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Die Gewinnertexte des "Gedichte des Monats"-Wettbewerbs werden hierher verschoben.
von Drehrassel » Sa 19 Dez, 2009 01:19
du bist du winter, zeit: ich, geflügelte worte aus frost. oder nordwärts 1 see (schweben, nagen, stranden, dauern, heißen, frieren, sogar einverleiben muss 1 see zwischen irgendwelchen tälern, der: irgendwas) / sieh da! ein eiszapf! pssst passt in die saison wenn sich nichts rührt wenn wir nur sub stantive lesen aus niesel unter null grad und erinnerungen, werb / leibt denn da halb begonnenes leben? halb: zweikornsuppe mit ufern bis an den hals. der liebe herbst. klar, die hütte voll, wirkt wobenzymdragees mit nebenwirkung (z.b. ewiges beginnen, auch abgeerntetsein) *hust* vögeln...
dreimal selig, wer einen namen einführt ins lied!
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von Pegamund » Sa 19 Dez, 2009 04:41
das gefällt mir auf anhieb so gut, Drehrassel, dass ich es gleich nominieren will bei den dezembergedichten.
es ist leicht und verspielt und schelmisch; oberflächlich ist es nicht, da könnte man einiges rauskratzen, ist ein gut gelaunt gestricktes, fein gemustertes gewebe, am schluss noch mit einem augenzwinkern verzwirnt, verziert, packt sowohl die leserin als auch die liebe im winter cool an, aber nicht gefühllos, aber auch nicht gefühlig. und bitte verzeih mir, dass ich es nicht ausführlich kommentiere, sondern einfach nur sage: das macht (mir) aber spaß, vor allem der eiszapf, ja, so als sinn(be)bild(erung) des zwischenmenschlichen stehens, aber auch die sub(s) und dieses werb (ung? um? wer um wen? bleibt da? halb? oder mehr? leben?). ach, und das zweikorn als suppe ... mundet (mir).
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von Sagahock » Sa 19 Dez, 2009 10:09
=) Also hat dich mein Gedicht immerhin inspirieren können ;) Schön zu sehen - das, was du daraus gemacht hast, ist vielleicht nicht ganz die Thematik, die ich beabsichtigt hatte, aber es ist ja auch dein Gedicht :) Schau mal rein bei "Gefrorener Sand", wenn du das nicht schon getan hast, ich hab's nochmal gekürzt undso :) Lg Saga
P.S.: Danke für die 1² Minuten der Liebe für mich^^
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von rivus » Sa 19 Dez, 2009 13:00
hallo dreh, reife leistung! geht mir wie pega! du hast einfach spielerisch die leichte schwere, die schwere leichte, das halbe des seins aus der zeit ausgepackt, uns leser aus dem einwintern ausgewickelt ! das wobenzymatisierte "hust"vögeln stößt das frösteln u. dauert doch noch fort mit seinen möglichen nebenwirkungen!
ach dies gefällt mir besonders: "halb begonnenes leben? halb: zweikornsuppe mit ufern bis an den hals. der liebe herbst. klar,"
sehr gern gelesen
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von Friederich » Sa 19 Dez, 2009 17:06
Hi Dreh,
auch wenn ich in letzter Zeit weniger mit Gedichten zu tun hatte, die etwas "fragmentarisch" sind wie ich dieses lese, muss ich doch meinen Respekt vor diesem Werk "kundtun". Absolut toll, wie hier ein Panorama innerer und äußerer Eindrücke vor dem lesenden Auge entsteht und Tiefgang und vermeintliche Oberfläche wechseln. Sehr gern gelesen und
Gruß, Friederich
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von Drehrassel » So 20 Dez, 2009 23:33
hallo ihr vier,
danke für eure rückmeldungen, meinungen und lobenden worte; wenn ich auch nicht verschweigen will, dass mir das ein bissl zu einseitig ausfällt, ehrlich gesagt. gut, klar. der text lebt von seinem ganz spontan angelegten duktus, einer poetischen reden, die sich rhythmisch und melodisch geschmeidig fließend lesen lässt, mit gezielt eingearbeiteten "brems-klotzen" drin, wie z.b. in den versen 3 + 4 (die in klammern gesetzte, sich über die versgrenze erstreckende aneinanderreihung von infiniten verben). / sicherlich demonstriere ich in dieser "fingerübung" (will ichs mal nennen), dass ich in der lage bin, einigermaßen versiert mit syntax, rhetorischen figürchen, sprachspielereien jeglicher art, evokativen sounds, enjambement und allem, was man so als technische basics braucht für das schreiben von lyrik, handwerklich, umzugehen. / hm, und auch den grundtenor, dass hier eine ganz gute balance zwischen "leicht" und "schwer", zwischen "oberflächlichem" gag und durchaus sich auch ernsthaft sentenzös - bei aller sinnlichkeit! - geglückt sein mag, möchte ich nicht widersprechen. - da sei mein ego vor! *hehe* ...
trotzdem würde ich mir auch noch ein paar kritischere töne zu diesem meinem kleinen experimentlein wünschen. irgendwas mit schmackes! irgendwas, das mir und uns allen trefflich vorzuhalten sich imstande zeigte, dass wirklich gute lyrik eben NICHT nur aus der summe einigermaßen beherrschter handwerklichkeit besteht... naja... k...
liebe grüße, dreh
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von Alcedo » Di 29 Dez, 2009 10:30
[quote="Drehrassel":bduvn3g6]du bist du winter, zeit: ich, geflügelte worte aus frost. oder nordwärts 1 see (schweben, nagen, stranden, dauern, heißen, frieren, sogar einverleiben muss 1 see zwischen irgendwelchen tälern, der: irgendwas) / sieh da! ein eiszapf! pssst passt in die saison wenn sich nichts rührt wenn wir nur sub stantive lesen aus niesel unter null grad und erinnerungen, werb / leibt denn da halb begonnenes leben? halb: zweikornsuppe mit ufern bis an den hals. der liebe herbst. klar, die hütte voll, wirkt wobenzymdragees mit nebenwirkung (z.b. ewiges beginnen, auch abgeerntetsein) *hust* vögeln...[/quote]
hallo Drehrassel
hast du dich extra wegen des Winter-Ws bemüht geschlagene 17 w-Lettern in den Text zu packen? W wie Werbung? wenn dich MUCOS Pharma angemessen honoriert hat, für die Wobenzym-Werbung, dann von mir aus, aber ich hoffe doch sehr du unterstützt die Pillendreher nicht für mau?
was bleibt? nun, "wer bleibt" auf originelle Art mit einem phallischen Schrägstrich durchstossen, getrennt und frisch verteilt zu zwei leibhaftigen Blickfängen. schön.
ansonsten bei mir nix positives. und nichts anhaltendes.
eine pssst-passt-Kakophonie über den Zeilenumbruch hinweg, aha. ein auslaufendes Vögeln, nun ja, grässlich triviale Sterne, ein abgewürgter Akrostichonreim: dweinsHeinzi, warwohlnix. ein falschgeschriebenes einmaleins (der ganze Text klein, aber das einmaleins-X fett prangen lassen, nicht wahr?) - bloss nicht ästhetisch 1x1, oder was? und dann wills auch noch eine SAGA sein. nie und nimmer. Frost aus Ost, ein schleimig-mucoser Ausfluss, nein, Eiszapf, pf! mehr nicht. für mich. Punkt.
reicht doch jetzt, oder?
Gruß Alcedo
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von Sagahock » Di 29 Dez, 2009 11:26
! Achtung ! Der Titel hat schon seinen Grund, Drehrassels Gedicht ist eine Art Cover meines eigenen Gedichtes "Gefrorener Sand" =) Deshalb steht im Titel auch "Saga". Der Originaltitel ist aufgelistet in der Lyrik des Monats Dezember 09 - Rubrik; Die 1x1 Minuten der Liebe für Saga(hock) im Winter
Ich hoffe, ich konnte dieses Missverständnis damit aufklären. :) # Lg Saga
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von Alcedo » Di 29 Dez, 2009 11:33
meinst du dieses? <!-- l <a class="postlink-local" href="http://www.literatur-forum.info/viewtopic.php?f=36&t=2496">viewtopic.php?f=36&t=2496<!-- l
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von Sagahock » Di 29 Dez, 2009 12:16
Ja genau =)
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von Drehrassel » Di 29 Dez, 2009 13:12
[quote="Alcedo":2wongznr]ein abgewürgter Akrostichonreim: dweinsHeinzi [/quote]
:lach:
sehr gut, alcedo! sehr gut! -
nee, moment... was ich erstmal noch sagen wollte: saga + alcedo, bitte nutzt pn für eure spams! danke.
außerdem: saga, zwar habe ich mich zu diesem gedicht anregen lassen unter anderem dadurch, dass ich mich - auch zum teil im titel des gedichts angedeutet - auf einen deiner texte (unschwer zu erraten, welcher, wenn man erstmal auf den bezug gestoßen ist) zurück griff, mich seines vokabulars annahm und es teilweise sampelte, neu kominierte... allerdings "muss" ein solcher text auch für sich "allein stehen" und "funktionieren" können. es ist völlig okay, dass alcedo das gedicht so behandelt. im gegenteil! erwähnte er in seiner kritik den bezug zu deinem gedicht, so müsste er im weiteren verlauf seines beitrags über die bemerkung hinaus, dass es sich wohl um so etwas ähnliches wie eine widmung oder dergleichen handelte, eine vergleichende analyse und textkritik anstellen, was ich selbt in diesem fall für "über-bemüht" ansehen würde. / dabei ist es meines dafürhaltens übrigens wichtig (@ alcedo) zu verstehen, dass es mir mit diesem versuch (und außerdem so gut wie nie, wenn ich text produziere, wenn ich lyrik fertige) aller wenigsten um so etwas gegangen ist wie "erlebnisgedicht", persönlicher ausdruck des autors, private anekdote, "authentische" gestimmtheit, verfremdet etwa durch billige kalauer und/oder andere wortspielereien, bunt durcheinander gewürfelte interpunktion, grammatische sonderzeichen und allerlei grimskrams mehr. / mir ging es um die rhythmisierung eines montage-puzzles aus auch nur irgendwie vorstellbaren klischees über den jahreszeitenwechsel, den winter und der herbst, verquickt mit dem - guten alten - thema der liebe, der erotischen, in diesem fall. dabei benutzte ich sowohl auf semantischer als auch formeller ebene, sowohl in der bildsprache als auch auf der ebene des klagmaterials also kitschhafte sequenzen, und zwar auch hier wieder aus den ursprünglich inkohrärentesten stilhöhen: literarisches pastiche als auch das plötzliche, ja fast peinlich schroff-dümmliche nennen eines markenartikels aus der pharma-industrie. - allerdings! frage ich mich wirklich, weshalb ausgerechnet sowas immer so direkt als störend auffällt! wieso nicht die sprachbehandlung des ersten verses gleich? dieses ungelenke ansingen eines lyrischen du? "du bist du winter, zeit: ich..."? weil es sich so schön in so hübschen daktylen abspielt? und bremsen nicht die nur unwesentlich später angebrachten infiniten verben in klammern (die ich offensichtlich nur 1:1 aus sagahocks gedicht zitiere! das ist kein zufall an dieser stelle!) gerade deswegen? weil wir leser uns zu beginn so schön auf die regelmäßigen doppelten senkungen als metrische füllung eingestellt haben, und dann so abrupt die lange reihe an trochäen? - als auch auf dieser ebene war das für mich einfach eine fingerübung, will ich damit sagen.
aber ich finde alcedos kritik nicht nur sehr legitim. ich freue mich sogar darüber. wenn ich mir auch gewünscht hätte, er wäre dabei etwas eingehender auf die konzeption des gedichts eingegangen und wäre nicht beim herauszupfen einzelner stellen geblieben. denn! das gedicht an sich ist zwar ein sample... es ist aber nun als artefakt geronnenen, amalgamiert zu so etwas wie ein als ob- organisches, klangkörper einer stimme, die nicht die meinige ist, und dennoch anhebt zu einer nur aus sich selbst heraus plausiblen rhetorik. es ist, als ob der leichnam des toten autors pupst. es ist musik. reine...
dreh
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von Alcedo » Di 29 Dez, 2009 13:30
[quote="Drehrassel":2gcy0pph] "du bist du winter, zeit: ich..."? weil es sich so schön in so hübschen daktylen abspielt? [/quote] ungelenkes ansingen, ja, warum nicht. stimmt. aber Daktylen am Start? nö. bei mir nicht. eben wegen der Einmaleinsvorgabe in der Überschrift:
1x1 XxX
du bist du winter, zeit: ich XxXxxXx
erst ab der zweiten Zeile falle ich schön ungezwungen hinein:
worte aus frost. oder nordwärts XxxXxxXx
Gruß Alcedo
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von Drehrassel » Di 29 Dez, 2009 14:03
jajajajajajajajajajaja... alcedo. - und selbst, wenn man von einem tatsächlichen dakytylus als versmaß ausginge, ginge das nicht auf, denn ab "geflügelte..." wäre es dann: amphibrachys, gefugt (synaphisch, über die kadenz hinweg).hey! ich meinte damit: "dakylisch" konzipiert, locker gefügte, sich an der schon angesprochenen vorgetäuscht "originären" rhetorik allzu schmiegsam orientierten metrik zwar grunsätzlich freier füllung, aber sich doch tendenziell klar der doppelten senkung dabei bedienend. - einsilbige worte wie "ich", "du" "bist" usw. besitzen an sich keinen klaren akzent. sie sind in jedes metrische schema einzubauen, je nachdem man es gerade benötigt.
tschaui
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von Neruda » Mi 24 Feb, 2010 23:02
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