Lyrik rund um das Thema Liebe

am abend

Beitragvon Niko1230 » Di 24 Nov, 2009 22:17





am abend

steigt das fieber
die tage gehen fremd
mit den nächten
in den kissen stauen sich
leere
nässe und gebete

mir fällt das vergessen wieder ein
das gestohlene lachen
die verkauften hoffnungen

doch in deiner hand
ruht meine
und bei allem verirren
finde ich mich
in deiner brust



.
Die Selbstzerstörung findet im Geheimen
und trotzdem vor dem Leser statt.
(Günter Kunert)
Niko1230
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Re: am abend

Beitragvon aniana » So 29 Nov, 2009 20:41


Hallo Niko,

ich versuch mich mal....



Resignation, Verzweifeln, Leere Tage, scheinbar sinnloses Beten, weinen

Den Tag bewältigen, aber wie?
Die Tage (be)trügen, erst in der Nacht wird das sichtbar, deutlich

Bewusst werden über das Lachen, das nicht echt ist, nicht dem LyrIch gehört.
Verkaufte Hoffnungen?
Wurden die einstigen Hoffnungen für was anderes eingetauscht?

Aber jemand ist da, der das LyrIch hält, der es quasi ganz aufnimmt = „in deiner Brust“, etwas wie Geborgenheit, Ruhen, Kraft für den nächsten Tag?

Ich sehe hier jemanden, der nicht mehr seinen Idealen folgt, nicht mehr auf seinem Weg ist, nicht mehr bei sich. Nur in den Nächten findet er sich zum Teil wieder bei seinem Gegenüber und kann daraus schöpfen.

Niko, du siehst, ich versuche mich anzunähern.
Die Worte, die Stimmung, die du rüberbringst, gefallen mir.
„Mir fällt das Vergessen wieder ein“ das ist wunderbar gesagt, wie auch „die Tage gehen fremd“.
Ein wenig habe ich mich gestoßen an dem „Fieber“, das am Abend steigt. Die Begierde, endlich man selbst sein zu können? Ich weiß nicht...
In der 5. Zeile finde ich es nicht so gut, dass „Leere“ allein steht.
Aber sicher ist das gewollt, um den Leser hier innehalten zu lassen, die Leere auch optisch erfahren zu lassen.
Mich stört es ein wenig.

Na ja, mal wieder meine ureigene Interpretation...
Ich habe es gern gelesen.

Gruß
ani
[mittig:27trn5ue]Um fremden Wert willig und frei anzuerkennen,
muss man eigenen haben.
[/mittig:27trn5ue]
[mittig:27trn5ue][size=85:27trn5ue]Arthur Schopenhauer [/size][/mittig:27trn5ue]
aniana
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