|
|
|
Horrorgeschichten, Krimis
von M.C.Bertram » Di 21 Jul, 2009 18:47
Mein Dart - Pfeil trifft den lebensgroßen Pappkameraden mitten ins Herz. Volle Punktzahl, lobe ich mich selber. Für heute habe ich genug. Im Flur liegen einige bunt gefiederte Pfeile herum, die von der Wand abgeprallt sind. Wenn man barfuß drauftritt, kann man sich böse schneiden. Also sammle ich ein, was ich finden kann und stecke sie wieder in den Köcher zurück, wo sie hingehören. Einer fehlt: Der Stahlpfeil, den ich erst gestern auf dem Flohmarkt gekauft habe. Danach frage ich mal Toby. Der hat in den letzten Tagen hier viel geübt. Kurz anklopfen, eintreten. Er sitzt wie so oft am PC. “Du kriegst auch noch einsâ€
-
M.C.Bertram
- Mitglied
-
- Beiträge: 80
- Registriert: Sa 27 Jun, 2009 18:51
- Eigene Werke
von Struppigel » Mi 22 Jul, 2009 14:20
Hallo Bertram, schön, das unser eben noch jungfräuliches Krimi/Horror-Unterforum endlich genutzt wurde. Deine Geschichte war nach dem ersten Lesen konfus, erst nach dem zweiten konnte ich alles verstehen. Unter anderen kann das an den Zeitformen liegen, die teilweise falsch eingesetzt wurden. Auch bei der direkten Rede über Toddendorf war mir nicht sofort klar, dass es noch vor der erzählten Zeit liegt. Ist der "Dartspfeil" absichtlich mit dem Fugen-s versehen? Dem kann ich nichts abgewinnen, es klingt viel zu falsch in meinen Ohren. Aber möglicherweise ist es in manchen Mundarten üblich, so zu sprechen. Im Flur liegen bunt gefiederte Pfeile herum, die von der Wand abgeprallt sind. Das waren meine Mitbewohner, denn die fast lebensgroße Zielscheibe ist kaum zu verfehlen.
Die Kausalität ist mir unklar. Weil die Zielscheibe nicht zu verfehlen ist, müssen es die Mitbewohner gewesen sein? Hat der Protagonist die Erkenntnis darüber nicht eher, weil er weiß, dass er selbst diese Pfeile nicht geworfen hat? Sollte man nicht barfuß drauftreten, da kann man sich schneiden.
Hm, schwierig. Du verwendest natürlich absichtlich Umgangssprache, aber dieser unvollständige Satz erschwert das Lesen unnötig. "Sollte" kann zu Beginn als Konjunktiv aufgefasst werden, bis man es beim "da" revidieren und den Satz umdenken muss. Folge: Der Satz muss zweimal gelesen werden. [quote]“Du kriegst auch noch einsâ€
-
Struppigel
- Admin a.D.
-
- Beiträge: 824
- { IMAGES }: 5
- Registriert: Fr 01 Okt, 2010 08:11
- Eigene Werke
von M.C.Bertram » Mi 22 Jul, 2009 16:10
Hallo Struppigel ! Vielen Dank für die nachvollziehbare Textkritik. Punkt für Punkt ist umgesetzt. Wenn immer noch schwer verständliche Passagen, Zeitsprünge usw. auffallen, hoffe ich, daß dazu noch Leserbriefe eintreffen. Geplant ist ein zweites Blatt, in den der hier gesammelte Lerneffekt natürlich einfließen soll. Auch fehlen noch Namen für den Protagonisten und den Mitbewohner seiner WG. Für entsprechende Vorschläge wäre ich dankbar. Vorgaben sind weiterhin: fremdsprachiger Titel, Einarbeitung der Liste aller sog. Unwörter, ein paar eingeworfene Klischees - idealerweise in neuem Gewand - und herausfinden, ob sich damit arbeiten läßt. Danke für die Unterstützung. LG mcb
-
M.C.Bertram
- Mitglied
-
- Beiträge: 80
- Registriert: Sa 27 Jun, 2009 18:51
- Eigene Werke
von exmaex » Mi 22 Jul, 2009 16:58
hallo M.C.B., ich kann Struppi beipflichten, dass es einige unglücklich formulierte Dialogpassagen und Tempussprünge gibt, die mindestens das erste Leseverständnis verkomplizieren. Zudem habe ich noch ein paar Fragen/Meinungen bzgl. Inhalt:Toby kommt aus Toddendorf, einem Weiler irgendwo auf dem platten Land mit nur wenigen bewohnten Häusern, die heißen Todden1, Todden2 und so weiter. Die Wege haben keine Schilder, hat er erzählt, und an der einzigen Kreuzung ereignen sich nur deshalb so wenige Unfälle, weil sie selten passiert wird. "Siebzehn Seelen", hat Toby gesagt. "Bitte was?" habe ich zurückgefragt. "Mehr Leute wohnen da nicht mehr", erklärte er mir neulich. "Kein Einwohnermeldeamt, nur eine baufällige Kirche. Wenn der Pfarrer aus der Kreisstadt vorbeikommt, trägt er Todesfälle im Kirchenregister ein und aktualisiert die Statistik für Meldungen an die Kreisverwaltung. Mehr ereignet sich dort nicht. Pakete lagern im nächsten Dorf. Der Briefträger kommt auch nicht mehr. Wasser und Stromanschlüsse gibt es, aber kein Telefon. Deshalb kennt jeder Mobilfunkgeräte und blue tooth ist kein Fremdwort."
Wozu diese Anekdote? Alles nur, damit du später die Alliteration "Toddendorfer Trottel" einbauen kannst? Ich vermute ja, du intendierst einen Zusammenhang zwischen den Einwohnern dieses Kaffs und den 40 Flashdancern, jedenfalls lässt “Du glaubst doch nicht, daß ich mitkomme? Bin ich ein Toddendorfer Trottel?" ähnliches vermuten. Nun ist aber das Problem, dass "Siebzehn Seelen" plusminus einen Pastor weit entfernt sind von " ungefähr vierzig Leute[n]". Und überhaupt: 40 Leute, die ohne Fragen zu stellen, ohne eigene Motivation, den albernen Bestimmungen eines einzelnen frönen(. Hat er solche Führerqualitäten)? Oder habe ich das falsch verstanden? Ich meine, man könnte diese T-Geschichte auch humorvoll nehmen... ein Pastor, der ausschließlich zum Totenprotokoll in eine 17-köpfige Gemeinde kommt... schön makaber. Eigentlich. Denn leider wirkt das im Kontext nicht, sondern hält mich als Leser nur unnötig dabei auf zum Kern der Story zu gelangen. Erst ab [i]"Die war für mich bestimmtâ€
irgendwie
-
exmaex
- Urgestein
-
- Beiträge: 1603
- Registriert: Sa 25 Sep, 2010 18:34
- Eigene Werke
von M.C.Bertram » Mi 22 Jul, 2009 17:34
Hallo exmaex,
danke auch für diesen Kommentar. Die Toddendorfer Episode dient zur Charakterisierung der Erzählfigur des Toby. Seine Gestalt oder die Klamotten hätte ich auch beschreiben können, finde aber, daß seine Herkunft mehr über ihn aussagt. Darin angesprochen wird ein architektonischer und spiritueller Verfall der Kirche, was keineswegs zufällig ist und deshalb unverzichtbar.
Da 17 weniger ist als 40, und Toby auch in der WG fleißig zu rekrutieren bemüht ist, muß er wohl andernorts fündig geworden sein. - Danke für das Wort flashdancers.
Ja, mein Mini-Krimi ist humorvoll aufzufassen. Wenn ich das bestätigen muß, frage ich mich, was da gerade schiefläuft. Zwar verwende ich gern mal Telegrammstil, also grammatikalisch unvollständige Sätze, sehe aber davon ab, wenn das Textverständnis dadurch erschwert wird. Gruß mcb
-
M.C.Bertram
- Mitglied
-
- Beiträge: 80
- Registriert: Sa 27 Jun, 2009 18:51
- Eigene Werke
von exmaex » Mi 22 Jul, 2009 18:04
hallo nochmal, seine Herkunft mehr über ihn aussagt. Darin angesprochen wird ein architektonischer und spiritueller Verfall der Kirche
Hierin liegt für mich ein kleiner Widerspruch. Du willst Toby durch den "keineswegs zufällig" erwähnten Kirchen-Verfall charakterisieren, lässt ihn aber alles über die Pflichten des Pastors wissen: Wenn der Pfarrer aus der Kreisstadt vorbeikommt, trägt er Todesfälle im Kirchenregister ein und aktualisiert die Statistik für Meldungen an die Kreisverwaltung.
Da ich ebenfalls in einem kleinen Dorf mit Kirche lebe, mich die dortigen Machenschaften aber nicht die Pflaume interessieren und ich auch nicht weiß, wer wo wann was tut, scheint mir Toby mehr für die "Kirche" übrig zu haben als z.B. ich (und ich bin ja mal sowas von lieb =) ). Natürlich kennt sich in einer soo kleinen Gesellschaft jeder (auch wenn es früher mehr gewesen sein mögen), aber so gaanz stringent ist das nicht. (ähm.. ja... aber ich will ja nicht auf einer Mücke Richtung Elefant reiten) Gruß ...x
irgendwie
-
exmaex
- Urgestein
-
- Beiträge: 1603
- Registriert: Sa 25 Sep, 2010 18:34
- Eigene Werke
von M.C.Bertram » Mi 22 Jul, 2009 20:55
Merci, exmaex, mit dieser Rückmeldung kann ich auch etwas anfangen. Nur bin ich einigermaßen sicher, daß du nichts persönlich nehmen solltest.
Die Symbolsprache der erzählenden Literatur (auch wenn Unterhaltungsschund dabei herauskommt, für den ich mir nicht grundsätzlich zu schade bin) muß verdichtet werden. Toby wächst auf in einem Weiler mit schwindender Bevölkerungszahl, was auf einen engen Horizont verweisen kann: kaum kulturelle Angebote vor Ort. Die Kirche findet seine Beachtung als letztes baufälliges Zeugnis einer untergehenden Zivilisation/Struktur. Sonst ist ja nichts los. Nicht einmal Autounfälle ereignen sich mangels Masse an Verkehrsaufkommen. Dem Knaben ist nichts heilig, allerdings findet sich kein Hinweis, daß entsprechende Werte überhaupt vermittelt wurden. Der Pastor scheint anders beschäftigt zu sein. Weiter wissen wir über Toby, daß er sich früh in PC Technik üben durfte. Fragen wir ihn lieber nicht, welche Seiten er im Web aufgesucht hat. Immerhin muß er dort die flashdancers aufgetrieben haben. Wo sonst? Seine kommunikativen Möglichkeiten wurden hoffentlich als unterentwickelt dargestellt. Zweifel an Führungsqualitäten werden vom Protagonisten geteilt: "Wer läßt sich von dir bloß manipulieren?" Toby kennt also sehr fragwürdige eigenmotivierte Leute und hat, was wirklich nicht ungewöhnlich ist, heimliche Größenphantasien.
Das ist der Reiz an Mini-Krimis: Plot und Charaktere auf engstem Raum darzustellen. Auf einem Blatt mit allenfalls zwei Seiten vorne und hinten für Text bleibt kaum Raum für Erklärungen. Ich brauche noch, nein der Prot braucht, einen telling name. LG mcb
-
M.C.Bertram
- Mitglied
-
- Beiträge: 80
- Registriert: Sa 27 Jun, 2009 18:51
- Eigene Werke
von exmaex » Do 23 Jul, 2009 13:11
mit dieser Rückmeldung kann ich auch etwas anfangen. Nur bin ich einigermaßen sicher, daß du nichts persönlich nehmen solltest.
ich frag mich, warum mein erster beitrag umsonst gewesen sein soll? schade. ich bin vllt. etwas unpräzise mit meiner bekrittelung zum sprachstil gewesen. also: keine metaphern, keine vergleiche (außer dem wirklich ollen "wie vom Erdboden verschluckt"), kaum anspielungen, alt(bekannt)e satzstrukturen, nichts ungewöhnliches. dass ich mit dem latenten humor nicht kompatibel bin, liegt vor allem auch daran. und was sollte ich persönlich nehmen? Wenn man barfuß drauftritt, kann man sich böse schneiden.
so spricht man mit kindern, die keinen plan von nichts haben, aber nicht mit dem leser. in einem witzigen kontext hätte ich nichts dagegen. jetzt wirkt das nur erklärbärisch. du solltest dem leser durchaus mehr abverlangen. 'ne kleine andeutung könnte frischeren wind bringen. nur so als beispiel: "Wer da barfuß drauftreten will, sollte den nötigen Schneid mitbringen". einerseits will es ein "lustiger krimi" sein. dann erwartest du aber andererseits, dass man sehr zwischen den zeilen liest und auf "symbolsuche" geht. beides ließe sich nat. in einklang bringen, verlangt aber nach sprachlicher finesse, die mir hier fehlt. gruß exmaex
irgendwie
-
exmaex
- Urgestein
-
- Beiträge: 1603
- Registriert: Sa 25 Sep, 2010 18:34
- Eigene Werke
Zurück zu Gruselkabinett und Kommissariat
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste
|
|