Lyrik rund um das Thema Liebe

unsteter, brande heran

Beitragvon apnoe » Di 11 Nov, 2008 02:11


über melodien aus wachsender wehmut
fühlte sie ihr tönernes herz
springen und sie tanzte
tanzte sich sein feuer in den leib

funken stoben aus ihrem wildernden haar
sie drehte die asche in händen
der glut den rücken zugewandt

versuchte sie ihn
und alles zu vergessen
es gibt augenblicke, in denen eine rose wichtiger ist als ein stück brot. (rilke)
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Re: du brandest, unsteter, heran

Beitragvon labahannes » Di 11 Nov, 2008 14:37


Hi Apnoe,

mir gefällt das Gedicht ganz gut. Du hast ein schönes Bild durch das gesamte Gedicht gezogen und die einzelnen Bilder sind auch schön. vor allem die letzten 2 Zeilen finde ich super!
Was mir nicht gefällt is das doppelte "tanzte",aber das ist wohl geschmacksache, und den Titel(vor allem das da 2 kommas drin sind)

ansonsten schönes dingen ;)

Liebe Grüße Johannes
labahannes
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Re: du brandest, unsteter, heran

Beitragvon Ruelfig » Di 11 Nov, 2008 18:02


Hallo apnoe (ambiphib, das ist ja niedlich),
das gefällt mir und lässt sich gut lesen bis auf: dan Titel, da dort ein Du aufscheint, das später nicht mehr da ist und das "über" gefällt mir nicht, da es den Lesefluss staut (natürlich, klar, selbstverständlich und wie immer für mich). Darf ich dir einen Vorschlag machen? Danke. Wie wäre es mit:
er brandete (hier hättest du dann auch alles in der gleichen Zeit), unsteter, heran
in melodien aus...
Aber ich kann es auch so mögen.
Grüße,
ruelfig
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Re: du brandest, unsteter, heran

Beitragvon apnoe » Di 11 Nov, 2008 18:15


na gut, jaja, ihr beiden. schon klar. der titel. ;)
mein altes leiden.

danke für eure rückmeldung diesbezüglich.
ich hab damit gehadert, jetzt weiß ich, zurecht.
ich werde ändern, muss nur schnell noch nachdenken wohin es gehen soll.
(dass im titel noch ein lyrdu vorkommt, hängt mit der unaufmerksamkeit um 2.21 zusammen und ist tatsächlich nicht beabsichtigt)achso ja, das "über" muss bleiben, denn das herz springt über die melodien, um dem tanzbeingedanken die ehre zu geben.
ich habe natürlich darüber nachgedacht..deine lesart bedeutet aber einfach etwas anderes, obwohl sie auch schön klingt.

ansonsten freut mich, wenns euch eigentlich gefällt.
lieben gruß, a
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Re: unsteter, brande heran

Beitragvon i.z. » Mi 12 Nov, 2008 20:46


Und am Anfang ist Schweigen.
.
.
.
.
.
.
Gut, jetzt: darf ich das an meine Wand schreiben?

Im Ernst: das ist unglaublich schön.
Es ist nicht sosehr dein Stil, es fehlen die Kryptik und die hoch intelligenten Neologismen. Metaphorisch aber ist es unglaublich stark. Das "feuer" mag anfänglich verbraucht erscheinen, da es unweit des Herzens steht. Aber es kommt hier in anderer Deutbarkeit daher. Das "tönernes" jedoch macht mich stumm. So leichtfüßig, fast tanzend, verbindest du die wehmütigen Melodien aus dem ersten Vers mit dem Feuer der folgenden. Denn zum einen erscheint mir das Herz in der Musik förmlich zu zerfließen, wenn es mit ihr tönt; zum anderen ist es zerbrechlich und - im hinblick auf das Nachstehende - zerbrochen. Was macht Feuer aus dem Ton? Es macht ihn hart, kalt und fragil. Und es gibt der Masse eine Form. Denken wir an Ton, denken wir an ihn in gebrannter Form. Kaum jemand interessiert sich für das klebrige Zeug aus prähistorischer Zeit. Ihm muss eine Form gegeben werden, damit er sein kann, was er sein soll. Und so steht für mich außer Frage, dass ein Herz wohl die Liebe erfahren muss - auch auf die Gefahr hin, dass es an ihr zerbricht.

Gut kommt auch an die abwärtsgerichtete Steigerung "feuer", "funken", "glut" und "asche" - wobei der Kniff, dass die Asche vor der Glut steht, ein starkes Bild impliziert. Der Glut - dem letzten Glimmen, das zwar schwach doch immer noch da ist - hat sie den Rücken gekehrt, um die Asche zu beweinen und gleichsam als Wahrheit zu begreifen, die noch gar keine ist. Aber auch das ist empfindsam, denn wie oft brach man mit Vergangenem schon lange vor der Zeit - vielleicht weil Flammen erkennbar sind, während die Glut sich durchs Unterholz frisst, um auch den tiefsten Kern zu versengen. So gesehen schützt sie sich. Und sie schützt sich tanzend und vergessend. Nicht nur "ihn" vergessend - und das ist entscheidend. Jede Erinnerung wird auf ihn zurückgeführt, er ist omnipräsent. Deswegen muss alles weichen, denn die Glut sitzt tief, das tut sie immer.

Da ich den vorhergehenden Titel nicht kenne (und auch nicht kennen will), bleiben mir - seltsamerweise zum Schluss - nur noch ein paar Worte zum jetzigen zu verlieren. Anfänglich erscheint er konträr, impliziert er doch Fluten. Doch es verhält sich mit dem "brande" ganz ähnlich dem "tönernes". Sowohl bekomme ich eine Idee von seichter Bewegung, als dass die Metaphorik auch gewahrt bleibt und quasi dem "feuer" als Steigerung, als Brand noch vorausgeht. Man möge mir also nachsehen, dass ich mithin zu faul bin, das oben beschriebene Gefälle zu ergänzen. Ich wüsste jetzt auch gar nicht, wie ich dort den ganzen Absatz unterbringen sollte, darum bleibt das jetzt so.

Danke für dieses Gedicht. Es hat tief berührt in seinem leichtfüßigen Schwermut.

Grüße,
i.z.
"Bunt ist das Leben und granatenstark. Volle Kanne, Hoschis!"
Abraham Lincoln
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Re: unsteter, brande heran

Beitragvon apnoe » Mi 12 Nov, 2008 23:31


lieber iz
ich bin ganz still geworden von deiner interpretation.
so vieles hast du darin gefunden, was mir wichtig war.
und ich bin dankbar, dass du dir so viel mühe gegeben hast, deine gefühle zum text in worte zu kleiden.
ähm. sich durchschaut fühlt*
:o)
toll, dass dich mein gedicht zu so einem kommentar hingerissen hat.
danke sehr,
apnö
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Re: unsteter, brande heran

Beitragvon apnoe » So 16 Nov, 2008 16:54


lächelt*
du hast den text nicht genau genug gelesen, liebe felice.

die überschrift einfach in den text einzubeziehen, bzw. als erste zeile zu lesen, ist der erste trugschluss, dem daher weitere folgen. du hast recht, es gibt ein lyrdu und ein lyrich und es gibt hitze, reibung, drehung, formbarkeit, erde, feuer, wasser in dem text. es geht um elementare ereignisse im innenleben. ich arbeite mit bildern, um ein gefühl auszudrücken.
ob man asche in händen drehen kann, sei dahingestellt, ich nehme zur kenntnis, dass die metapher, die aus: sich die finger verbrennen und dem tanz entstand, dir nicht zusagt.

wilderndes haar ist das einzige, was ich überdenken muss, obwohl das bild mit der zweideutigkeit der zeile: jemanden versuchen, zu tun hat und mir daher auch eindeutig erscheint.

einige der fragen, die du mir hier im stakkato-ton stellst, wirst du dir selbst beantworten können, wenn du dir die mühe machen möchtest, nochmal zu überprüfen, was sich ergibt, wenn du das lyrdu aus der überschrift nicht mitnimmst in den text. darin geht es nur um das lyrich, das sich in seiner welt auf das lyrdu bezieht.

lieben gruß,
a
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Re: unsteter, brande heran

Beitragvon apnoe » Mo 17 Nov, 2008 01:03


kann man nicht?
darauf darf ich nicht hoffen, ...es muss heißen?

endlich sagt mir in diesem forum jemand, wie ich lyrik zu machen habe. darauf habe ich all die zeit gewartet, danke!

die substantive, die ich dir "hingeschmissen" habe, machen sicher kein bedeutungsschweres gedicht.
deshalb kommt der großteil in meinem text auch nicht vor. ich wollte dir damit nur einen hinweis fürs verständnis geben. ich habe mir da wohl wieder zuviel erhofft.
auch der ausdruck stakkatoton bezog sich nur auf die vielen fragen, die in schneller folge aneinandergereiht waren. die wortwahl wurde sichtlich übel genommen.

ich frage dich jetzt aber einfach mal ganz konkret, was willst du mit deiner kritik erreichen? soll ich lieber keine gedichte schreiben? ist meine wortwahl, die bemühte metaphorik, die naive hoffnung auf verständnisvolle und mitfühlende leser vertane liebesmüh? oder anders: welche konkreten ideen hast du, wie der text geändert werden sollte?
ich fasse zusammen:
du hast mir mitgeteilt, dass du mit meinem inhaltsarmen wortgeklingel, den bedeutungsschweren, aber hoffnungslos lyrisch ungeeigneten substantiven und meiner metaphorik nichts anzufangen ist, dass mein gedicht und mein lyrisches ich samt innenleben bei dir nicht ankommt.
in ordnung. zur kenntnis genommen, das kann passieren.
ich sehe an deinem folgekommentar, dass du auch mit meiner erklärung nicht zufrieden bist.

ich glaube, damit müssen wir jetzt wohl leben.
lieben gruß
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Re: unsteter, brande heran

Beitragvon apnoe » Mo 17 Nov, 2008 11:04


du erlaubst, dass ich mich darüber amüsiere, dass du die ironie bei der frage nach meinem weiterschreiben nicht erkannt hast? du hast trotzdem recht, du bist nicht unbedingt ausschlaggebend für diese entscheidung.

nun, es ist wohl nicht meine aufgabe, dir eine interpretation zu liefern.
dass du das gedicht schlecht findest, ist mir schon aufgefallen und über meine von dir angezweifelte kritikfähigkeit diskutiere ich erst, wenn du dich mit dem text in adäquater/konstruktiver weise auseinandersetzt. daher kam die frage, was du für vorschläge hast, um das zu verbessern, was du nicht gut findest. da du daran nicht interessiert bist, sondern nur sagen wolltest, was du schlecht findest, ist deine aufgabe erfüllt. ich habe die botschaft längst vernommen.
um die diskussion mit dir zu beenden, reicht die zentrale aussage deiner kommentare:
"ich finde dein gedicht schlecht, weil ich es nicht verstehe."

ganz ehrlich, das macht nichts. du musst nicht alles verstehen und ich auch nicht.
weitere diskussionen ohne konkrete textarbeitsvorschläge, wie sie hier im forum üblich sind, werde ich nicht führen.
ich nehme aber ohne änderungsabsicht zur kenntnis, dass du den text nicht magst.
lieben gruß
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Re: unsteter, brande heran

Beitragvon apnoe » Di 18 Nov, 2008 16:36


bestimmt.
mein nächstes gedicht wird bedeutungsvoll.
=)

die bedeutung, die du trotz einiger hinweise und einiger vorposter nicht sehen kannst, liegt auf der
hand. und wenn nicht stimmungsmäßig, dann doch hoffentlich vom inhalt her.
es steht eigentlich alles da.
es sei denn man mag nicht in oder zwischen den zeilen lesen.

und von kunstbanausen hab ich nie gesprochen, auch von hoher kunst nicht,nur davon, dass es menschen gibt, die ich mit meinen texten nicht erreichen kann. und in weiterer folge auch nicht mit krampf erreichen möchte oder muss.
ich denke, auch dieser text hat seine zeit. er sagt demjenigen etwas, der das gefühl vielleicht kennt, die stimmung fühlt, die metaphorik versteht und die sprache mag.
für jeden anderen ist es eben nur "eine aneinanderreihung von bedeutungsschweren worten" ohne inhalt.
ja. und sowas gibts.
lieben gruß.
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