von Friederich » Di 21 Apr, 2009 00:19
Hi Perry,
einmal mehr sehe ich einen Text vor mir, der mir etwas sagen kann. Das starke Auspendeln des Textes in Richtung verdichtete Kursprosa wird gut durch die einheitliche Strophenform ohne übergreifende Enjambements gebändigt.
Was mir gefällt, ist der kataphorische Aufbau des Beginns samt bildhafter Umschreibung des Abendgefühls, das im folgenden präzisiert wird. Das ganze schließt sich dann durchaus stimmig, wenn nach der eröffnenden Verortung in New York durch die "alte Welt" auf deren Gegenstück in Form der hier im Mittelpunkt stehenden Metropole angespielt wird.
Für mich behandelst du hier ein Innehalten, nein eher ein abendliches Verdrängen. Die neue Welt befindet sich in einer Krise, Behaglichkeit scheint fürs erste passé, da kommt ein "Zufriedenheitsimpuls", ein so technisch wie künstlicher Begriff, gerade recht.
Ein starker Text, der es durch seine passende Metaphorik und seine gut gewählte Form schafft, nie den Zweifel an seinem Gedicht-Charakter aufkommen zu lassen, der bei einem Prosa-Gedicht ja gelegentlich aufkommen könnte.
Gruß, Friederich
L'avenir, on ne l'attend pas comme on attend le train. L'avenir, on le fait. (Georges Bernano)
Friederich