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Alle Gedichte, die in keine andere Kategorie passen
von Wolfgang » Fr 19 Feb, 2010 22:53
Der Tod rückt immer immer näher
Das Früher wächst immer weiter wächst: das Verlangen nach früher
Das Leben ist ein Echo des Todes
Atme ein atme aus atme ein was das Leben zu bieten hat an: Würze Frische und Weisheit
Wende dich dem Jetzt zu
Rücke dem Tod auf den Leib Tag für Tag ändere dich - Kind des Feuervogels
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von Friederich » Sa 20 Feb, 2010 14:01
Hallo Wolfgang, einen interessanten Einstandstext hast du mitgebracht! Zwar entsprechen einige Stellen nicht unbedingt meinem Geschmack (dazu unten mehr), als ganzes finde ich den Text aber, formal und inhaltlich, sehr lesenswert. Sehr gelungen finde ich die Stilmittel der Wiederholung an den ersten Versen. Der Tod rückt immer immer näher
Das Früher wächst immer weiter wächst:
Dies gefällt mir nicht nur, weil die Permanenz, das quasi unvermeidliche durch das "immer" betont wird und auch eine gewisse Ausweglosigkeit in Form des im besten Sinne Eintönigen. Nein, vor allem die Möglichkeit der Lesart, dass der Tod immerzu immer näher rückt, macht das ganze vielschichtiger. Und dann die Nominalisierung "das Früher" gefällt mir, weil die Vergangenheit damit zu einem zusammenhängenden "Objekt" wird und durch diese Eigenschaft das Entfernte, das Verbinden von Ereignissen und Gefühlen zu zusammenhängenden Entitäten, betont wird. Wenn auch inhaltlich interessant, stört mich die sechste Zeile, weil sie plötzlich so eine Feststellung ist, die sich am sonstigen, eher subjektiv beschreibenden Stil reibt und gegen die künstlerisch ausgearbeiteten sonstigen Verse etwas flach abfällt. Aber das ist nur meine subjektive Sicht, vielleicht ist dieser Vers ja zentral für dich :) Schön finde ich dann wieder die verlangsamte "erzählte Zeit", indem das Ein- und Ausatmen zur Sprache kommt und nachvollziehbar Sinnliches und Abstraktes (Weisheit und Würze). Diese Konkretion würde mir noch besser gefallen, wenn der oben angesprochene Vers VI anders gestaltet wäre, weil Begriffe wie "Weisheit" ja in der Lyrik etwas kritisch sind und damit eher allein stehen sollten um damit hervorzustechen (anstatt hinzuzukommen zu etwas wie ""das Leben ist ein Echo des Todes"). Das Ende ist glaube ich noch mehr Geschmackssache - ich finde das Bild des Phönix sehr schön, aber so ganz passen will es beim dritten Lesen noch immer nicht. Hier kann ich aber nicht sagen, warum. Vielleicht änders es sich beim mehrfachen Lesen noch, denn inhaltlich ist es ja sehr stimmig. Beste Grüße, Friederich
L'avenir, on ne l'attend pas comme on attend le train. L'avenir, on le fait. (Georges Bernano)
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von Wolfgang » Sa 20 Feb, 2010 15:27
Hallo Friederich,
danke für den Kommentar. Du hast ziemlich gut begriffen, worum es mir ging. Allerdings stören Dich eine Feststellung und der Schluss. Vielleicht kann ich diese Zweifel ausräumen.
Wenn am Ende die Empfehlung gegeben wird, ein Jemand solle sein wie der Phoenix, dann muss doch ausgesagt sein, wie das Leben ist. Das wiederum kann auch nur subjektiv sein. Alcedo zum Beispiel schreibt, dass das Leben ein totes Wildschwein am Wegrand ist. Und ich schreibe, das Leben ist ein Echo des Todes. Das Leben ist aber weder ein Wildschwein noch ein Todesecho. Somit bleibt die Festellung der 6 Zeile auch nur subjektiv. Oder glaubst Du, dass Leben ist tatsächlich nur ein Echo des Todes?
Zum zweiten, ist mein Text in vier Abschnitte aufgeteilt: die drei ersten Zeilen sind eine Festellung, dann kommt eine Bemerkung über das Früher, dann eine über die Zukunft (Das Leben ist ein Echo des Todes, also das, was Dich irgendwann erwartet. Außerdem bezieht es sich auf die Stelle, wo es heißt, man solle dem Tod auf den Leib rücken) und dann kommen Bemerkungen über die Gegenwart.
Ob man die Weisheit allein stellen sollte? Da bin ich überfragt. Ich weiß, dass Begriffe, wie Weisheit, das Leben u.s.w allgemein problematisch sind, aber man kann es auch als Einladung vestehen, sich eigene Gedanken zu machen. Bei Dir ist Weisheit kein rundum positiver Begriff, für mich schon. Nur weil ein weiser Mensch Dummheiten begeht und sagt, kann er doch trotzdem weise sein? Außderm: ich bin kein Philosoph, wenn überhaupt, dann hantiere ich nur mit Worten.
Ein Vorschlag zur Güte: statt zu schreiben:
Das Leben ist ein Echo des Todes,
könnte ich formuliern:
Dein Leben, nur ein Echo das Todes?
Das wäre dann auf alle Fälle subjektiv!
Danke für die Anregungen.
Viele Grüße
Wolfgang
Edit:
Ich glaube, ich weiß jetzt, was nicht passt: Echo und die Asche des Phoenix beißen sich. Das passt sich aber an, wenn ich schreibe:
Dein Leben nur Feuerholz für den Tod?
Neue Version:
Der Tod rückt immer immer näher
Das Früher wächst immer weiter wächst: das Verlangen nach früher
Dein Leben, nur Feuerholz für den Tod?
Atme ein atme aus atme ein was das Leben zu bieten hat an: Würze Frische und Weisheit
Wende dich dem Jetzt zu
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von Perry » Sa 20 Feb, 2010 18:52
Hallo Wolfgang, du hast den Text durch Friederichs Anregungen bereits gut weiterentwickelt, sodass ich nur noch wenig bemängeln kann. ;) Grundsätzlich gefällt mir der am Schluss immer "lauter" werdene Beschwörungston (atme, wende, rücke) nicht so gut, mir wäre da eine distanzierte Formulierung lieber. Konkret würde ich den Titel kürzer halten, damit nicht gleich alles ausgesagt ist. Z. B. "Feuerholz" Was das leider schon sehr oft bemühte Phönixbild anbelangt, würde ich eine Alternative überdenken, außerdem ist es ja der Phönix selbst, der sich wiedergebärt. LG Perry
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von Friederich » Sa 20 Feb, 2010 20:27
Hallo Wolfgang,
deinen Vorschlag finde ich gut; Perrys Einwand mit dem Beschwörungston kann ich verstehen, würde ihn aber so nicht teilen, da der Text meiner Ansicht nach von der Steigerung lebt.
Viele Grüße,
Friederich
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von Wolfgang » Mo 22 Feb, 2010 17:05
Hallo Perry und Friederich,
ich habe habe mich an eure Anregungen gehalten, sprich, die Überschrift ist neu und der Schluss verändert.
Statt des Phoenix steht nun Feuervogel da, leider konnte ich kein anderes Bild finden, da die Mythologie nicht viele Fabelwesen kennt, auf die Tod und Auferstehung passt. Da Phoenix und Feuervogel sich selbst verbrennen, habe ich den Schluss so geändert, dass empfohlen wird, sich täglich zu ändern. So wird die Analogie deutlicher.
Was den "Misston" betrifft, so werde ich ihn beibehalten, da ich Friederichs Argument teile.
Ich hoffe, ich habe nun alle Klarheiten beseitigt!
Danke und Gruß
Wolfgang
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