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Lyrik rund um das Thema Liebe
von Neruda » So 13 Jun, 2010 15:49
ich liebte, liebte, liebte sie; dreimal jeden abend. auf ein neues in die sturmflut hinein liebte ich sie
am grund auf den ruhenden steinen, auf seeigeln und algen die meine finger fesselten während über uns das nackte meer buckelte
und ich liebte sie noch als die ebbe in den augen brannte wie ein geschwiegener abschiedsgruß
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- Le_Freddy (Sa 06 Aug, 2011 22:08)
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von Le_Freddy » So 13 Jun, 2010 16:42
Hey Neruda, das ist süß oh ja. bilder, gibts auch und die greifen schön zusammen einzig die aufgeweichte haut ließ mich etwas grübeln. aber (besser: und) das ist gut, denn sonst hätte ich es als "naja 'n liebesgedicht" aufgefasst. so kommt mir das auf vielen ebenen kratziger vor. die aufgeweichte haut, deutet vllt. auf eine ältere Frau hin, jedenfalls übertragen, eine, die schon viel mitgemacht hat / oder musste. und das ende, der nächste tag, ohne sie, und doch schön.
mecker: "ich liebte, liebte, liebte sie; dreimal jeden abend" nein! das geht so nicht. das liest sichj nicht und hört sich nicht an. das ist nicht schön. und passt nicht zum rest! :( der einstieg verhindert, dass man den ersten abschnitt gut finden kann. das wirkt einerseits so plumb (inhaltlich) und holpert was den lesefluss angeht. (warum das semikolon?!)
aber sonst, fand ich das ja süß mfg Fred
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von Friederich » So 13 Jun, 2010 17:15
Hi Neruda,
ich muss Fred in einem Punkt widersprechen, in einem anderen kann ich zustimmen: Die Wiederholung empfinde ich nicht als Schwachpunkt. Viel eher ist der so explizit repetitive Charakter ein Aufhänger, der die Bewusstheit seiner Verwendung unterstreicht und damit Aufmerksamkeit weckt für die Bedeutung und den weiteren Text (eine Abschwächung würde das ganze halbherzig machen und damit tatsächlich zu einer inhaltlichen Bedeutungslosigkeit führen). Die Bedeutung liegt für mich darin, dass, wie Fred schön sagt, das Beschriebene auch als Episode gelesen werden kann, die für das lyrische Ich von großer Bedeutung ist und auf die es mit Wehmut zurückblickt, ohne aber daran zerbrochen zu sein.
Insgesamt ein sehr schöner Text, bei dem mir vor allem das buckelnde Meer gefällt. Irgendwas stört mich aber trotzdem an der ersten Strophe - vielleicht wäre es ein Idee, statt in der ersten in der zweiten Zeile auf eine Verwendung des Wortes "Liebe" zu verzichten oder aber das Enjambement anders zu setzen?
Grüße, Friederich
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von exmaex » So 13 Jun, 2010 17:20
hey nero,
ich stehe dem text ebenso positiv wie skeptisch gegenüber. den ersten vers sähe ich auch gern überarbeitet. es ist nat. eindeutig, dass du durch die dreimalige wiederholung das dreimalige wiederholen ausdrücken wolltest ( :D ), aber auch ich finde das - wie freddy - zu plump. hat die drei eine spezielle symbolische bedeutung? wenn nein, dann würde ich etwas noch hyperbolischeres vorschlagen, etwas, dass die lesererwartung aushebeln könnte (meine zumindest). z.b.
ich liebte sie; dreimal jeden abend. dann ein viertes mal in die sturmflut hinein und liebte sie
ich empfinde die zweite strophe als perspektivwechsel, da dort das ich vom aktiven vögler zum gefesselten übergeht. dann in strophe 3 wieder der rückwechsel. das mag ich. mir missfällt lediglich das fingerfesseln. obwohl das phonetisch ganz nett ist, trägt es keine wichtige aussage. wenn da z.b. (mal jetzt ganz unabhängig vom kontext/inhalt) da stünde "faust fesselten" wäre das schon anders (also wie gesagt nur als unpassendes beispiel). aber die gefesselten finger haben keine bedeutung. vllt. kannst du an der stelle noch etwas stringenteres rausholen.
strophe 3: salz in den augen brennen. ach schade, neruda. du hättest da alles schreiben können, nimmst aber ausgerechnet das lanweilige salz-tränen-meerwasser-schnulli-bild ;( (was du nicht willst, dass der texte dir tu, das füg auch diesem niemals zu :D ) mein vorschlag wäre hier und ich liebte sie noch als die ebbe in den augen brannte das wäre etwas weniger konkret und nähme bezug auf strophe 2, indem es den rück/entzug des/r geliebten nochmals beim lesen manifestierte
im letzten vers fände ich einen "verschwiegenen" abschiedsgruß sogar noch interessanter.
sorry für rumvoschlagen und zerpflücken. eig. mag ich das gedicht (owohl normalerweise eig. überhaupt nicht meine art) jetzt schon recht gut leiden.
gruß, maex
irgendwie
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von Le_Freddy » So 13 Jun, 2010 17:59
freidrich, nicht die wiederholung habe ich kritisiert, sondern (wollte jedenfalls) die wiederholung in zusammenhang mit dem "dreimal". vielleicht wäre es ein Idee, statt in der ersten in der zweiten Zeile auf eine Verwendung des Wortes "Liebe" ja das wäre eine möglichkeit, das etwas besser zu gestalten, aber ich finde vorallem der erste vers muss rabiat geändert werden, daher halte ich es nicht für dienlich einfach den zweiten (guten) vers an den ersten (eben nicht guten) anzupassen.
exmaex, die fingerfessel als ausdruck der handlungsunfähigkeit - nur noch lieben können am rückzugsort meeresgrund. (ich denke an eine schwere zeit, die das paar zu bestehen hat - nichts habend außer einander... (auch wenn neruda, dass besser ausdrückt ;) )) ich denke es kommt hier darauf an, wie man das geschehende interpretiert. ich jedenfalls fingerfesseln passend. was das salz im auge angeht: joa... 'n bissl abgewetzt, aber nicht schlimm. ich komm damit klar, weil es sich auch frischer gibt.
mfg fred
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von Neruda » Mo 14 Jun, 2010 21:27
Hey ihr Lieben,
vielen Dank für eure ausführlichen Kommentare.
@Freddy: Schön, dass du es nicht nur als langweiliges Liebesgedicht liest, denn das soll es auch ganz und gar nicht sein. Dass du über das "liebte, liebte, liebte sie" etc. gestolpert bist wundert mich nicht. Ich hab mir schon gedacht, dass die Stelle hier nicht ankommen wird, ehrlich gesagt hatte ich mit sehr viel schärferer Kritik an dem Text gerechnet als bislang gekommen ist. Du sagst, diese Zeile würde sich nciht gut lesen lassen, dass sehe ich aber anders. Ich finde mit der richtigen Betonung liest sich das sehr gut. Es verleiht dem ganzen Nachdruck und sollte eigentlich eine gewisse Verzweiflung ausdrücken. Ein Festhalten an der Liebe, an dem Glauben das könnte genug sein.
@ Friedrich: Mh ja, vielleicht ist das zusätzliche "liebe" in V2S1 doch ein bisschen viel. Ich denke nochmal darüber nach die Zeilensprünge zu überarbeiten.
@ ex: Nein, die drei hat keine spezielle symbolische Bedeutung, jedenfalls keine allgemeingültige. Für mcih persönlcih wohl schon, es ist kein Zufall dass ich gerade diese Zahl gewählt habe, aber das ist für den Text ansich nicht relevant, da der Leser es nicht aus ihm erkennen kann. Meine Intention bei dieser Stelle habe ich ja bereits oben erklärt. Daran finde ich nichts plump. Ich finde es fügt sich sehr gut in den Text ein. Das "dann ein viertes mal", dass du vorgeschlagen hast gefällt mir aber sehr gut, ich denke dass ich das nachträglich einfügen werde. Danke für den guten Tipp ;) Deine Kritik an den gefesselten Fingern kann ich nciht nachvollziehen. Freddy hat ja in seinem zweiten Kommentar bereits erläutert welche Rolle dieses Bild im Text spielt. Dein Vorschlag "Ebbe" statt "Salzwasser" zu benutzen ist ebenfalls ziemlich gut. Mit der Stelle war ich selbst auch nicht ganz zufrieden. Leider war ich nicht so kreativ wie du ;) Ich würde das also gerne übernehmen, auch wenn dann Teile des Textes nicht mehr so ganz auf meinem eigenen Mist gewachsen sind :D Das "geschwiegen" wird aber nicht in "verschwiegen" geändert, da das die Bedeutung verzerren würde und das möchte ich nicht.
Lg, Kim
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von Drehrassel » Di 15 Jun, 2010 12:00
ich möchte auch nochmal. also auch noch mal zu worte kommen, hier. hallo! / nun, ich habe auch ein wenig zeit damit verbracht, in den sound dieser paar hübschen verslein hinein zu lauschen, möcht' ich mal so sagen. hier gibt es was zu lauschen, hab ich 'funden. das dreimalige anrollen der liebeswogen, der lieben gezeiten wegen, und ihr brechen im echo des vierten males, das: muss ich seufzen: hat etwas. es passt nicht nur zum, nein es ist sein thema. lied, das lied, das sich aus sich besingt. sehr lyrisch, ja. zumindest, was man gern für lyrisch hält. (und immer wieder gern, warum auch nicht?). hier geht es auch / genau um diesen bruch: das sagen selbst, das sich poetisch äußern, oder wie: man es sogar gesang noch nennen könnt'. die nachmoderne jagd auf merseburg, der vielen stimmen säuselgruß aus tiefen tiefen see- und seelenböden, aufgestoben, submaritimes weh und ach. wir sind nicht wir. wir kommen, kehren, unsre kronen gischten. wir sind geschichten. ineinander schichtende gesichte. lichter auch. und dunkel wie ein schöneres als es. ein es, das uns noch übersteigt... nein: -buckelt. / ich würde aber, nerdy nerd, diese ganz in sich so zaubrisch sich: sich selbst von sich gezeugte (und bezeugende!) tauchersprache, zwischenzustandssprache, schwebemelodie und kiemen-blues, muschelwerk, perlmutt aus sem und syntax, noch härter prallen lassen auf: den form-hiat, das kalte spiel, das meta-text-elaborat. das auch erkennt, hier gibt es horizont. hier gibt es widerstand: ich singe, ja. ich sage aber auch. und denke. ich denke mich auch als gedicht. und gedicht auch als historisches. werdendes, bleibendes. gespültes, strudelndes. inaktiv. und dann der aufgesang: ich liebte! ich liebte sie! die selbstermächtigung per se! -
mein vorschlag sähe so aus:
Ich liebte liebte liebte sie, dreimal jeden abend in die spring flut liebte sie
zum vierten mal am grund, den ruhnden steinen. Seeigel, die, und algen, meine finger fesseln ließen, und das (was meer hieß) buckelte über
uns. Ich liebte sie noch als das salz. In den augen brannte wie: Ein abschschiedsgruß, verschschschschsch wiegen wie... das Salz. und wogen
[size=85:1onniogj]edit: den titel bitte ändern. der ist furchtbar. / Ich liebte sie noch als das salz. In den augen brannte" -> und später das echo:"wie ein abschiedsgruß.... das Salz"! dies wollte ich hervorheben. es verweist auch auf das grimmsche märchen, in dem es heißt:"vater, ich liebe dich so wie das salz"[/size].
dreimal selig, wer einen namen einführt ins lied!
- ossip mandelstam
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von Perry » Di 22 Jun, 2010 21:14
Hallo Neruda, für mich hat der Text eine "schwarze" Note (aufgeweichte Haut -> Wasserleiche), sprich, diese Unterwasserliebe trägt den Schleier des Todes (geschwiegener Abschiedsgruß). Meine konstruktiver Beitrag wäre, das "nackte" beim Meer wegzulassen, das hat der Text und das Meer nicht nötig. ;) LG Perry
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von Neruda » Mi 23 Jun, 2010 15:52
Hallo Perry,
danke für den Vorschlag, aber das haben der Text und das Meer doch nötig, weil die Aussage ansonsten verfälscht werden würde. Vielleicht spielt es für deine Interpretation des Textes keine Rolle, für meine Intention jedoch schon.
Lg, Kim
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von GlasaugeBill » Di 03 Aug, 2010 18:18
Hallo Neruda,
Dieser Text ist ja schon einige Zeit im Forumschlick verschwunden, aber deine Zeilen fallen mir immer wieder ein. Du hast es geschafft in meinem (meist doch recht schlechten) Gedächtnis zu bleiben und mich immer wieder zu erfreuen. Ich weiß gar nicht genau wodran es liegt, wahrscheinlich am Rhythmus, wie es drehrassel schon richtig angemerkt hat. Na das wollte ich nur los werden, alles andere ist ja schon gesagt ;)
Grüße Glasauge
Sie ist nicht krank und nicht verrückt, nur überdreht wenn sie mit jungen Hunden bellt.
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von Neruda » Di 03 Aug, 2010 18:54
Hey Bill,
danke für die Anmerkung ;) Hört man gerne.
Lg, Kim
edit: Ich hab übrigens jetzt noch n' bisschen was überarbeitet.
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von Rando Reinhardt » Sa 07 Aug, 2010 04:45
... es buckelte und es buckelte ... scheiß drauf ... das is der hammer ... das is gut ... ich bin so betrunken, ich weuiß nicht mehr, was ich dir eigentlinlich shreiben wollte ... fuck ... du verdammte lesbe ... du stück ... das isn hammerstückllüriKKK ... wer was andres sagt, fickt seine schwester und hat damit probleme ... argh ...
Wenn die Sache irre wird, werden die Irren zu Profis (Hunter S. Thompson)
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