Alle Gedichte, die in keine andere Kategorie passen

opfertest

Beitragvon Ruelfig » Di 09 Dez, 2008 19:42


mit einem messer ohne scharten,
scharf geschliffen und
geführt von ruhig-fester hand,
zieht rascher, tiefer schnitt
durch beide halsschlagadern,
luft- und speiseröhre bis zum
rückenmark, doch weiter nicht.
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Re: opfertest

Beitragvon Ruelfig » Di 06 Jan, 2009 22:03


Keine Sorge, Pherkel werden nicht geschächtet. Vorläufig.
Ich schreib schnell mal was warmes, weiches, gegen das Frösteln.
Grüße,
R
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Re: opfertest

Beitragvon MORDS TUSSI » Mi 07 Jan, 2009 10:43


hallo ruelfig

du beschreibst den vorgang des schächtens - oder ist da mehr? die frage deshalb, weil ich mich in den feinheiten des schächtens nicht auskenne, dieses "mehr" mir jedoch wichtig für die qualität des textes erscheint. wäre dir über eine auskunft dankbar.


grüße
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Re: opfertest

Beitragvon Ruelfig » Mi 07 Jan, 2009 13:15


Hallo Mords Tussi,
das "mehr" steckt im Titel. Der Text ist eine Beschreibung des Schächtens (ohne Betäubung).
Ich habe vor einiger Zeit ein Gedicht gelesen von Samina Malik: "How to behead", das mich hierzu inspiriert hat.
Grüße,
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Re: opfertest

Beitragvon MORDS TUSSI » Mi 07 Jan, 2009 18:21


hallo ruelfig

in den weiten des internets würde ich fündig: verstehe ich das richtig, ein gedicht von einer offenbar radikal islamischen frau, die darüber schreibt wie man am besten "ungläubige" köpft, hat dich dazu inspiriert ein gedicht über das schächten zu schreiben? das ist schräg. ich kann das leider auch nicht mit dem titel in verbindung bringen. bitte um hilfe.


grüße
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Re: opfertest

Beitragvon Ruelfig » Mi 07 Jan, 2009 19:48


Das Schächten ist nur Teil der Opferung. Lebewesen werden geschächtet, bevor sie in der einen (Brandopfer) oder anderen (Blutopfer) Form dem Höheren Wesen dargebracht werden. Abraham wurde, der Überlieferung zufolge, davon abgehalten, seinen Sohn als Opfer darzubringen. Seitdem scheinen Menschenopfer nicht mehr so cool (also, wenn ein jeweils anderer geopfert wird, das Selbstaufopfern ist ein anderes Thema). Das scheint sich in jüngerer Zeit wieder zu ändern, da sich manche aufopfern, um andere zum Opfer zu machen.
Das Wort "opfern" verstehe ich hier wie in "Kluge, Etymologisches Wörterbuch, S. 602 als offere: darbringen (du (opfertest) ihn oder sie), aber auch im Sinne von Verzicht: (du) opfertest (dich) wie du (der andere) bist der Leidtragende, die Beute (Opfer Test).
Ist wohl etwas weit hergeholt, letztlich ging es mir um den Zusammenhang zwischen der Bereitschaft, Opfer darzubringen (auch innerhalb der eigenen "Gemeinschaft") und Opfer zu fordern. Interessant hier ist eben die Rückkehr zu archaischen Formen der Opferung (Kehle durchschneiden). Siehe hierzu auch Assassinen, Hassan-i Sabbah.
Rückbezüglich vielleicht auch noch von Interesse, dass die Hamas in ihren Statuten auf der Echtheit der Protokolle der Weisen von Zion besteht (Ahmedinedschad lässt grüssen).
Schade, dass es nicht deutlicher wurde.
Grüße,
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Re: opfertest

Beitragvon MORDS TUSSI » Do 08 Jan, 2009 09:46


hallo ruelfig

irgendetwas streubt sich aber in mir das enthaupten "ungläubiger" als eine opferung aufzufassen. deine definition des opferns mag ok sein, jedoch kann ich das mit dem enthaupten "ungläubiger" nicht in verbindung bringen. für mich ist das opfern jene praktik die den übergang von der profanen in die heilige sphäre vollzieht. ein "ungläubiger" kann niemals ein heiliger/märtyrer werden. anders aus islamistischer sich der terrorist der mit seinem selbstmord andere menschen ermordet. aus islamistischer sicht ist dann der märtyrer das opfer im heiligen sinne.
sowohl bei einer enthauptung als auch bei einem terroristischen selbstmordanschlag zeigt sich natürlich der barbarische charakter. bei einer enthauptung ist der enthauptete der stellvertreter einer anderen kultur/religion.
das schächten von tieren, um koschere nahrung zu erhalten, ist genau jene praktik, die ein tier von der profanen sphäre in die heilige sphäre hebt. oder liege ich da falsch?

grüße
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Re: opfertest

Beitragvon Ruelfig » Fr 09 Jan, 2009 23:43


Hallo Mords Tussi,
das Schächten bringt ein Tier erst in die Sphäre der Genießbarkeit. Ein anders geschlachtetet Tier wäre (religiös gesehen) ungenießbar.
Ansonsten ist das Opfern, ideologisch gesehen, korrekt. Es geht da um die größtmögliche Anzahl, das Individuum ist unerheblich. Meiner Ansicht nach scheint sich da im Laufe der Zeiten eine Verschiebung ergeben zu haben: es geht nicht mehr darum, wen man umbringt, sondern wie viele davon. Daher bringt ein Märtyrer nicht nur sich selber dar, sondern auch so viele Mitopfer, wie möglich. Oder eben irgendein Opfer, wie die Hamas täglich beweist mit ihren beliebigen Raketenangriffen auf Israel. (Hauptsache, es sterben Juden
So würde ich das Schächten von Tieren in eine Privatsphäre verweisen, solange nicht ein Anspruch auf gesetzlich verbriefte Erlaubnishaftigkeit verlangt wird. So viel "Halal" Döner kann es eigentlich nicht geben in einem Land, in dem das Schächten offiziell nur eingeschränkt erlaubt ist. Hoffentlich ist möglichst viel Schweinefleisch dabei.
Grüße,
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Re: opfertest

Beitragvon Ruelfig » So 11 Jan, 2009 20:26


Hallo esb,
danke für die Antwort. Prosaisch soll es sein, ansonsten habe ich oben nur meine Lesart wiedergegeben bzw was ich mir gedacht habe. Das heißt ja nicht, dass jemand anders es so lesen muss und wenn du dir hier nichts selber reindenkst, dann ist es eben so.
Grüße, R
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