Alle Gedichte, die in keine andere Kategorie passen

Re: johanna

Beitragvon Le_Freddy » Mi 20 Jul, 2011 16:11


Hi rivus,

ich musste lange nachdenken, hielt den text afangs für formalistisch und undurchsichtig, komme nun aber zu dem schluss das alles als richtig zu empfinden, schöne sache.

man liest die biogrphie von "johanna", das alles ist dargestellt mit der bekannten, aber hier seit langem mal wieder ansprechenden jahreszeitenmetaphorik. Das liegt vermutlich daran, dass die jahreszeitencodes nicht allzusehr strapaziert wurden, und auch die viergliedrigkeit des textes durch den parallelismus der ersten bzw. letzten beiden abschnitte etwas verdrängt wird.
genau das hat mich auch so sehr vereinnahmt, als hättest du zu erst ein gedicht geschrieben und danach sein gegenteil angehangen (semantisch). das passt auch ganz nett zu dem gesamttext, diese gegensätzlichkeit.
dass der formale aufbau hier so streng gehalten wurde, dass die verse sich also in den abschnitten 1 und 3 bzw. 2 und 4 semantisch, klanglisch wie formal so stark entsprechen gefiel mir wirklich sehr.

ich persönlich finde alerdings einige stellen etwas überzuckert, so dass der text insgesamt eher studiert als gelesen und gelebt werden muss: ich finde ihn etwas schwerfällig. man steig schon mit "winkelgrund", "katensaum", "hohlwangig" usw. ein, dass es einfach sehr viel zeit braucht diese wörter ersteinmal zu sortieren; da nun aber die rede so gediegen und prosanah ist, hat man beim lesen das gefühl das alles direkt verstehen zu müssen, was sich aber erst später einstellt.
einen unmittelaren eistieg in den text fand ich nicht, kein "Hey-Wow!"-Effekt, den ich grade bei solchen texten, die (so zu sagen) ein einziger refrain sind, erwarten würde, es war eher ein "Nanu?-Nochmal zurück...".

man muss halt ein bisschen dranbleiben. aber das lohnt!
amicalement
f[...]erik
Zuletzt geändert von Le_Freddy am Do 21 Jul, 2011 00:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: johanna

Beitragvon rivus » Mi 20 Jul, 2011 19:14


hi erik,

danke für deine zeilen, für dein zeit widmen.

hm, die johanna ist schwerfällig ;), ja, da ja auch nicht nur jahreszeitlich, sondern biographisch und dann auch phänotypisch geprägt.

ich fand gerade winkelgrund, katensaum, hohlwangig transportieren diese schwere zurecht. mit der überzuckerung hast du genau in die kerbe getroffen. einige stellen weinwangig, berührt, vielleicht auch unberührt bereiteten mir schon beim entstehen der textgeschichte bauchschmerzen, ich verwarf sie, um sie dann doch wieder in den text hineinzunehmen.

mhmm, welche stellen meinst du genau mit überzuckert u. hast du vielleicht eine idee, wie ich diese stellen doch interessanter gestalten könnt.

freundliche grüße
r
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Re: johanna

Beitragvon Le_Freddy » Fr 22 Jul, 2011 09:51


hi rivus,
erstmal vielen dank, dass du meinen buchstabenramsch überhaupt gelesen hat, ich könnte das auf meine tastatur schieben, das entschuldete allerdings nicht das fehlende korrekturlesen. (...meineschuldmeineschuldmeinegroßeschuld.)

es war falsch zu schreiben irgendeine konkrete textstellestelle sei überzogen, ich wollte lediglich feststellen, dass viele worte darin liegen die einerseits wertvoll sind, andererseits aber auch etwas konstruiert wirken. das erstmal ist kein problem. in der menge sceint es mir llerdings etwas zu konzentriert. damit schaffst du große konkurrenz zwischen den einzelnen konstrukten (zb winkelgrund - katensaum (- halbwertzeiten; als ein sehr technischer beriff, der hier herausragt und mit zusätlich hohem allegorisch/metaphorischen gewicht)).
die aufmerksamkeit des lesers wird damit etwas getreut.

- jedenfalls sehe ich die gefahr. ich denke allerdigs nicht, dass dadurch hier schon etwas kaputt geht.

lg
f
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Re: johanna

Beitragvon rivus » Fr 22 Jul, 2011 17:16


hi fred,
danke für deine detaillierung, für deine sensibilisierung auf die wirkung des konstruktiven, der konstukte, die ja gewollt so gesetzt wurden und das aufmerksammachen auf die streuung der leseraufmerksamkeit. mhmm: lyrjo, lyrwir & r reiben nun einander :kaffee:
ich lese mir das vor u. vielleicht kann ich etwas von dem text nehmen, was du so schön & ehrlich beschrieben hast.


lg
r
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