Hallöle Perry,
ich dank dir für deine aufgebrachte Mühe für die Meinungskundgabe.
Na wenn du dieses Gedicht schon lang findest
dann musst du ja zutiefst erschauern vor meinem geplanten Erstlingswerk - welches ich in diesem Jahr veröffentlichen möchte. Denn das komplette Buch ist von vorne bis hinten ausschließlich in reimform geschrieben...
Dass Reimtexte nicht deine Gangart sind - das habe ich schon ersehen, in einigen Threads von dir. Hab auch mal deine Webseite besucht: warst ja wirklich fleißig in der Vergangenheit :-) Daher danke ich dir abermals, dass du trotzdem etwas dazu geschrieben hast.
Zu deinen AnmerkungenPerry hat geschrieben:Soweit ich weiß, ist ein Humanist ein Mensch, der kritisch die Umwelt betrachtet und sie verbessern will, insbesondere was die
Persönlichkeitsentwicklung anbelangt.
Hinsichtlich der Grundaussage hast du vollkommen Recht. Die einstige Idee des Humanismus zielte auf Perfektionierung von Lebens- und Persönlichkeitsumständen ab. Die Idealisierung des Menschen mit seinen Ressourcen stand immer im Vordergrund der Konzepte. Der klassische Humanismus orientiert sich an griechischen Sichtweisen. Er proklamiert, dass der Mensch alleine alle Geschicke in der Hand haben kann/muss, da er über die entsprechenden Ressourcen des Geistes bzw. der Organisation verfügt.
Dass dies aber faktisch falsch ist, liegt auf der Hand - in zweierlei Hinsicht:
1. Der Mensch kann nicht alle seine Geschicke selbst steuern und zu einem Zeitpunkt vereinen, um dann eine optimierte Abfolge von sicheren Ergebnissen zu erhalten. Seine unzulängliche Erkenntnis der kleinsten Zusammenhänge unserer Welt und anderer Wechselwirkungen, erlaubt ihm dieses erst gar nicht. Auch wenn er fähig ist geschlossene Systeme zu kreieren, die nach seinen Regeln laufen – für eine gewisse Zeit. Zudem hat uns die Gehirnforschung der letzten 20 Jahre schon zigmal bewiesen, dass der Mensch ja noch nicht einmal selbst denken kann…
2. Aus meiner subjektiven, christlichen Sicht, (mit der ich vielleicht [aufgrund der Veränderungen des Humanismus zur Neuzeit hin] einer Minderheit angehöre] ist es ohnehin nicht vereinbar mit dem Wort Gottes. Der Mensch kann und darf sich nicht derart erheben, als sei er oder Overlord. Na wird denn da das Werk wohl mit seinem Schöpfer rechten wollen? Die Welt wird durch den Humanismus zur einzig wahren und geliebten Instanz gekürt – dabei soll dem Christen die Welt fern sein, da das Böse sich dort immer weiter verbreitet. Wie schon eben erwähnt: Selbst denken kann er ja nicht mal…der Mensch
Obgleich sich auch dieser "frühe" Humanismus bereits durch Polemik, Ausgrenzung und Hochprofilierung von Menschen auszeichnete, ist er dennoch "erträglicher", als die weiteren Entwicklungen dieser Strömung, hin bis in die Neuzeit. Das Ziel war immerzu: Kritik und tiefgreifende Veränderungen an bestehenden Verhältnissen zu üben, die dem Ziel also entgegenstehen, eine idealisierte Verfahrensweise zur optimalen Persönlichkeitsentwicklung zu etablieren.
Nach der dritten Wandlung des Humanismus um 1930 und weiteren Entwicklungen bis in die Moderne – haben sich empfindliche, neue Feindbilder des entarteten Humanismus (eher Humanitarismus) entwickelt. Zum einen ist dort die Glaubensferne zu benennen, sowie auch die zunehmende glaubensfeindliche Einstellung der Vertreter dieser Riege. Andererseits beginnt die Strömung schon länger damit, eine ethische Alleinherrschaft zu installieren.
Und damit ein System einzuläuten bzw. zu erschaffen, was man dann zum Zeitpunkt X mit Systemen, wie im Buch „Brave new World“ oder dem Film „Eqilibrium“, vergleichen kann. Und das wäre aller Freiheit, Freude und echter Liebe Ende!
Daher finde ich den Begriff „Humanist“ hier im Gedicht als sehr passend und wichtig. Da er genau die Ziele dieser Bewegung im Text verkörpert, sowie auch deren stetigen Versuche, die alten Ethnien zu beseitigen oder zu beschämen, um sie dann später zu beseitigen.
Mal Hand auf‘s Herz:Seit den Zeiten der „Aufklärung & Industrialisierung“, in denen die heutige Essenz des neuen Humanismus zur Reife gebracht wurde, sind wir nicht wirklich an den Rand eines, von Menschen gemachten Paradieses gekommen! Die Probleme der Menschen im alltäglichen Leben haben sich vervielfacht und verschärft in Härte, Intention und Fatalismus, im Hinblick auf die Auswirkungen auf den Einzelnen – wie auch auf Menschengruppen. Und jedes Jahr verschärfen diese sich noch weiter.
Der Humanismus (der Echte - sowieso schon vor 300 Jahren aufgehört hat) hat nicht nur versagt, nein, er ist sogar zu einem diabolischen Werkzeug umfunktioniert worden, um die Macht- und Allmachtspositionen einer kleinen Elite zu festigen und auszubauen. Alles unter dem Deckmantel von propagierten Notwendigkeiten, um z.B. einen Weltfrieden, eine Welteinheit zu erreichen. Das Konstrukt ist schon so komplex geworden zu durchschauen – ähnlich wie das Geldsystem
So das die eigentlich wirksamen Mechanismen, die da walten und die dem Wunsch der Menschheit, nach Harmonie, Frieden und Liebe diametral, dämonisch entgegenstehen, gar nicht mehr erkennbar sind.
Ähnlich hat es vor allem die katholische Kirche (nach der Urkirche) ja auch getan: Sie benutzte die Bibel zum Zwecke der Macht- und Einflussgewinnung – genau für das Gegenteil von dem, was uns Menschen weiter bringt. Das hatte sie auch lange Zeit geschickt getarnt und Nachforscher mit Drohungen vom Fegefeuer, Folter oder andrem abgehalten. Sie hat gar viel, viel unzählige Menschen getötet --- sie hat aufs Gröbste gegen Gott gehandelt.
Zumindest kann man daher dem Humanismus doch wenigstens eines verdanken: Dass dies im Zuge der zunehmend, religionsfeindlichen Färbung der Bewegung, nach und nach aufgedeckt wurde.
Ich denke, an diesem Punkt gehe ich mal zu deinen nächsten Anmerkungen über – ich denke ich habe des Standpunkt in kurzen Zügen präzise genug dargelegt, um auf die Verwendung des Begriffs „Humanist“ beharren zu dürfen :-D Sowie auch den Einsatz des rechten Begriffs „Märchenonkel“ verteidigt zu haben.
(Am Rande: Ich führe das gleiche Gedicht auch mit dem Wort „Satanist“)
Bezüglich der von dir angesprochenen Wortneuschöpfungen „angsten/verrammelt“ - sicherlich ist das eine Geschmacksfrage. Aber dennoch gebe ich dir recht hier: ich werde mal bei Gelegenheit schauen, ob mir da nicht ein „runderer“ Reim zu eigen werden kann :-D
Ich freue ich darüber, dass du denn Teilen inhaltlich zustimmen magst.
Auch ich hoffe, dass sich vielleicht noch der ein oder andere zur Meinungsabgabe finden wird. Würde mich freuen.
Greetz
Olli
„Wert“ angepasst. Danke
Ich habe solchen Hunger, dass ich vor lauter Durst gar nicht weiß, was ich rauchen soll, so müde bin ich!