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Lyrik rund um das Thema Liebe
von aniana » Sa 07 Nov, 2009 12:55
Leg leise dein Gesicht an meins und lass uns schweigen.
Die Nacht ist heil, der Leib ein Spinnennetz. Der erste Tageston klingt schon durchs Fenster.
Wir nehmen Abschied von der alten Zeit im Warten auf den Neubeginn und werden uns begegnen. So schließt sich der gebrochne Kreis.
Leg leise dein Gesicht an meins und lass uns schweigen.
[mittig:27trn5ue]Um fremden Wert willig und frei anzuerkennen, muss man eigenen haben. [/mittig:27trn5ue] [mittig:27trn5ue][size=85:27trn5ue]Arthur Schopenhauer [/size][/mittig:27trn5ue]
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von Neruda » Sa 07 Nov, 2009 20:34
Hey aniana,
obwohl mir viele Dinge an dem Text noch nicht so gefallen, spricht mich dein Stil irgendwie an. Etwas kitschig und melancholisch und nicht allzu stark verdichtet, aber das mag ich.
Ich finde allerdings, du baust zu viele Wiederholungen ein. Das die erste und die letzte Zeile inhaltlich gleich sind, ist sicher Absicht, wirkt hier aber meiner Meinung nach nicht. Vor allem, da das "leis" am ende des letzten Verses doch sehr nach "Reim dich oder ich beiß dich" klingt. Wenn du diese Wiederholung schon möchtest hätte ich an deinr Stelle lieber die ersten zwei Zeilen exakt übernommen und als Schluss stehen gelassen. Das würde mich zumindest mehr ansprechen und eher Gefühlregungen hervorrufen. Auch aufgefallen ist mir die unschöne Wiederholung von Tag in "Tageston" und "Tagen" innerhalb von drei Zeilen. Das liest sich immer etwas unschön. Ich würde das "Tagen" vielleicht durch "Zeit" ersetzen oder mir was anderes für die Stelle einfallen lassen, um die Wiederholung zu vermeiden. In der letzten Strophe hast du es dann leider mit dem "wir" übertrieben. Drei "wir" innerhalb von vier Versen ist mir etwas zu viel des Guten. Vor allem da man das zweite problemlos streichen kann. Den Vers danach, also "und werden uns begegnen" finde ich übrigens auch überflüssig und irgendwie verwirrend. Denn wenn man die Zeilen vorher liest ist man der Meinung sie seien sich schon begegnet und würden dies nicht erst noch tun. Außerdem finde ich den Titel nicht so gelungen, etwas zu unspektakulär, lädt nicht unbedingt zum lesen ein. Das sind soweit die Sachen, die mir aufgefallen sind. Ansonsten hab ich noch ne Frage, das Bild aus Strophe 2, Zeile 3 erschließt sich mir nicht so ganz. Was willst du mit "der Wind fällt aus den Bäumen ausdrücken"? Das Bild aus dem Vers vorher ist übrigens sehr schön. "der Leib ein Spinnennetz" gefällt mir wirklich gut. Auch sonst denke ich, dass du echt Potential hast was die Bildebene und das Gefühl für Sprache angeht, das ist nur alles noch ncith so ganz ausgearbeitet in meinen Augen.
Lg, Kim
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von aniana » Sa 07 Nov, 2009 21:37
Hallo Kim, ich danke dir für deine ehrliche und konstruktive Kritik. Das hilft mir wirklich weiter. Ich werde es daraufhin überdenken und ggf. ändern, die letzte Strophe etwa so:
Wir nehmen Abschied von den alten Tagen, im Warten auf den Neubeginn und werden uns begegnen. So schließt sich der gebrochne Kreis. Leg leise dein Gesicht an meins und lass uns schweigen.
Da das Gedicht ungereimt ist, verlangt es natürlich auch im letzten Vers keinen Reim. Aber es ist schon Absicht, dass die ersten und letzten Zeilen gleich sind. Zum Wind: Beim Alten ist alles gefangen, so auch der Wind in den Ästen. Mit Anbruch des Tages wird er frei (er fällt heraus), verheißt Neues, kündigt den Tag an.
Nochmals vielen Dank! Gruß aniana
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von Neruda » So 08 Nov, 2009 04:33
Hey ani,
das Ende gefällt mir so auf jeden Fall besser. Das mit dem Wind erschließt sich aus dem Gedicht leider ncith ganz so. Das Bild wird irgendwie mitten in das Gedicht geschleudert, ohne Kontext, passt auch sonst nicht zur Bildebene. Deine Erklärung verstehe ich, aber das kann man aus dem Gedicht schlecht erkennen und das sollte ja eigentlich möglich sein. Finde ich nicht ganz so gelungen. Die Dopplung von Tag missfällt mir auch immer noch.
Aber ansonsten schon nicht schlecht ;)
Lg, Kim
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von aniana » So 08 Nov, 2009 22:58
Hallo Kim, ich habe es jetzt so geändert und deine Vorschläge mit übernommen. Inhaltlich ändert sich dadurch nichts.
Leg leise dein Gesicht an meins und lass uns schweigen.
Die Nacht ist heil, der Leib ein Spinnennetz. Der erste Tageston klingt schon durchs Fenster.
Wir nehmen Abschied von der alten Zeit im Warten auf den Neubeginn und werden uns begegnen. So schließt sich der gebrochne Kreis.
Leg leise dein Gesicht an meins und lass uns schweigen.
Nochmals danke! aniana
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von OlafmitdemTraktor » So 08 Nov, 2009 23:07
hallo aniana, Der erste Tageston klingt schon durch unser Fenster.
hier böte sich an, das "unser" zu streichen. weil störend und redundant. in der gesamtaussage des gedichtes ist es meines erachtens nicht nötig, gerade an dieser stelle auf die gemeinsamkeit hinzuweisen. Also: Der erste Tageston klingt schon durchs Fenster das ganze kommt prosaisch daher, entfaltet melancholie und das wesentliche für mich: das, was das gedicht verspricht, hält es auch. gefällt mir. grüße vom netten OlafmitdemTraktor
Der Schlüssel zum Glück ist auf jeden Fall ersteinmal ein Schlüssel. (Gregor Libkowsky)
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von aniana » So 08 Nov, 2009 23:32
Hallo Olaf,
danke dir fürs Lesen und deinen Hinweis. Wenn ich es so lese, wie du es vorschlägst, ist es eigentlich stimmig, sogar flüssiger.
Ich werde es im vorigen Beitrag ändern. Man kann dann schön den Vergleich ziehen zu dem Originaltext und dem, was eure Kritik bewirkt hat. ;)
Freut mich, dass es dir gefällt. :)
Gruß aniana
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von Neruda » Mo 09 Nov, 2009 01:38
Hey ani,
so gefällt es mir auf jeden Fall viel besser. Ich würde das bearbeitete Gedicht, aber lieber komplett in deinen Ursprungsbeitrag übernehmen, diesen also editieren. Ich finde das als Leser angenehmer, wenn man gleich die Endversion des Textes sieht und nicht erst runterscrollen muss um zu gucken wie der Text bearbeitet wurde.
Lg, Kim
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von Perry » Di 10 Nov, 2009 00:19
Hallo aniana, gefällt mir gut, wie sich dein Text entwickelt hat. Ich habe noch zwei Stellen, die ich mich überlegen lassen.
"Die Nacht ist heil, der Leib ein Spinnennetz." Von welchem Leib ist hier die Rede? Ich nehme an es ist der der Nacht gemeint. Das würde deutlicher, wenn du "ihr Leib" schreiben würdest.
"So schließt sich der gebrochne Kreis." Ein gebrochner Kreis kann sich im Allgemeinen nicht mehr schließen, weil er ja kaputtgegangen ist. Wie wäre es mit "unterbrochene Kreis."
Ich hoffe, du kannst mit meinen Hinweisen etwas anfangen. LG Perry
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von Neruda » Di 10 Nov, 2009 00:23
Ich sehe das anders als Perry. Ich hab den Leib nicht als den der Nacht gesehen, weshalb ich es klüger finden würde es so zu lassen wie es ist um die Möglichkeiten offen zu halten. Und auch ein gebrochener Kreis lässt sich kitten ;)
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