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Glück

Beitragvon Neu Tron » Do 02 Sep, 2010 16:32


Glück ist die Beseitigung des naheliegendsten Mangels.
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Re: Glück

Beitragvon rivus » Do 16 Sep, 2010 23:37


ach, dies klingt doch sehr morbide u. kriminell. ;) glück wäre dann einfach herzustellen, frau/mann erschlägt seinen naheliegendsten mangel, aber schon ist jedefraujedermannjeder im nur kurzweiligen glück, denn der nächste mangel würde nun konkurrenzloser das so erworbene glück attackieren, näher heranrücken, unglück neu produzieren. (hume mikroskop etwas justiert) ...
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Re: Glück

Beitragvon Old Gil » Fr 17 Sep, 2010 14:53


Ganz unqualifiziert musste ich an meine letzte Ethikstunde denken (wir sind mit Kant beschäftigt). Also, Antithese:
"Glück ist das Streben danach."
Nichtsdestotrotz gern gelesen. :]
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Re: Glück

Beitragvon Neu Tron » Fr 17 Sep, 2010 15:47


Einspruch! Das Streben kann nicht das Glück (allein) sein. Das ist auch ganz einfach zu wiederlegen. Erinnere dich an deinen letzten Glücks-Moment! Empfandest du das Glück im Streben oder im Erreichen (=Befriedigen eines Wunsches)? Dein letztes richtig leckeres Essen. Wo war der Peak des Glücks, beim Bestellen oder beim Essen?

Das ist basale Biologie, dafür braucht man keinen Kant. Eher Maslow. Aber der hat seine Bedürfnispyramide auch nur geklaut. Ach, ich wollte doch nicht so viel aus dem Nähkästchen plaudern. :evil:
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Re: Glück

Beitragvon Old Gil » Fr 17 Sep, 2010 16:38


Du hast Recht, es war beim Essen, nicht beim Warten. Für die Frage nach der Natur des Glücks sollte man allerdings mehr Sichtweisen zulassen, als die des Biologismus (à la Glück = Dopaminausschüttung).
Ach, ich wollte doch nicht so viel aus dem Nähkästchen plaudern.

gnihihi…

edit: Gerade habe ich gelesen, dass Maslow 1970, kurz vor seinem Tod, die Transzendenz, also die Suche nach Gott, als höchste Stufe seiner Pyramide hinzugefügt hat. Die Suche, also nicht das Finden.
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Re: Glück

Beitragvon Neu Tron » Fr 17 Sep, 2010 17:11


Darauf Person 1: Ich glaube an biologischen Determinismus, sonst glaube ich an nichts.

Und zu Maslow: Die Suche nach Gott ist ein Unglück. Man kann nur glücklich sein, wenn man weiß, dass es Gott gibt. Wenn man an Gott "glaubt", heißt das, man ist unsicher, man zweifelt. Zweifeln ist das größte Unglück. Wer von einer sicheren Zukunft ausgeht, ist für das Glück bereit. Wer von einer unsicheren Zukunft ausgeht, ist für das Unglück bereit.

Das Streben, also die Antizipation von Glück, kann nicht mehr als die Vorstufe von Glück sein. Echte Glücksmomente toppen jede Vorfreude. Beste Chiffre dafür: der Orgasmus. Du kannst mir sagen, was du willst, aber "Der Weg ist das Ziel" ist eine weibliche, kontraevolutionäre Lüge, damit die Männer sich nicht beschissen fühlen müssen, wenn sie es nicht geschafft haben, die Frau zum Höhepunkt zu bringen.

Das ganze auf Dopamin zu schieben ist schon die richtige Tendenz, aber wir sind dann doch ein wenig komplizierter. Glück machen Dopamin, Noradrenalin und Serotonin und verschiedene Hormone, besonders Androgene, endogene Opioide. Aber grundsätzlich unterscheiden wir uns nicht vom Tier. Die Sache mit der Kognition wird überschätzt.
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Re: Glück

Beitragvon rivus » Fr 17 Sep, 2010 23:58


inhaltlich widerspricht dieser satz dem nietzscheansatz von der vegetationsfähigkeit des glücks. glück könne nur über mangel (wehe) gedeihen. glück wäre nur auf den "vulkanischen boden" gedeihbar und "je vulkanischer der boden, umso mehr glück wird
aufgesprosst sein".

das glück wäre also ohne mangel nicht mehr fortpflanzungsfähig, würde also bei der beseitigung des mangels totengräber allen glücks werden?

glück kann ohne den naheliegendsten mangel natürtlich weiter existieren, weil es andre mängel gibt. aber gibt es dann nur noch ein kleineres glück?
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Re: Glück

Beitragvon Struppigel » Sa 18 Sep, 2010 17:43


-auf Wunsch des Autors in Philosophie und Zeitgeschehen verschoben-
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Re: Glück

Beitragvon Neu Tron » So 19 Sep, 2010 19:00


Ach Rivus, ruhig Blut. Ich weiß auch nicht, was ich erwidern soll. Du beantwortest deine Fragen selbst. Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Da wir niemals frei von Mangel sind, sind wir auf ewig glücksfähig. Aber: je mehr Mangel vorhanden ist, desto größer ist das Glückspotential. Das ständig schnelle Befriedigen von Bedürfnissen macht auf Dauer resistent, die Befriedigung überhaupt noch zu spüren. Das muss man und kann man auch wieder lernen. Daraus ergibt sich auch, dass reiche Menschen es sehr viel schwerer haben, glücklich zu sein, weswegen das Streben nach dem großen Geld absurd ist. Die glücklichsten Menschen der Welt leben nicht in den westlichen Ländern, sondern in Bangladesh. Ich habe jetzt keine Quelle parat, aber die glücklichsten Menschen in Europa sind wohl die Dänen, hat mir mal jemand erzählt, dem ich in Sachen Statistik über den Weg traue. Die Frage der Operationalisierung von "Glück" in solchen Erhebungen ist natürlich der eigentliche Knackpunkt.
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Re: Glück

Beitragvon Ruelfig » So 19 Sep, 2010 21:05


Hallo Neu Tron, in Bhutan sollen sie wohnen, die glücklichsten Menschen der Welt. In Bangladesh wäre wohl selbst Gustav Gans unglücklich.
Grüße,
R
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Re: Glück

Beitragvon struktur-los » Mi 22 Sep, 2010 23:37


Hallo @all,

möchte nun auch gerne mal meinen Senf zu diesem Glücksthema zum „Besten“ geben.

Einen Mangel zu erkennen und ihn zu beseitigen, kann durchaus Glücksgefühle hervorbringen.
Ich persönlich empfinde die Sehnsucht und dessen Erfüllung als wahres Glück.

Wer Sehnsucht in sich trägt, ist glücksfähig.

Das Wort Mangel spricht jedoch eher dafür, ein Bedürfnis nicht erfüllt zu wissen. Es gibt ja Grundbedürfnisse und Wachstumsbedürfnisse > die individuell verschieden sein können.
Ich wage zu behaupten, dass die meisten Menschen hier in D (sowie insgesamt der westlichen Länder/Welt) ihre wahren Glücksmomente eher in der Erfüllung der Wachstumsbedürfnisse finden, speziell auf dem Wege zur Selbstverwirklichung, da es ihnen, mal abgesehen von (vielen) Ausnahmefällen, gar nicht oder größtenteils nicht an den Grundbedürfnissen fehlt. Sie sind eine Selbstverständlichkeit und entfachen keine großen Glücksgefühle (mehr). Das sieht bei Menschen aus ärmeren Ländern schon ganz anders aus. Hier ist schon die Grundbedürfniserfüllung eine wahre Freude (Glück) und mit viel Dankbarkeit verbunden.

Die Befriedigung ist der Glücks-Hoch- Moment – der Gipfel - der Kuss, das Streicheln der Seele.

Der Weg dorthin allein, den empfinde ich im Übrigen auch als Glück. Sehnsucht wahrnehmen, die Freude darüber, eine Möglichkeit erkannt zu haben, diese auch erfüllbar zu machen und sich nun in dieser zu bewegen – vorwärts zu tasten – ja, das ist ein Gefühl von Glücklichkeit. Manchmal endet dieser Weg nicht, auch das ist Glück, kann Glück sein – denn es geht weiter. Ein nicht endender Weg, auf dem alles möglich ist.

Wer die Erfahrung gegen die Sehnsucht eintauscht, ist nicht glücksfähig. Glück liegt für mich auch im Visionieren. Ohne Visionen erfolgt kein Streben, ohne Streben keine Erfüllung. Ständiges Streben hingegen kann auch unglücklich machen (anderes Thema).

Glück liegt somit, m. E., auf dem Weg, seine Sehnsucht zu stillen, selbstverständlich auch und besonders in der Erfüllung und im Zehren davon - hinterher.

Ich denke da auch an den Prozess des Werdens. Wir wachsen ja beständig, freuen uns über neue Erkenntnisse, über den Ausbau unserer Fähigkeiten, das Zusammenwachsen von uns Menschen und über die Liebe, die in uns wächst, uns begleitet.

Neu Tron, jetzt kommt mir dein Beispiel vom ‚Orgasmus‘ in den Sinn. Ich möchte da nicht so recht mitgehen, siehe:

beste Chiffre dafür: der Orgasmus. Du kannst mir sagen, was du willst, aber "Der Weg ist das Ziel" ist eine weibliche, kontraevolutionäre Lüge, damit die Männer sich nicht beschissen fühlen müssen, wenn sie es nicht geschafft haben, die Frau zum Höhepunkt zu bringen.


Ja, der Orgasmus ist wohl ein wahrer Höhepunkt - ein Glücksmoment, doch was wäre er ohne das ganze Drumherum?
Der Weg dorthin ist so wahnsinnig aufregend und spannend, dass man doch – oder sollte ich hier nur für mich sprechen – währenddessen den Wunsch verspürt, es möge nicht mehr aufhören – gut, der Orgasmus folgt – und dann??? … Man fühlt sich entspannt, belebt... alles wunderbar. Nun sind wir fertig – im wahrsten Sinne des Wortes - Punkt. Hm…

Also, wenn ich mir den Satz „Glück ist die Beseitigung des naheliegendsten Mangels.“ genauer ansehe, kann ich darin zwei Wahrheiten erkennen:

1. Glück ist die Beseitigung des naheliegendsten Mangels (im Sinne von „Ich bin dabei“)
2. Glück ist die Beseitigung des naheliegendsten Mangels (im Sinne von der unmittelbaren Erfüllung = Höhepunkt des Glücks = Orgasmus)

zu Maslow: Seine Bedürfnispyramide entspricht inhaltlich wohl dem Plan „Menschwerdung“.
Denke aber nicht, dass man die hierarchische Reihenfolge der einzelnen Bedürfnisbereiche
auf jede Personengruppe und individuell vertreten kann. Möchte nun aber auch nicht weiter darauf eingehen, verstehe aber das Anliegen der Bedürfnisse.

Eins noch: Transzendenz (innerhalb der B.- Pyramide) heißt ja nichts anderes, als: fähig sein, nach etwas zu suchen, das über das eigene Sein hinaus geht, also auch Dinge zu ergreifen, zu erfassen, die nicht der empirischen Erfahrbarkeit entsprechen, sichtbar oder darstellbar sind.

Warum hat er diesen Bereich nach ganz oben gesetzt? Ich denke, er trägt einen wesentlichen Teil zur Selbstverwirklichung (und somit auch zum Glücklichsein) bei, oder irre ich?

Ok… habe mich heute mal kurz gefasst.

Vielen Dank fürs Lesen. Vielleicht hat ja der eine oder andere noch eine Meinung dazu
oder legt Wert auf eine Diskussion. :)

Liebe Grüße

PS: Im Grunde ist es jedoch so, dass ich mein größtes Glück darin sehe, gesund zu sein und meine Grundbedürfnisse erfüllt zu wissen - dasselbe gilt auch und vor allem für meine Lieben um mich herum. Ohne diese Grundpfeiler kann sich weder Sehnsucht entwickeln noch können sich Wachstumsbedürfnisse jeglicher Art bemerkbar machen, geschweige denn erfüllen.
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Re: Glück

Beitragvon Wolfgang » Fr 24 Sep, 2010 16:03


Hallo Leute,

meine bescheidene Meinung: Glück heißt den nächsten Augenblick erleben.

Viele Grüße

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Re: Glück

Beitragvon rivus » Mo 27 Sep, 2010 07:41


"Das ist groß und schön,
von Kleinem glücklich zu werden." Jeremias Gotthelf
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Beitragvon rivus » Mi 27 Okt, 2010 11:07


"wem das glück zu wohl will, den macht es zum narren" altes sprichwort
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Beitragvon Ruelfig » Do 28 Okt, 2010 21:50


"Der Pilz des Glückes wartet fein - es können Dinge sich begeben, die ihn der Arbeit ganz entheben!"
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