht aber nicht besser, wird entweder zu groß oder zu klein, wenn ich da was ändere. Bild Oh... jetzt, nachdem ich auf Vorschau gegangen bin, sehe ich, wenn ich den Text hier eingebe gehts. Nu ist's zu spät. Bild
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Re: Einbruch

Beitragvon Smilodon » Do 07 Apr, 2011 00:23


Hallo strukturlos,

ich versuch mich nochmal kurz und knapp an deinen Antworten.

Eine Beschreibung trifft es wohl nicht, sondern eher einen kleinen Auszug aus dem Leben des/der Protagonisten.

Das sind literarische Texte ja eigentlich immer, Auszüge aus dem Leben ihrer Protagonisten. Wobei sie dabei auch immer Beschreibungen von irgendetwas sind. Den Unterschied würde ich nicht so auf die Goldwaage legen, zumindest war Beschreibung nicht so wortwörtlich gemeint, sondern er in einem weiteren Sinne.

Weil es genau so ist – es herrscht Chaos und das Schulplakat ist futsch

Ja, aber was denn überhaupt für ein Schulplakat? Das war, was ich nicht verstanden habe. Das ist allerdings wie gesagt nicht schlimm oder macht den Text nicht schlechter (wahrscheinlich sogar besser), wenn das offen bleibt, und du musst mir die Frage auch nicht benatworten. Es war nur ein kleines Fragezeichen, das sich mir beim Lesen aufgetaucht ist, aber diese kleinen Fragezeichen beim Leser sind ja eher etwas positives.

Meine Stilanmerkungen und Formulierungsvorschläge sind natürlich alle nur als Anregungen gedacht gewesen und aus ihnen folgt kein kategorischer Imperativ, da es ja dein Text ist und bleiben sollte.

Deswegen greife ich jetzt auch nicht jeden Punkt einzeln raus, aber ein paar Dingchen vielleicht noch:

Nein, das Futur soll Futur bleiben… es beschreibt nur eine Ahnung (seine Vor-Ahnung ... auch sie wird irgendwann in ihrem Bett liegen und bedauern, dass es so kam, kommen musste? ... vielleicht) – kein Wissen.

Dann könntest du evtl. auch darüber nachdenken, das Futur durch Modalverben auszudrücken: "Heute kann er nicht in ihren Armen liegen. Heute muss er allein einschlafen."

… Sorry, wenn das Floskeln sind, weiß ich auch nicht mehr weiter.

Was ich damit meine: Sind wir nicht alle kleine Käferchen, die von der großen bösen Welt erdrückt werden? Und stören wir uns nicht alle an der Schnelllebigkeit? Zumal du das mit dem "Die Großen flitzen an ihm vorbei" viel besser zum Ausdruck bringst als mit diesen scheinbar weltbewegenden Introsätzen. Aber auch das ist wie gesagt nur eine subjektive Meinung meinerseits und ich will dir nicht ins Handwerk pfuschen. ;)

Was ist für dich Zeit, die keine ist?

Dasselbe wie die Wasserflasche, die keine ist, oder der Kleiderschrank, der keiner ist. Ein unnötiger Einschub. ;)

„Erst gestern“ mag ich… Gestern Abend klingt gewöhnlich, findste nicht?

Ja, aber "erst gestern abend" klingt für mich wie ein sprachlicher Stolperstein. Was genau willst du denn damit ausdrücken? "Zuerst war alles trist. Erst gestern Abend änderte sich das" oder "Es ist erst gestern gewesen, dass..."? Vllt. fällt dir hier noch etwas weniger stolperhaftes ein.

Was ist mit „de(ss)en?“ Und „(Kein LZ)!(keine LZ)!… verstehe ich nicht

Statt "dessen" hätte ich "den" geschrieben und "kein LZ" bedeutet, dass da kein Leerzeichen gehört. ;)
Und auch kein Punkt, den du offensichtlich nachträglich hingemacht hast stattdessen. Oder war der Punkt schon immer da? Dann meinte ich "Kein Punkt" :D

.„Jetzt ist es hin und ihre Stimmung auch“. – find ich wichtig.

Hier weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr, warum ich das angemerkt habe. Vllt. war das auch nur versehentlich mit Strg+C da unten hinkopiert worden. - Denn der Satz ist ja richtig und stilistisch stört er mich auch nicht.


Und ein großes Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaargh- oder auch Ahaaaaaaaaaaaaaaaaa-Erlebnis zum Schluss:
Es war ja nur seins, eine Strafarbeit

Jetzt verstehe ich den Satz! Es war ja nur seins... und nicht die eines anderen, wichtigeren. Und er ist ja nur das kleine Käferwürmchen! Vielleicht kannst du noch ein kleines "Aber" vor den Satz setzen, damit auch Käferköpfchen wie ich das gleich beim ersten Mal richtig lesen ;)

Liebe Grüße,
Smi
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Re: Einbruch

Beitragvon struktur-los » Sa 09 Apr, 2011 10:48


Hey Smilodon,

Meine Stilanmerkungen und Formulierungsvorschläge sind natürlich alle nur als Anregungen gedacht gewesen und aus ihnen folgt kein kategorischer Imperativ, da es ja dein Text ist und bleiben sollte.


... weiß ich doch. Bild Danke dir dafür.

Nein, das Futur soll Futur bleiben… es beschreibt nur eine Ahnung (seine Vor-Ahnung ... auch sie wird irgendwann in ihrem Bett liegen und bedauern, dass es so kam, kommen musste? ... vielleicht) – kein Wissen.

Dann könntest du evtl. auch darüber nachdenken, das Futur durch Modalverben auszudrücken: "Heute kann er nicht in ihren Armen liegen. Heute muss er allein einschlafen."


... Das geht nicht, da es ja noch gar nicht feststeht... er denkt, dass es so sein wird. Und er kann es ja theoretisch und er muss es praktisch ja nicht...

„Erst gestern“ mag ich… Gestern Abend klingt gewöhnlich, findste nicht?

Ja, aber "erst gestern abend" klingt für mich wie ein sprachlicher Stolperstein. Was genau willst du denn damit ausdrücken? "Zuerst war alles trist. Erst gestern Abend änderte sich das" oder "Es ist erst gestern gewesen, dass..."? Vllt. fällt dir hier noch etwas weniger stolperhaftes ein.


... nee, soll heißen: war ja noch gar nicht lange her - und trotzdem heute dann Das - der Vulkanausbruch.

Statt "dessen" hätte ich "den" geschrieben und "kein LZ" bedeutet, dass da kein Leerzeichen gehört. Bild
Und auch kein Punkt, den du offensichtlich nachträglich hingemacht hast stattdessen. Oder war der Punkt schon immer da? Dann meinte ich "Kein Punkt" Bild


Die Punkte waren schon vorher da und sie haben eine Bedeutung - Steigerung zum Ausrufezeichen - Abschwächung dessen. *lach... äh, ich weiß, kann ja niemand? ahnen.

Jetzt verstehe ich den Satz! Es war ja nur seins... und nicht die eines anderen, wichtigeren. Und er ist ja nur das kleine Käferwürmchen! Vielleicht kannst du noch ein kleines "Aber" vor den Satz setzen, damit auch Käferköpfchen wie ich das gleich beim ersten Mal richtig lesen Bild



... Ach Smilodon, ich habe da eine andere Idee. Werde die Überarbeitung einfach über den bestehenden Text setzen.

Wahrscheinlich wirst du dich dann fragen - was hat' se da eigentlich überarbeitet? - nicht viel jedenfalls.

Hat mich sehr gefreut!

Liebe Grüße
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Re: Einbruch

Beitragvon Struppigel » Mi 11 Mai, 2011 18:26


Hallo struktur-los,

wie versprochen ein paar Anmerkungen von mir. Hoffentlich bin ich mit dem Schreiben von Kritiken nicht zu sehr aus der Übung.

Der Text liest sich mit geschwungener Gemütlichkeit. Leider beißen sich an manchen Stellen Textfluss und Inhalt. Zum Beispiel bei der Beschreibung der schnellen Welt. Aber auch hier:
Gerade heute ist ein Vulkan ausgebrochen. Sein Magma brodelte schon eine Weile in ihm und er konnte dessen Ausbruch nicht verhindern. So richtete er große Verwüstungen an, nach dem die Lava in hohen, schrillen Schüben alles mit sich riss.

Das Desastöse des Ausbruchs kommt gar nicht rüber. Hoch und schrill passt nicht zum Symbol des Vulkanausbruchs. Wenn diese Eigenschaften unbedingt da sein sollen, dann besser eine andere Metapher wählen. Zudem sind die Zeitformen in dem Textstück vermurkst.

Gerade heute ist ein Vulkan ausgebrochen. --> Das Ergebnis liegt vor, die Zerstörung ist da.

So richtete er große Verwüstungen an --> Muss angesichts des ersten Satzes ebenfalls im Perfekt stehen.

nach dem die Lava in hohen, schrillen Schüben alles mit sich riss --> Hier passt nur, "nach dem" (was eigentlich zusammengeschrieben werden müsste) durch "indem" zu ersetzen. Sonst hat es keinen Sinn.

Unklar ist, wem das Magma zuzuordnen ist. Es könnte dem "Käfer" gehören, er ist also selbst ausgebrochen und konnte sich nicht zurückhalten. Es könnte aber auch irgendein Vulkan sein, dessen Ausbruch der Käfer nicht verhindern konnte. Oder der Vulkan konnte seinen eigenen Ausbruch nicht verhindern. Ist die Unklarheit gewollt?

Schön wäre eine Beschreibung davon, was denn genau mitgerissen wurde.

Dazwischen scheint es ruhiger, obwohl sich alles so verdammt schnell bewegt. Und auch die Großen flitzen ständig an ihm vorbei mit ihren großen Ohren und den noch größeren Mündern. Wenn der Sturm sich legt, dann spürt er sie wieder, diese Zufriedenheit, und kann auch näher zu den anderen rücken.

Man könnte hier die Sturm-Metapher besser ausnutzen. Ein Sturm ist schon recht stark und scheint angesichts des lediglich schnellen Bewegens übertrieben. Das wirkt nicht so, wenn die Kraft/Stärke sofort angemessen verdeutlicht und der Sturm als übergeordnete Metapher gleich einbezogen wird - nur eben nicht mit der Bezeichnung Sturm, aber mit seinen Wirkungen und Eigenschaften, die der Beschreibung besser dienlich wären als nur von Schnelligkeit zu sprechen. Zusätzlich würde ich den Sturm genauer spezifizieren. Ist es ein Sandsturm, ein Tornado, ... ?
Oder andersrum: Den Sturm als Methapher weglassen (damit etwas weniger Heftigkeit) und mehr auf das Käfergefühl eingehen. Der Sturm allein ist sonst zu billig.

Dann kommt es ihm nicht mehr so vor, als wäre er nur ein kleiner Käfer, den niemand bemerkt.

Halte ich inhaltlich für überflüssig.

Nun herrscht Chaos

Show, don't tell.

Das Schulplakat ist auch futsch - war ja nur seins, eine Strafarbeit – was für eine Tortur.!.

Der Kontrast zum eigentlich unwichtigen Plakat gefällt mir.

Die Welt ist so groß und voll, sodass sie ihn an manchen Tagen zu zerdrücken droht. Dazwischen scheint es ruhiger, obwohl sich alles so verdammt schnell bewegt.

Das sind mir zu viele. Zweimal in der Verwendung Adjektive zu verstärken. Dafür gibt es andere Möglichkeiten.

Doch die Zeit, die keine ist, legte sich mal wieder viel zu früh zwischen sie.

Gute Beschreibung für den Schlaf.

Viele Grüße
Struppi
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Re: Einbruch

Beitragvon struktur-los » Sa 14 Mai, 2011 20:24


Hallo Struppi, Hallo Smi,

möchte mich nochmals bei euch beiden für die Empfehlung meines Textes bedanken. :)
Es freut mich sehr und motiviert zum Schreiben weiterer solcher oder anderer ... irgendwann.

So Struppi,

möchte dir auch für die Auseinandersetzung mit meinem Text danken und mich gerne zu einigen Anmerkungen äußern.

So richtete er große Verwüstungen an --> Muss angesichts des ersten Satzes ebenfalls im Perfekt stehen.

Das verstehe ich nicht. Der erste Satz spiegelt doch die momentane, allgemeine Situation wider.

Hoch und schrill passt nicht zum Symbol des Vulkanausbruchs.

Ich denke aber doch zu demjenigen, der hier beschrieben wird. Denn es ist sein Ausbruch.

nach dem die Lava in hohen, schrillen Schüben alles mit sich riss --> Hier passt nur, "nach dem" (was eigentlich zusammengeschrieben werden müsste) durch "indem" zu ersetzen. Sonst hat es keinen Sinn.


Ich weiß nicht, was ich mir dabei dachte, „nach dem“ auseinanderzuschreiben. Und wenn ich es mir mal genauer anschaue, hast du Recht - „indem“ wäre passender und somit sinnvoll. Ich ändere das mal noch nachträglich.

Schön wäre eine Beschreibung davon, was denn genau mitgerissen wurde

Struppi, nee oder? Das würde den Text nur unnötig in die Länge ziehen und wen interessiert‘ s? Aber wenn du magst, mache ich dir ne Liste… mal überlegen, was mir da so einfällt. :D

Zusätzlich würde ich den Sturm genauer spezifizieren. Ist es ein Sandsturm, ein Tornado, ... ?

Denke dir was aus. Ich finde den Sturm als Metapher genau richtig. Sandsturm oder Tornado finde ich übertrieben – warum nicht gleich ein Tsunami?

Aber trotzdem, danke für deine Gedanken und deine Vorschläge. Ich denke nochmal darüber nach. Ich wünsche dir und Smi noch einen schönen Abend! :)

Liebe Grüße

PS: Also die unterschiedliche Schriftrgröße nervt irgendwie. Das passiert unter anderem dann, wenn man Textbausteine kopiert. Habe aber auch keine Lust, alles abzutippeln.
:rolleyes: <--- funktioniert auch nicht! :motz:
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