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Alle Texte, die nicht eindeutig der Lyrik, Epik oder Dramatik zuzuordnen sind
von calico » Sa 14 Nov, 2009 18:46
Die Zeit heilt alle Wunden, sagt man. Aber stimmt das? Verschwindet mit der Zeit der seelische Schmerz?
Die Zeit tröstet, heißt es. Kann das die Wahrheit sein? Werde ich je wieder glücklich?
Die Zeit vergeht, schnell oder langsam. Doch vergehen auch die schrecklichen Bilder? Können sie verblassen?
Wenn ja, Zeit eile voran!
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von Niko1230 » Sa 14 Nov, 2009 19:43
hat für mich nix lyrisches. ich finde es immer schade, wenn gedanken 1:1 aufgetischt werden. das nimmt dem leser jede art von eigener betrachtung. er kann sich nicht mit seinen gefühlen unter die zeilen mischen. er wird mit farblosem, klischehaftem konfrontiert und wird von den zeilen erdrückt. weil sie "irgendwie" vergewaltigen. auf einmal sieht sich der unbedarfte leser dem sich selbst zu machenden vorwurf des voyeurismus ausgesetzt. ein lyrich, ein "ich" schreibt von seinem seelischen schmerz" und fragt sich, den leser: werde ich je wieder glücklich? -der leser kann diese frage nicht beantworten. und möchte das auch nicht. wenn ich gedichte lese, dann möchte ich gefühle lesen. ja. aber in einer form, die mir erlaubt, mein ganz persönliches empfinden einzubringen. vorgefertigte schablonen a la "zeit heilt die wunden" "zeit vergeht" und alle schattierungen von schmerz und unglück kennt man als mensch. jeder einzelne in unterschiedlicher ausprägung. und das ist der punkt: die ausprägung. du beschreibst konkret etwas, was sich dann aber letztendlich niemand vorstellen kann. weil du nur allgemeinplätze bedienst. ich will lesen, wie sich schmerz aussehen kann, wie er sich fühlt bei wem anders. und wissen, ob das mit meinem empfinden übereingeht. und das zeit die wunden heilt, steht in ca 1000000000 kalendern und poesiealben. das ist wirklich etwas, womit ich als leser (und ich bin sicher: niemand anderers ebenso) sich belästigt sehen möchte. sei nicht so konkret. sei lieber im diffusen konkret. schenk dem schmerz eine frabe, der zeit ein flussbett oder dem glück eine seerose.....damit kann ich mehr anfangen. denn dann kann ich mich einfühlen in die gadanken - und empfindungswelt eines menschen. so aber fühl ich nix. null. lieben gruß: Niko
Die Selbstzerstörung findet im Geheimen und trotzdem vor dem Leser statt.(Günter Kunert)
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von calico » Sa 14 Nov, 2009 21:37
hallo niko
danke für deine antwort und vorschläge
ich werd es nochmal ein wenig überarbeiten, jedoch so wie du es sagst müsste ich es total neu umstrukturieren, mal sehen ob ich das mache
gruß calico
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von Pegamund » So 15 Nov, 2009 00:17
Heiala!
Also - der Nikoniko hat ja schon sehr ausführlich kommentiert und da kann ich es mir mal leicht machen (bin doch schon wieder in brennender Eile, will gleich mit Malte Laurids ins Bett!) und muss gar nicht mehr sooo viel sagen, nur einen Satz eigentlich, so als Finaltipp, nämlich:
Ich würd da nicht einen Gedankenstrich mehr dran tun. Ich würz direkt in die Tonne betten und fettich.
Vorbeisausend mit Grüßen: Pega.
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von OlafmitdemTraktor » So 15 Nov, 2009 00:50
Hallo, auch ich bin in Eile, doch nehme ich mir noch die Zeit hier Pegamund entschieden zu widersprechen. Auf keinen Fall in die Tonne. Nein, hier kann man noch reparieren, ausbessern, zuschmieren, wegspachteln, feinraspeln, abschleifen ... du weißt, was ich meine. Das ist aber auch ein heißes Eisen, ein sehr heißes Eisen, welches du hier anfasst. Ob die Zeit Wunden heilt? Ob der Protagonist jemals wieder glücklich werden wird? Ich denke, NEIN. Ist aber nur so ein Gefühl. Hier ein Vorschlag zur Verbesserung von mir.
Die Zeit heilt Wunden, doch bleibt der Schmerz, Sieh! Wahrheit wird zum Dauerflop. Vor meinem Auge tanzen blasse Bilder. Kann ich der Zeit enteilen? Ist Trost ein Wort? Oh, Zeit, geh du voran, ich folge dann.
Liebe Grüße von Hildegard
Der Schlüssel zum Glück ist auf jeden Fall ersteinmal ein Schlüssel. (Gregor Libkowsky)
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von Pegamund » So 15 Nov, 2009 01:01
okeeh, Hildegard, du hast mehr lebenserfahrung als ich, da muss ich mich wohl eines besseren befleissigen und dir zustimmen. zudem überzeugt mich, was du in aller eile draus gemacht hast (Malte Laurids will jetzt übrigens doch nicht, erst später, wenn noch etwas zeit verstrichen ist; er hat ne wunde wo, glaub ich, die erst noch heilen muss.). nur dieses "Dauerflop" in der zweiten zeile, das würd ich ändern. klingt so hölzern. klingt irgendwie so nach hölzerner sexualität, also, das lenkt den leser total auf abgleise, da kommt der auf dumme gedanken und assoziiert am ende so wirres zeux und denkt an orgasmen von streichhölzern oder sonst noch was in der art. kurz und gut, ich würde statt "Dauerflop" schreiben: "Dauerabgrund". das ist erstens kein anglizismus und zweitens auch schön tief. was hältst du davon?
viele grüße, Pegamunde [size=85:2opkbdqz] du-hu, Hildegard, sind wir eigentlich schon beste freundinnen?[/size]
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von OlafmitdemTraktor » So 15 Nov, 2009 01:11
ja, durchaus überlegenswert, dein vorschlag, schade, dass calico gerade nicht anwesend ist, so könnte er in die diskussion eingreifen. ich gehe aber auch davon aus, dass der text ( der urtext) keine anhaltspunkte für ein gefühl von hölzerner sexualität bietet wollte. gerade das gegenteil wird aus dem zweifel und der existentiellen bedrohung heraus sozusagen als utopischer gegenentwurf, eine bringeschuld des schicksals - eingebettet in ein himmelschreiendes lamento - eingefordert, angefragt, herbeigesehnt. mein vorschlag mit dem "flop" war vielleicht etwas zu voreilig, denn die tiefe eines abgrundes erreicht er natürlich nicht. sollte er aber, denn hier tun sich wirklich abgründe auf. gerne würde ich daher deinen vorschlag in meinen vorschlag für calico übernehmen. denn hölzerne sexualität ist ein böser vorwurf und bleibt mitunter ewig an einem haften, wie pech, so ähnlich, du verstehst. also calico, hier der neue vorschlag:
Die Zeit heilt Wunden, doch bleibt der Schmerz, Sieh! Wahrheit wird zum Dauerabgrund.[size=85:1wi2ros2](danke an pegamund)[/size] Vor meinem Auge tanzen blasse Bilder. Kann ich der Zeit enteilen? Ist Trost ein Wort? Oh, Zeit, geh du voran, ich folge dann.
liebe grüße von hildegard,
[size=85:1wi2ros2] pega, willst du wirklich? ich tät's ja machen.[/size]
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von Pegamund » So 15 Nov, 2009 02:01
das liest sich wirklich propper jetzt, Hildegard. auch das metrum ist geschmeidiger, doch. obwohl ich ein bisschen bedenken hab, dass es vielleicht zu trochäenlastig ist. trochäen haben immer etwas depressives an sich, sie fallen, sozusagen, und ich weiß nicht, ob diese versmaßtechnische abwärtsbewegung der intention von calico entspricht.
und was mir grade noch auffällt: das mit dem glück fehlt. mein vorschlag wäre also, noch zwei verse dranzuhängen.
Die Zeit heilt Wunden, doch bleibt der Schmerz, Sieh! Wahrheit wird zum Dauerabgrund.(danke an pegamund) Vor meinem Auge tanzen blasse Bilder. Kann ich der Zeit enteilen? Ist Trost ein Wort? Oh, Zeit, geh du voran, ich folge dann.
Du aber, Glück, bist eine falsche Metze, und ich frag' Mich, ob du mir je wieder lächelst.
so wäre es - wegen der frage am schluss - auch etwas offener gestaltet, und die ellision verleiht dem text noch einen zusätzlichen schick. oder?
Pegagrüße
[size=85:2862ka62] Hildegard, ja, ich würd wirklich wollen. aber vielleicht sollte ich vorher noch Malte Laurids fragen, wie er dazu steht?[/size]
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von Perry » So 15 Nov, 2009 16:47
Hallo calico, ich beteilige mich auch gern an der Optimierung deiner Zeilen. ;) Manchmal hilft einfach ein wenig zu verdichten:
Die Zeit heilt, tröstet, doch mich interessiert nur, Werde ich je wieder glücklich?
Die Zeit vergeht langsam, schnell, doch ich will nur vergessen. Können Bilder verblassen?
Wenn ja, Zeit eile!
LG Perry
PS: Liebe Pega, es wäre nett von dir, wenn du dein Gift auf mich nur in meinen Threads versprühen würdest. Außerdem glaubst du wirklich es interessiert hier jemand, mit wem oder was du ins Bett gehst. Aber Selbstüberschätzung ist wohl eine (Un)Tugend der Jugend.
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von exmaex » So 15 Nov, 2009 17:19
hallo calico,
ich finde, nicos kritik trifft sehr gut zu und ich denke so wie pegamund, dass weitere arbeit an diesem text nichts bringen würde. vor allem diese ständigen fragen des lyrischen ichs nerven gewaltig. es wirkt, wie ein dummes kleines kind, dass irgendwelche aufgeschnappten binsenweisheiten verarbeitet. der leser ist nicht der erklärbär! versuche mehr die sprache für dich zu gewinnen und mit ihr zu arbeiten. aber um hölles willen nicht so, wie perry. ich weiß nicht, was an seiner umschwurbelung des abgestorbenen textkörpers (gotthabihnselig) jetzt optimierter sein soll.
den sarkastischen auftritt von olafmitderhildegard und das nachsetzen von pega finde ich nicht witzig/hilfreich. die beiden könnten meiner meinung nach ihre "kreativen energien" ruhig an anderen ecken des forums investieren...
grüße, exmaex
irgendwie
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von Perry » So 15 Nov, 2009 17:46
Hallo exmaex, du darfst gerne deine Meinung haben und kundtun. Was sich aber nicht gehört ist, dass du calico bevormundest. Lass ihn selber entscheiden, ob er Anregungen annimmt oder den Text in Tonne kloppt. LG Perry
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von calico » So 15 Nov, 2009 18:24
hallo!!!
wow, da ist man einmal einen tag nicht da, und schon bekommt man soviele rückmeldungen, freut mich echt, dass ihr euch so mit meinen text beschäftigt habt
OlafmitdemTraktor und Pegamund: ich finde eure vorschläge echt nicht schlecht, werde mir überlegen ob ich in diese Richtung übergehen möchte
Perry: danke für dienen vorschlag, und nur eine kleine anmerkung; du hast geschrieben: Lass ihn selber entscheiden.... - ich bin weiblich ;-) aber das konntest du ja nicht wissen...
exmaex: mhh die fragen waren nicht dafür gedacht das der leser sie beantwortet, es waren mehr fragen die zum nachdenken anregen könnten, falls sich jemand iin ähnlicher situation befindent
dennoch danke an alle antworten gruß calico
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von OlafmitdemTraktor » So 15 Nov, 2009 19:56
OlafmitdemTraktor und Pegamund: ich finde eure vorschläge echt nicht schlecht, werde mir überlegen ob ich in diese Richtung übergehen möchte
Schön, dass du vielleicht in diese Richtung gehen möchtest. Da haben allemal die Mühe und die Zeit gelohnt, sich mit deinem Text zu befassen. Auch wenn es moderativ bekrittelt wird, ich freue mich, dass du mit den Vorschlägen etwas anfangen kannst, so war die kommentatorische Arbeit nicht umsonst. Wie sagt man? "Dass Gute muss durchs Tal der Tränen wandern - verfolgt, verfemt, missdeutet." (Brasilianisches Sprichwort) Deine Hildegard ( ich denke, wir könnten Freundinnen werden - ab jetzt sofort)
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von exmaex » So 15 Nov, 2009 21:49
Auch wenn es moderativ bekrittelt wird
moderativ in keiner weise! dies ist einzig meine meinung als user, bzw. der eindruck der bei mir entsteht. wenn ich euch damit böse verunglimpft haben sollte... aber wirklich nur WENN, bitte ich euch, diese fehlannahme zu entschuldigen.
irgendwie
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