Zu handeln und zu denken, wie man will, bleibt immer eine der schwierigsten Aufgaben, denn viele Geheimnisse bezwingen aus dem Verborgenen das Tun des Körpers und die Bewegung im Geiste. Geheimnisse aller Art beeinflussen entscheidend die Motivationen, der Wille fließt durch geheime Kanäle. Niemand entzieht sich der geheimen Lenkung, die der Orientierung wie Muster zur Erklärung der Welt, wie Sterne im Himmel dienen. Nichts scheint sie kenntlich zu machen.
Sie zu packen bietet einen seltenen Genuss. Sie zu packen ist aber voller Gefahr und Schaden, denn es ist eine giftige Mäeutik. Erkläre ich sie hier, so soll später niemand behaupten, keine Warnung erhalten zu haben, sondern nur, von einem Geheimnis vergiftet worden zu sein, da er die Technik kennengelernt hat, Geheimnisse zu lüften. Ich warne vor dem schweren Fluch des Lüftens: Statt des Geheimnisses Herr zu werden, wirst du Sklave deiner Scham, die nun verbergend ihren Mantel übers Intimste wirft. Was vorher vor dir verborgen, willst du nun vor anderen verbergen. Denn die Möglichkeit besteht, dass du etwas ganz Peinliches und Sonderbares ins Licht rückst. Scheust du, musst du dunkel bleiben und mit dem Wenigen auskommen, das du schon hast.
Aber genug! Auf zur Sache des Lüftens: dazu notwendig ist der Moment des Andersdenkens, des Sichdrehens und des Perspektivenwechsels, denn dieser Moment taucht auf mit dem Zipfel eines Geheimnisses. Den Zipfel zu packen, musst du einen irren Gedanke durchs Hirn jagen, dessen greller Blitz den Anfang deines Geheimnisses erleuchtet. Dort packe zu. Den ersten Handgriff leistet das schnelle Notieren dieses verrückten Erlebnisses mit dir selbst, im Zweiten musst du die Unlust bekämpfen, dich weiter mit dieser Notiz auseinander zu setzen. Denn das Innere wehrt sich gegen seine Entdeckung wie sich ein verliebtes Mädel gegen schamlose Annäherungen verteidigt. Besitzt du die Notiz, hebt sich nach und nach das Dunkel von alleine ab. Setze ihm nur ideenreich und gedankenmutig zu. Fragen vom anderen Ende der Welt ziehen wunderbar an der richtigen Stelle. Staunen gesellt sich zur Neugierde und verhilft zur Kraft, weiter zu entkleiden. Erhellt sich dir genug, musst du das Geheimnis ausformulieren. Der Stil deiner Schrift rückt dann in die Nähe der Kunst, wenn du mit Genuss liest, was dir half, dich selbst zu verstehen.[font=Arial](Bitte schickt mir Eure Kritiken und Kommentare auch zu (http://www.profession-literatur.de/index.php/kontakt ), ich kann gar nicht abwarten, sie zu lesen! {Bartolomé})