hey apnoe,
das schlimmste ist:
ich zähle mein morgen nicht mehr.
"es" ist nicht nur schlimm, nein: es ist
das schlimmste. dabei klingt "es" so, als würde das Ich "nur" aufhören sich gedanken über die zukunft zu machen, nicht mehr jedem neuen tag entgegenträumen. ich nenne "es" - auch wenn es "das" nicht trifft - hoffnung. für viele menschen ist diese fehlende hoffnung wahrscheinlich ganz normal, dem ich scheint sie sehr bewusst und wichtig gewesen zu sein.
bloß unter dem kissen verstecke ich es noch.
das volle lebendige, das leichte, das weiche
und warme, das sanfte und liebe und alles,
was das wichtigste ist.
eigentlich wurde das gefühl (der zucker dieser rubrik), die "lebensfreude" des nachmorgenschauens beerdigt. man weiß um seinen tod. der phantomschmerz (das salz) bleibt. das photo des gelebten gefühls wird aufbewahrt, obwohl es weggeworfen werden sollte. vllt. braucht das ich diese geheime droge auch um weiter existieren zu können.
ich nehme stark an, dass die übermäßige anhäufung von adjektiven diesen tunnelblick des gefühls übertragen soll, mir missfällt das aber sprachlich sehr. die wärme kommt bei mir nicht an und es wird langweilig. plötzlich noch ein superlativ. für mich einer zuviel pro strophe, er macht den gedankengang zu einseitig.
insgesamt finde ich keinen gefallen an der ersten strophe. das eine bild vom "morgen zählen" ist nicht sonderlich stark und vermag die sprachlich schwachen anderen verse nicht zu stützen.
an jedem abend. in jeder verdammten nacht
kriecht es ganz dicht und sticht mir
sein blühen in die brust
im ersten vers doppelt sich jedem/r, die kurze steigerung vom abend zur nacht sehe ich auch als inhaltliche wiederholung. hier nimmt wieder ein gefühl vom ich besitz, welches sein sprachgefühl schmälert. die zweite metapher des in die brust stechens finde ich leider auch etwas antiquert. unkonventionell dagegen ist in diesem zusammenhang das blühen. damit assoziiere ich eigentlich etwas positives. aber auch giftige pflanzen blühen schließlich. an dieser stelle kann ich ein wenig darüber nachdenken, aber nicht viel. klanglich finde ich die zweite zeile nicht schlecht: kriecht, dicht, sticht, mir. die is pieken förmlich im ohr :D
fazit: ich habe mich nicht intensiv damit beschäftigt, da es mich nicht anregt.
aber auch so kann ich auf jeden fall schreiben: da bin ich sehr viel besseres von dir gewohnt ;)
lieben gruß, maex